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29.09.2015
Die Rheinpfalz

Erster S-Bahn-Zug schon 2019?

In die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Homburg kommt Bewegung - Heute Länder-Spitzentreffen

Die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im saarländischen Landtag, Elke Eder-Hippler, sieht die Chancen für eine Reaktivierung der S-Bahn-Verbindung Homburg-Zweibrücken als gestiegen an.

Wie berichtet, hatte die Bundesregierung am Donnerstag den Bundesländern, damit auch dem Saarland, Zusagen für die Finanzierung des Schienenverkehrs bis 2030 in Milliardenhöhe gemacht. Es ist der Kostenrahmen, im dem die auf 28 Millionen Euro geschätzten Baukosten untergebracht werden müssen. "Es ist sehr erfreulich, dass nun endlich die richtige Musik im Spiel ist. Mit der Einigung über die Regionalisierungsmittel haben wir jetzt eine Grundlage, auf der die beiden Länder Saarland und Rheinland-Pfalz die Reaktivierung ernsthaft prüfen können. Es wäre sehr erfreulich, wenn es am Ende tatsächlich eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für eine Wiederinbetriebnahme geben könnte", so Eder-Hippler. Zuvor seien allerdings weitere Gespräche zwischen den beiden Ländern notwendig, um offene Fragen, etwa die konkrete Kostenaufteilung, zu besprechen. "Ich bin als Homburgerin natürlich sehr gespannt auf das Ergebnis", sagte die auch finanzpolitische Sprecherin der SPD im Saar-Landtag.

Landtags-Vizepräsidentin Barbara Spaniol von den Linken forderte gestern vor der gemeinsamen Kabinettssitzung der Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Saarland in Kloster Marienhöh einen Grundsatzbeschluss, "dass auch das Saarland die Strecke will. Jetzt gibt es keine Entschuldigungen mehr. Es muss zügig verhandelt werden, mit einem klaren Zeitplan". Die seit langem für die Reaktivierung der seit 1991 unterbrochenen, insgesamt 11,4 Kilometer langen Strecke eintretende Homburgerin erinnert an die Zusage von Rheinland-Pfalz, mehr als die Hälfte, nämlich 63 Prozent des Länderanteils an den Investitionskosten zu übernehmen. Bei einem solchen Angebot müsse das Saarland zugreifen, so Spaniol.

Der Homburger CDU-Abgeordnete Christian Gläser sieht weiterhin viele Fragen, unter anderem der Finanzierung, unbeantwortet. Laut Schätzung müsse man von Gesamtkosten von 31,3 Millionen Euro - Planung plus Baubedarf - ausgehen. Es sei abzuwarten, wie hoch die tatsächlichen Kosten taxiert werden. Die Aufteilung der Kosten für den künftigen Betrieb seien zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz noch gänzlich ungeklärt. "Insofern bleibt es beim ,Ja, aber', das ich auch schon im Landtag zum Ausdruck gebracht habe", blieb Gläser gestern bei seiner skeptischen Haltung.

Der Projektmanager S-Bahn-Reaktivierung beim zuständigen Verkehrsverbund Rhein-Neckar, Werner Schreiner, geht weiter davon aus, dass der erste S-Bahn-Zug zwischen Osterburken und Zweibrücken über Homburg in vier Jahren durchfahren kann: "2019 ist möglich, dabei bleibe ich." Die Gegebenheiten seien günstiger als bei anderen Strecken. Mit den vereinbarten weiteren Planungsschritten - einer Beauftragung der Bahntochter DB Netz zum Vorantreiben des Verfahrens bis zur Planfeststellung - sei man im Zeitplan. Bis Ende Oktober, schätzt Schreiner, wird ein Vertragsangebot für die so genannten Leistungsphasen 3 und 4 (Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung) vorliegen.