Fragen und Antworten zur Reaktivierung Homburg - Zweibrücken

Wann fährt die S-Bahn bis Zweibrücken?

2019 / 2021 / 2024 / Ende 2026

Das Jahr 2019 steht in dem Gutachten vom September 2013. Baubeginn wäre danach im Juni 2018, Abnahmen und Inbetriebnahme von Oktober bis Dezember 2019.
Zum Zeitpunkt der möglichen Inbetriebnahme gibt es inzwischen allerdings verschiedene Aussagen: Der Projektleiter Werner Schreiner bleibt bei 2019 (29.09.2015), andere Berichte nennen das Jahr 2021 (31.01.2017), (11.02.2017), Die saarländische Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) spricht von 2021 (15.02.2017) bzw. 2024 (20.02.2017). Am 17.05.2017 nennt Werner Schreiner das Jahr 2021. Das Jahr 2024 wird im Artikel vom 15.12.2017 und Artikel vom 03.09.2020 genannt.

Update Juli 2020: Dez. 2024, sofern es beim Planfeststellungsverfahren nicht zu Verzögerungen kommt

Update Dezember 2022: Ende 2026 Artikel vom 02.12.2022

Wer bezahlt die Reaktivierung?

Bund, Rheinland-Pfalz, Saarland, Kommunen in der Westpfalz, Stadt Zweibrücken.

Der Bund steuert 60% das dem "Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz" (GVFG) bei. Voraussetzung dafür ist ein Wert größer 1 in der Nutzen-Kosten-Analyse. Das "Regionalisierungsgesetz" (RegG) nutzen die Länder zur Finanzierung der bestellten Zugkilometer, jedoch aber auch in Teilen für Neu- und Ausbauten. Die im Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) in der Westpfalz zusammengeschlossenen Gebietskörperschaften und Kommunen müssen sich ebenfalls an der Finanzierung beteiligen. Die Planungskosten werden nach der Einwohnerzahl verteilt, an den Baukosten muss sich nur Zweibrücken beteiligen.

Update Juli 2020: Infolge der Erhöhung der GVFG-Förderquote durch den Bund (der Abschluß der Verwaltungsvorschriften wird in den kommenden Wochen erwartet) von 60% auf 90% verringern sich die Anteile der Länder: Rheinland-Pfalz 3, Saarland 2 Millionen Euro (vorher 8,5 bzw. 4,7)

Wird es am Ende nicht doch teurer oder gar zu teuer?

Die hier zur Reaktivierung erforderlichen Arbeiten sind völlig unproblematisch und bereits detailliert durchgerechnet. Bei einer Verzögerung wäre mit den normalen Kostensteigerungen durch Inflation zu rechnen. Natürlich haben auch Nachfrage und Kapazitäten der Baufirmen eine Bedeutung. Unvorhergesehene technische Probleme können auf der bereits existierenden Strecke nicht mehr auftreten.
Allerdings bedeutet jede Verzögerung auch einen Verzicht auf den Nutzen dieses Projekts. So bringt man eine Region nicht voran!

Leider kennt man von Großprojekten das Problem immenser Kostensteigerungen bis zur Realisierung. Bei dieser Streckenreaktivierung handelt es sich aber mehr oder weniger um Standardarbeiten an einer Bahnstrecke, auch wenn diese von Grund auf saniert wird. Es müssen weder Tunnels noch Brücken neu gebaut werden. Für das Gutachten von 2013 wurden sehr detaillierte Untersuchungen vorgenommen, so dass Risiken weitgehend ausgeschlossen sind.
Ein anderer Aspekt sollte aber beachtet werden. Die Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) hatte einen Wert größer als 1 ergeben. Das ist Voraussetzung für die Förderung durch den Bund. Das besagt, dass der volkswirtschaftliche Nutzen der Strecke höher ist als die Kosten für Reaktivierung und Betrieb. Mit jedem Monat der Verzögerung verzichtet man also auf den Nutzen. Es wurde gesät, aber es wird nicht geerntet.

