18.07.2014
Die Rheinpfalz

Kommentar
Höchste Eisenbahn

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Von Eckhard Buddruss Kaum eine neue Bahnstrecke wird so dringend gebraucht wie die von Mannheim nach Frankfurt. Der Bund setzt leider falsche Prioritäten.

Über die Dringlichkeit einer neuen Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim herrscht eigentlich seit 15 Jahren ein ungewöhnlich breiter Konsens – bis hin zu den Umweltverbänden, was bei einer neuen Trasse alles andere als selbstverständlich ist.

Das Raumordnungsverfahren für die Strecke ist schon lange durchlaufen, die darauf sonst folgenden Planfeststellungsverfahren sind aber bis heute nicht in Gang gekommen. Wichtigster Grund dafür ist inzwischen nicht mehr der Streit um den Mannheimer Bypass, sondern vielmehr, dass der Bund falsche Prioritäten setzt und es deshalb für die Strecke keine Finanzierungsperspektive gibt. Während die für das Projekt „Stuttgart 21“ erforderliche ICE-Strecke Wendlingen–Ulm durch fiktive Güterzüge, die dort wegen der starken Steigungen wohl nie fahren werden, schöngerechnet wurde, wurde bei dem Projekt Mannheim–Frankfurt unterstellt, dass darauf keine Güterzüge fahren und es deshalb nicht die für den wachsenden Güterverkehr nötigen Kapazitäten schafft.

Bei dem Vorschlag, die Strecke in den Nachtstunden vorrangig für den Güterverkehr zu reservieren, gibt es einige Tücken im Detail, etwa bei den Trassenpreisen. Mit gutem Willen lassen sich diese Probleme aber lösen. Entscheidend wird sein, ob der Bund neue Vorwände sucht, das Projekt in weitere Warteschleifen zu schicken, oder ob endlich die richtigen Prioritäten gesetzt werden.

Für das deutsche Schienennetz wird mehr Geld gebraucht, sowohl für die Sanierung des Bestandsnetzes als auch für dringende Neu- und Ausbaustrecken. Und beim Neubau müssen die Mittel vorrangig in verkehrlich besonders wichtige Vorhaben statt in Luxusprojekte wie „Stuttgart 21“ fließen.