Resolution zur S-Bahn-Verlängerung Homburg-Zweibrücken

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Wesentliche Gründe für die S-Bahn-Verlängerung Homburg-Zweibrücken

Die kommunalen Gebietskörperschaften und mit ihnen viele Betriebe und sonstige Institutionen im Bereich Saarpfalz und Südwestpfalz benötigen dringend eine Schienenverbindung zu der Hauptstrecke Saarbrücken – Mannheim bei Homburg/Saar, um die begonnene positive Entwicklung in diesem seit jeher strukturschwachen Grenzraum nachhaltig fortsetzen zu können. Zu diesem Zweck müsste lediglich eine nach wie vor fast vollständig vorhandene und gewidmete Bahnstrecke zwischen Zweibrücken (in Rheinland-Pfalz) und Homburg (im Saarland) teilweise reaktiviert (ca. 5,7 km) und in voller Länge (ca. 10,3 km) elektrifiziert werden, um die erfolgreiche S-Bahn-Verbindung Rhein-Neckar von Mannheim über Kaiserslautern nach Homburg bis Zweibrücken Hbf. zu verlängern.

Auch von den betrieblichen Voraussetzungen her bietet dieses Projekt große Vorteile, da die S-Bahn z.Zt. in Homburg ca. 45 Minuten steht bis sie wieder über Kaiserslautern, Neustadt a.d.Weinstr., Mannheim, Heidelberg bis Osterburken zurückfährt. In dieser Standzeit könnte die Strecke Homburg – Zweibrücken problemlos hin und zurück befahren werden (mit ausreichender Standzeit in Zweibrücken) ohne dass somit zusätzliches Personal und weitere Fahrzeuge benötigt werden würden.

Die Städte Homburg und Zweibrücken bilden mit den sie umgebenden Teilen der Landkreise Saarpfalz und Südwestpfalz einen kleinen Verdichtungsraum mit ca. 150 000 Einwohnern der aufgrund von Konversionsprojekten und sonstigen Wirtschaftsförderungsmaßnahmen in den letzten beiden Jahrzehnten eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung genommen hat, dem aber für eine weitere kontinuierliche Prosperität das verkehrspolitische Rückgrat der genannten S-Bahn-Verlängerung fehlt.

Für die Reaktivierung und S-Bahn-Verlängerung liegt ein positives Wirtschaftlichkeitsgutachten (aus der Zeit vor dem rasanten Aufstieg von Flughafen und designer outlet centers – jetzt: the style outlets Zweibrücken) vor; außerdem wird das Vorhaben von dem zuständigen Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) Rheinland-Pfalz Süd und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) nachhaltig unterstützt. Die Strecke ist auch für die Ausschreibung des Westpfalz-Saar-Netzes 2015 in Aussicht genommen. Die Reaktivierungsbestrebungen sind aber bisher leider nicht weiter vorangekommen, weil zwischen den beteiligten Bundesländern Saarland und Rheinland-Pfalz keine Einigung über eine Kostenverteilung erzielt werden konnte. Andererseits könnte eine konkrete Inangriffnahme baldiger Realisierungsmaßnahmen zur Umsetzung des Projektes der gesamten Region einen starken Entwicklungsschub geben und ihr auch gleichzeitig eine wirksame Entlastung von dem überhand nehmenden Straßenverkehr bringen.

Die geographischen Gegebenheiten können den in Form von CDs zur Verfügung gestellten Karten (1.) großräumige Situation – Ausschnitt aus der VRN-Netzkarte 1:85 000 und 2.) regionale Verhältnisse im Raum Homburg, Zweibrücken, Bliestal, Schwarzbachtal – Detail-Karte 1:15 000) entnommen werden, wobei auch die vorhandene und zu ergänzende Schieneninfrastruktur besonders aus letzterer deutlich wird.