Update Juli 2020: Im Verlauf der Entwurfsplanung durch das Bundesverkehrsministerium ergab sich kein Grund für eine neue NKU (Wert von 2015: 1,24)

Update Dezember 2020: Kostenerhöhung. Planung: 10 Mill. Euro (2013: 6 Mill. Euro),
Baukosten: mehr als 27 Mill. Euro (2013: 25 Mill. Euro)
(15.12.2020 SWR | 16.12.2020 Rheinpfalz))

Was muss die Stadt Homburg zahlen?

Nichts.

Reaktivierung und Betrieb der Strecke werden im Saarland vom Land finanziert. Dazu gehört auch der Bau von drei neuen Haltepunkten und die Erweiterung des Hp. Einöd. Anders ist es in der Westpfalz, wo sich Gebietskörperschaften und Kommunen an der Finanzierung mit 2,7 Mill. Euro beteiligen. (siehe Zeitplan 02.12.2015)
Trotzdem könnte sich die Stadt Homburg für die Entwicklung eines attraktiven Umfelds der Haltepunkte engagieren, um die Vorteile der Bahnstrecke besser nutzen zu können.

B 423: Bahn oder Bundesstraße - ist das die Frage?

Nein! Die Reaktivierung der Bahnstrecke und der Neubau der Umgehungsstraße der B423 um Schwarzenbach mit Anschluss an die A8, das sind zwei unabhängige Projekte, und zwar sowohl hinsichtlich der Finanzierung als auch hinsichtlich des Baus. Ein Projekt kann das andere nicht gefährden. Mehr zur Finanzierung und zur Brücke

Wie lange dauert die Fahrt?

11 oder 15 Minuten. Bei 15 Minuten hält der Zug in Einöd 3-4 Minuten (Anschluss RB Saarbrücken-Pirmasens). Da die S-Bahn derzeit ca. 40 Minuten in Homburg steht, ist in jedem Fall genug Zeit für Hin- und Rückfahrt nach Zweibrücken.

Hier zwei Fahrplanentwürfe Fahrplan. Schon in den 1970er Jahren benötigten die Triebwagen nur 11 Minuten für die Strecke. Was ist eigentlich eine S-Bahn?.

Welche Direktverbindungen wird es geben?

Die S-Bahn entspricht einer Regionalbahn (RB), die normalerweise überall hält. Daher können zahlreiche Ziele in vier Bundesländern ohne Umsteigen erreicht werden.

Es geht also keineswegs lediglich darum, von Zweibrücken eine Bahnverbindung nach Homburg einzurichten. Direkt fahren kann man also beispielsweise von Einöd nach Landstuhl, von Zweibrücken nach Frankenstein, von Schwarzenacker nach Heidelberg.

Kann man Fahrräder mitnehmen?

Selbstverständlich!

Die S-Bahn-Züge besitzen zwei geräumige Abteile für Fahrräder. Das ist ein großer Vorteil der Bahn im Vergleich zum Bus. Die Fahrradmitnahme ist nicht nur für berufliche Pendler interessant sondern auch für Fahrradtouristen. Wenn diese später fahren - ab 9 Uhr auch wochentags kostenlos - tragen sie auch zu einer besseren Auslastung der Züge bei. Fahrradmitnahme

Die letzte Meile oder wie kommt man vom und zum Bahnhof?

Zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Bus, mit dem Taxi oder mit dem Auto.

