22.03.2014
Die Rheinpfalz

Für Verkehrskonzept mit Zweibrücken

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Einöd: Ortsrat beschließt neue Resolution zur Reaktivierung der Bahnstrecke – Bahn- und Bussystem mit Homburg ausarbeiten

Einstimmig hat der Einöder Ortsrat am Donnerstagabend seine Resolution zur Wiederbelebung der Bahnstrecke Homburg - Zweibrücken aus dem Jahr 2009 erneuert. Beide Nachbarstädte werden von dem Einöder Gremium zu einem „neuen gemeinsamen Nahverkehrskonzept“ aufgerufen, das „abgestimmt auf Bahn und Bus“ sein müsse.

„Hätten wir diese beschissene Landesgrenze zwischen Homburg und Zweibrücken nicht, gäbe es schon längst ein übergreifendes Konzept“, schimpfte Ortsvorsteher Karl Schuberth (SPD) über die „ewigen Nachteile, die wir Einöder in der Grenzlage zu erleiden haben“. Gerne führen die Einöder mit dem Zug nach Zweibrücken: „Das wollen wir auch in Richtung Homburg haben.“Der Homburger Kommunalpolitik bescheinigte Schuberth, „dass die dort immer noch nicht den großen Wert dieser Bahn erkannt haben. Betrüblich, dass aus dieser Richtung nicht mehr Engagement kommt.“ Dass die Saarpfalz-Kreisverwaltung mit Blick auf die S-Bahn um Fahrgäste der Überland-Buslinie R7 fürchtet, mag Schuberth nicht nachvollziehen: „Die Bahn ist eine Schnellverbindung zwischen Homburg und Zweibrücken; hier wird der Fernverkehr bis nach Mannheim an die Saarpfalz und die Biosphärenregion Bliesgau angeschlossen. Die Buslinie verbindet dagegen nur die beiden Nachbarstädte. Man sollte darüber nachdenken, wie man künftig die abseits gelegenen Wohngebiete besser anbindet – vielleicht auch mit Sammeltaxis oder einem Bussystem wie dem ,Dolmusch’ in Blieskastel.“

Ortsratsmitglied Dietmar Bähr (SPD) sieht beim Homburger Busverkehr Nachholbedarf: „Für die Bewohner der Stadtteile in den Randlagen ist es unmöglich, mit dem Stadtbus zur Arbeit in die großen Industriegebiete nach Erbach zu fahren. Viele Einöder haben nur deshalb ein zweites Auto, weil es dorthin keinen Bus gibt. Wenn sich die Politik wegen der S-Bahn Sorgen um genügend Busfahrgäste macht, soll sie doch ganz einfach Busse zu den großen Homburger Firmen organisieren. Da würde man drei Busse auf einmal vollkriegen.“

Das Homburger Stadtratsmitglied Winfried Anslinger (Grüne) saß im Zuhörerraum und versprach dem Einöder Ortsrat seine Unterstützung im Ringen um die S-Bahn. Dass Anslinger im Februar öffentlich angeregt hatte, die S-Bahn als „Schnellverbindung“ zwischen Homburg und Zweibrücken pendeln zu lassen – ohne Zwischenstopps –, stieß im Ortsrat nicht auf Gegenliebe. Bernhard Marschall, Vorsitzender des Zweibrücker Vereins zur Förderung der Schienenverkehrs, bezifferte als Gast der Sitzung die Bahn-Fahrzeit zwischen beiden Städten auf zehn Minuten – inklusive der Stopps in Beeden, Schwarzenacker und Einöd. Ließe man diese drei Bahnhöfe abgekoppelt, würde die Zeitersparnis von drei Minuten in keinem Verhältnis zum Nutzen der Haltepunkte stehen. Anslinger akzeptierte den Einwand und machte sich Marschalls Standpunkt zu Eigen. (ghm)

Im Wortlaut
Aus der Ortsrats-Resolution

„Die Reaktivierung der Bahnlinie Homburg - Zweibrücken (...) mit den Haltestellen Einöd und Schwarzenacker würde die touristischen Ziele im Saarpfalz-Kreis (...) besser erreichbar machen. Ebenso halten wir es für selbstverständlich, unserer Nachbarstadt Zweibrücken eine bessere Schienenanbindung an den Homburger Hauptbahnhof zu ermöglichen. (...)

Die neue S-Bahn würde eine Schnellverbindung von Landau - Pirmasens - nach Homburg - Kaiserslautern - Ludwigshafen - Mannheim bieten und die Regionen verbinden. Die Buslinie R 7 verbindet die Städte Homburg und Zweibrücken mit Haltestellen in den Stadtteilen und sichert unter anderem den Transport zu Schulen und Betrieben in beiden Städten. Sie hat eindeutig die Funktion eines Stadtbusses. Eine viel diskutierte Konkurrenzsituation zu einer Bahnverbindung ist absolut nicht zu sehen.

Wir halten ein neues Nahverkehrskonzept, abgestimmt auf Bahn und Bus, unter Einbeziehung der Wohngebiete für dringend erforderlich. Dies kann (...) nur ,grenzüberschreitend’ in enger Kooperation der Städte Homburg und Zweibrücken und der beteiligten Landkreise erfolgen.“ (ghm)