Mit einer baldigen Finanzierung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz durch Bund, Länder und Kommunen und einer zügigen Realisierung könnte auch einer für die westlichen Bundesländer sehr hohen Arbeitslosigkeitsquote in der Region (z.B. Stadt Pirmasens 2008: 13,7 %) begegnet und der über Jahrhunderte währenden wirtschaftlichen Benachteiligung durch die Grenzlage zu Frankreich und die nach wie vor hinderliche Landesgrenze Rheinland-Pfalz/Saarland Rechnung getragen werden, indem wenigstens eine früher vorhandene wichtige Schienenverbindung wiederhergestellt und modernen Anforderungen entsprechend gestaltet werden würde.

Dass dieser Schienenanschluss auch wichtige Einrichtungen für den öffentlichen Verkehr erst in einer den heutigen Anforderungen entsprechenden Weise erreichbar macht, kann am Beispiel der Stadt Zweibrücken deutlich gemacht werden: Der Flughafen Zweibrücken mit einer steilen Aufwärtsentwicklung (2008: 327 000 Passagiere) benötigt nun dringend einen schnellen Anschluss an den öffentlichen Fern- und Nahverkehr, ebenso The style outlets (2008: 1,8 Mio. Kunden) und viele weitere Betriebe, die sich auf dem ehemaligen NATO-Flughafen Zweibrücken angesiedelt haben. Auch der Fachhochschulstandort Zweibrücken, der bisher wegen der ungünstigen Situation als einziger in Rheinland-Pfalz kein Semesterticket anbieten kann, ist auf diesen Anschluss dringend angewiesen. Ebenso würde ein S-Bahn-Anschluss für das Pfälzische Oberlandesgericht (und die weiteren Justizbehörden) und die Bundeswehrgarnison Zweibrücken (mit nahezu 2000 Soldaten) große Vorteile bieten.

Da über ca. 80 % des Fernverkehrs der Region über das Drehkreuz Mannheim fließen, wäre diese Verbindung auch für die dringend erforderliche Stärkung des Fernverkehrshaltepunktes Homburg Hbf. eminent wichtig, da dieser 2008 durch die ICE-Verbindung Frankfurt – Paris einen Großteil seiner Fernverkehrshalte verloren hat und zumindest ein gewisser Ersatz für die gesamte Region aber auch besonders für den Universitätsstandort Homburg unabdingbar ist. Auch bedeutende touristische Einrichtungen wie z.B. das Römermuseum Schwarzenacker, das von der Stadt Homburg stark ausgebaut werden soll und der überregionale Glan-Blies-Radweg sowie das UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau, würden von einem unmittelbaren leistungsfähigen S-Bahn-Anschluss profitieren. Dass die Verkehrs-, Umwelt- und Parkprobleme in der Stadt Homburg zusammen mit der vorgesehenen B423-Ungehung Schwarzenbach – Schwarzenacker erst durch die S-Bahn-Verlängerung unfassend in den Griff zu bekommen sind , bedarf keiner weiteren Erläuterung. Demgegenüber sind neben den bereits auf den S-Bahn-Betrieb im Hbf. Zweibrücken ausgebauten Gleis- und Bahnsteiganlagen neu angelegte Parkplätze in ausreichendem Umfang vorhanden. Auch die vorgesehenen Haltepunkte Einöd und Schwarzenacker an der S-Bahn-Verlängerung bieten entsprechende Möglichkeiten.


Die bisherige Busverbindung Zweibrücken – Homburg ist hinsichtlich Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit, Komfort und Zeitbedarf, insbesondere auch angesichts der demographischen Entwicklung, äußerst unzulänglich und müsste bei einer S-Bahn-Verlängerung natürlich umgestellt und hinsichtlich ihrer Hauptfunktion Erschließung in der Fläche optimiert sowie mit S-Bahn-Haltepunkten verknüpft werden. Bezeichnend für die derzeitige Misere ist die Verlängerung der Fahrzeit auf 35 Minuten für ca. 11 km Strecke mit der letzten Fahrplanänderung. Aber auch die Infrastuktur der gesamten Region Bliestal, Schwarzbachtal, Hornbachtal würde dadurch stark gefördert, da sich u.a. bestehende Buslinien in die entfernteren Gegenden optimal mit dem Schienenanschluss verbinden ließen und somit z.B. auch der benachbarte lothringische Bereich oder die Stadt Blieskastel erheblich besser erreicht werden könnten.