24.03.2014
Saarbrücker Zeitung

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Das große Rätsel Fahrkartenautomat

Ökologisch vernünftig, aber kompliziert? Senioren testen die Fahrt mit Bus und Bahn
Udo Lorenz

Gerade ältere Menschen haben oft Vorbehalte gegen die Fahrt mit Bus und Bahn: das Umsteigen sei zu mühevoll, das Lösen von Billets an Automaten zu kompliziert. Mit gezielten Schulungen soll gegengesteuert werden.

Saarbrücken/Blieskastel. Ob Einkauf, Arbeit oder Freizeit: Die weitaus Meisten der über 60-Jährigen fahren noch selbst Auto. Nur etwa jeder zehnte Ältere nutzt regelmäßig den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Um die Attraktivität des ÖPNV für Ältere zu steigern sowie Tipps und Tricks für die Fahrt mit Bus und Bahn zu geben, luden jetzt der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) und die Wissensbörse zu einem „Ausflug 60 plus“ mit Schulung an Fahrkartenautomaten von Saarbrücken nach Blieskastel ein.

Am Treffpunkt Saarbrücker Landwehrplatz erläutert VCD-Regionalkoordinatorin Eva Maschino den Senioren die Fahrtroute per Saarbahn, Regionalbahn, Regionalbus und Stadtbus mit mehrmaligem Umsteigen über Saarbrücken-Hauptbahnhof, St. Ingbert und Lautzkirchen bis Blieskastel. „Es empfiehlt sich, immer gleich eine Karte bis zur Endhaltestelle zu lösen“, sagt Maschino. Für sechs Euro gibt es am Automaten nach Eintippen der dreistelligen Kennzahl einen Einzelfahrschein von Saarbrücken bis Blieskastel.

„Noch fahre ich Auto, die Bahn ist bisher eher etwas Fremdes“, sagt die die 81-jährige Irma Grab. Andere Senioren aus der Gruppe haben bei der DB auch schon den Mobilitätsservice mit Abholung am Bahnhof und Gepäcktransport genutzt.

In der kurz nach Schulschluss überfüllten Saarbahn aber müssen die Älteren erstmal stehen. Vom Saarbrücker Hauptbahnhof geht es dann weiter im bequemen Regionalzug nach St. Ingbert, wo im Bahnhof der einstige Fahrkartenschalter seit Jahren öde leer steht. DB-Mobilitätsberater Markus Philipp erläutert den Senioren stattdessen die Fülle der verwirrenden Details am Fahrkartenautomaten: „Es gibt schon lange keine Hin- und Rückfahrkarten mehr, es gibt nur Tageskarten“. Informiert wird auch darüber, dass es für den gesamten saarVV-Verkehrsnetzverbund im Land eine Seniorenmonatskarte für 69 Euro im Monat gibt (im Jahresabo 57,50 Euro). Und mit der ein Jahr gültigen saarVV Rabattkarte für 14 Euro spart man bei jeder Einzelfahrt richtig Geld, bis zu 20 Prozent. Allgemein bedauert wird die komplizierte Fülle der Tarife bei Bahn und Bus sowie das Fehlen der Sprachfunktion an den Automaten.

Über Lautzkirchen in Blieskastel angekommen, geht es für die Senioren nach einer Kaffeepause per Regionalbus direkt nach Saarbrücken zurück. „Sehr interessant“, befinden die Senioren. Weitere Seniorenschulungen zur Steigerung der Mobilität im Alter – im Rahmen des Projekts „Klimaverträglich mobil 60 plus“ – sollen folgen. Am 27. April dann auch auf Elektrorädern.

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Bahn-Mobilitätsberater Markus Philipp erläutert den Senioren die Funktionen eines Fahrkartenautomaten. Foto: Lothar Ranta