Schienenverkehr von Haustür zu Haustür ist natürlich nicht möglich. Für die Qualität eines Bahnhofs oder Haltepunkts ist es deshalb von großer Bedeutung, wie gut oder schlecht man weiterkommt. Dazu gehören sichere und bei Dunkelheit beleuchtete Geh- und Radwege, Fahrradabstellanlagen, zeitlich abgestimmte, garantierte Busanschlüsse und Parkplätze, falls Park&Ride die ideale Kombination ist. Einöd und Zweibrücken machen in dieser Beziehung bereits einen guten Eindruck.
In Einöd sind allerdings umfangreiche Veränderugen erforderlich. Grund sind Änderungen für den Abzweigbahnhof Einöd, der von dem aktuellen Bahnübergang weiter weg angelegt werden muss. Von einer bestehenden Unterführung aus wird eine Rampe zu einem Mittelbahnsteig gebaut. Vorteile: leichtes Umsteigen, keine teuren Aufzüge erforderlich.

Es gibt doch die Buslinie R7. Reicht das nicht?

Die R7 ist tatsächlich eine erfolgreiche Buslinie. Sie ist jedoch praktisch eine innerstädtische Linie für Homburg, welche noch das kurze Stück nach Zweibrücken weiter fährt. Als Zubringer zum Bahnhof Homburg ist sie kaum geeignet und wird dafür auch wenig genutzt: Lange Fahrzeit, unkalkulierbare Fahrzeit wegen Staus, Mitnahme von Kinderwagen, Fahrrädern und Reisegepäck schwierig, nicht barrierefrei, geringe Kapazität in den Hauptverkehrszeiten.

Die R7 ist ideal zur Erschließung der Fläche und wird vor allem auf Teilstrecken ins Stadtgebiet von Homburg genutzt. Als Zubringer zum Bahnhof Homburg aus Zweibrücken ist sie allein schon wegen der Fahrzeit von 30 Minuten nur eine Notlösung. Wegen Staus und Baustellen kann sich die Fahrzeit verlängern, sodass der Anschlusszug nicht erreicht wird. Deshalb verwundert es nicht, dass nur 10-15 % der Busfahrgäste in die Bahn umsteigen.

Wird die Buslinie R7 eingestellt wenn die S-Bahn fährt?

Nein. Bereits im September 2015 wurde im Zusammenhang mit der Neuvergabe von Buslinien im Saarpfalzkreis ab 2016 klargestellt, dass die Buslinie R7 bei einer Erweiterung der S-Bahn auf einer modifizierten Strecke unter Einbeziehung der Universitätskliniken fahren wird.

Die Haltestellen der R7.

Warum muss der Bahnsteig in Zweibrücken umgebaut werden?

Ein Teil von Bahnsteig 1 wird auf 76 cm Höhe angehoben, um ein Einsteigen ohne Stufen und ohne eine größere Lücke zu ermöglichen. Das ist ein Standard bei Bahnsteigen im Rheinland-Pfalz-Takt. (Der Takt).

Die Bahnsteighöhe von 76 cm wird von der Schienenoberkante gemessen. Bei dieser Höhe besteht kein Unterschied zum Boden der in Rheinland-Pfalz eingesetzten Triebwagen. Weil dadurch auch Stufen entfallen besteht nur eine kleine Lücke zwischen Bahnsteig und Einstieg. Von Vorteil ist der höhengleiche Zugang natürlich nicht nur für Menschen im Rollstuhl sondern auch für Reisende mit Gehhilfen, Kinderwagen, großem Gepäck, Gipsbein, Fahrrad – eigentlich für alle, denn Ein- und Aussteigen geht dann einfach schneller. Bilder zu Details

Warum wurden in Zweibrücken Hbf neue Signale aufgestellt?

Die Bahnstrecke Rohrbach - Pirmasens wird im September 2017 an das neue Elektronische Stellwerk (EStW) Neustadt angeschlossen. Die neuen Signale standen bereits im Frühjahr, waren aber noch nicht in Betrieb (Bilder). Die nicht mehr benötigten alten Signale wurden nach der Umstellung abgebaut.

Es ist eingeplant, dass auch die zukünftige Strecke Homburg - Zweibrücken an dieses moderne Stellwerk angeschlossen wird. Diese Arbeiten bereiten also auch schon die Reaktivierung vor.