30.12.2017
Die Rheinpfalz

Volldampf Richtung S-Bahn-Anschluss

Die S-Bahn kommt nach Zweibrücken. In diesem Jahr schaffte die Politik den Durchbruch. Das hat unsere Leser am meisten beschäftigt. Auch die vielen Baustellen in der Stadt waren 2017 ein großes Thema, und die Sorge um die Grünachse an der Allee trieb die Zweibrücker um.
Von Marco Hey

Der Durchbruch in Sachen S-Bahn war für die Leser der Zweibrücker Rundschau das wichtigste Thema in diesem Jahr. Nachdem die Verlängerung der Rhein-Neckar-Linie von Homburg nach Zweibrücken lange Zeit nicht vorangekommen war, weil das Projekt auf saarländischer Seite keine hohe Priorität genoss, nahm das Thema 2017 richtig Fahrt auf. Mitte Dezember stellte Volkhard Malik, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, einen groben Terminplan des Projektes vor (wir berichteten am 15. Dezember im überregionalen Teil). Läuft alles optimal, könne Mitte 2023 mit dem Ausbau der Strecke zwischen Zweibrücken und Homburg begonnen werden. Eine einjährige Bauzeit angenommen, könnten die ersten Züge im Dezember 2024 auf der Strecke fahren.Für Pendler, die entweder im saarländischen Homburg arbeiten oder vom dortigen Bahnhof aus die S-Bahn Richtung Kaiserslautern, Neustadt, Ludwigshafen und Mannheim nehmen, wäre die neue Verbindung eine große Entlastung. Die Fahrt von der Rosenstadt nach Homburg, die im Berufsverkehr mit dem Auto locker über eine halbe Stunde dauert, würde auf geschätzte zehn Minuten verkürzt.

Auch das Thema, das unsere Leser in diesem Jahr auf den zweiten Platz wählten, hat mit dem Verkehr zu tun: Dieser wurde 2017 von diversen Baustellen im Zweibrücker Stadtgebiet stark behindert. Das ist an sich weder neu noch überraschend. Baustellen waren in den vergangenen Jahren stets auf den RHEINPFALZ-Stimmzetteln zu finden, fielen bei der Wahl jedoch selten auf. In diesem Jahr waren allerdings wichtige Verbindungs- und Umgehungsstraßen betroffen – und das oft zeitgleich. Durch die Sperrung an der Pirmasenser Straße Richtung Dorndorf und die zeitgleiche Sperrung des Bahneinschnitts der L 471 floss der gesamte Verkehr aus Richtung Contwig durch die Landauer Straße und musste das Nadelöhr an der Ampelkreuzung zur Saarlandstraße passieren.

Durch die zeitgleiche Sperrung der L 471 und der Gottlieb-Daimler-Straße wegen des Baus eines Kreisels am Kino mussten die meisten Autofahrer stadteinwärts die Alte Ixheimer Straße nehmen. Seit diese von zwei Spuren auf eine umgebaut und die Grünphase an der Ampel zur Maxstraße verkürzt wurde, staut sich der Berufsverkehr dort ohnehin jeden Tag. Wer also von dort Richtung Niederauerbach wollte – beispielsweise zum Hofenfels-Gymnasium, der Mannlich-Realschule, der Bundeswehrkaserne oder der Hochschule – musste zwangsweise viel Geduld mitbringen. „Weniger Baustellen“ wünschen sich viele unserer Leser deshalb für 2018. Ebenfalls gefordert: Der erneute Umbau der Alten Ixheimer Straße auf wieder zwei Spuren.

Auffällig ist in diesem Jahr, dass die einzelnen Themen bei der Abstimmung sehr nahe beieinander liegen. Von den Baustellen waren viele Zweibrücker betroffen, die S-Bahn und damit der Anschluss an die Ballungsgebiete wird die Stadt verkehrstechnisch voranbringen, eine mögliche Bebauung des Sportplatzes an der Festhalle wird die Grünachse und das Stadtbild unweigerlich verändern, und ein großer Möbelmarkt sowie eventuell weitere Projekte auf der Truppacher Höhe werden Auswirkungen auf die Geschäftswelt der Stadt haben. Das bewegt die Menschen. Alles dominierende Ereignisse wie das Aus des Evangelischen Krankenhauses (2016), die Flüchtlinge auf dem Flugplatz (2015) oder die Schließung des Flugplatzes (2014) gab es in diesem Jahr hingegen keine.

An eigenen Themen nannten die Teilnehmer am häufigsten das neue Abfallkonzept, das ab übermorgen, Montag, gilt. Vor allem der Zwang zur Biotonne sorgt weiterhin für Ärger in der Bevölkerung. Andere Zweibrücker beklagen eine aus ihrer Sicht eingeschränkte medizinische Versorgung in der Stadt. Vermisst wird unter anderem ein Ort, an dem Kinder auf die Welt kommen können – sei es eine Geburtenstation im Krankenhaus oder ein Geburtshaus. Seit der Schließung des Evangelischen Krankenhauses gibt es keine Geburtshilfe mehr in Zweibrücken.

Weitere Leser wollen indes wissen, wie es mit der Weißen Kaserne, den verlassenen Flüchtlingsunterkünften auf dem Flugplatz und dem ehemaligen Raiffeisen-Gelände samt Turm Richtung Bahnhof weitergeht. Andere hingegen klagen mit wenig freundlichen Bezeichnungen über bestimmte Personengruppen am Bleicherbach und am Hallplatz, die ein aggressives Verhalten an den Tag legten. Ihr Vorwurf: Die Stadtverwaltung und die Mitarbeiter des Rathauses in Hallplatznähe würden wegsehen. Jahr für Jahr von unseren Lesern aufs Neue gewünscht: mehr Geschäfte, mehr Gastronomie und einheitliche Öffnungszeiten in der Innenstadt sowie mehr Geschwindigkeitskontrollen und die Sanierung diverser Straßen. .


Schon einmal war die S-Bahn in Zweibrücken das Thema des Jahres:
Rheinpfalz 31.12.2012