15.09.2014
Die Rheinpfalz

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Party auf der Baustelle

landau: Stadt feiert Modernisierung des Hauptbahnhofs

Ganz fertig ist er nicht, der neu gestaltete Hauptbahnhof Landau. Noch steht in der Ecke eine Baumaschine, die Fassade ist eingerüstet. Gefeiert wurde am Samstag dennoch. Hunderte Gäste kamen auf den Bahnhofsvorplatz. An Gleis 1 wurde ein Regionalexpress auf den Namen „Landau“ getauft.

12,3 Millionen Euro wurden in den 60er-Jahre-Bahnhof und sein Umfeld investiert (wir berichteten). Deutsche Bahn, Bund, Stadt und Land haben gemeinsam diese Aufgabe gestemmt – das Land Rheinland-Pfalz investierte rund 4,8 Millionen Euro in den neuen Bahnhof und sein Umfeld. Die größten Brocken: neue Bahnsteige, die barrierefreien Zugang ermöglichen, eine helle Unterführung, die man angstfrei passieren kann, ein Park-and-Ride-Platz, der jetzt schon an seine Kapazitätsgrenzen stößt, der großzügige Busbahnhof, der neue Vorplatz, der nun nicht mehr die Tristesse verströmt, die vielen Bürgern geradezu peinlich war. Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD) zitierte eine Landauerin, die mit dem neuen Gesicht des Bahnhofs „ihren größten Wunsch erfüllt“ sah. Denn: „Vorher musste man sich ja schämen.“ All das, was neu und schöner geworden ist, wurde beim Bahnhofsfest ausgiebig erwähnt und mit Applaus bedacht. Mit einer Ausnahme: Der berüchtigte Aufzug an Gleis 1, der immer noch nicht richtig funktioniert, kam in den Festreden nicht vor.

Nachdem die Big Band des Max-Slevogt-Gymnasiums die Zuschauer aufgewärmt hatte, erklärte Schlimmer, mit der Umgestaltung der gesamten östlichen Innenstadt sei „ein großer Wurf gelungen“, ein „Meilenstein stadtplanerischer Gestaltung“. Mit Blick auf die nicht fertiggestellte Fassade versprach er, der Bahnhof werde bis zur Landesgartenschau „insgesamt fertig“ sein. Grund für die unerwartete Fassadenrenovierung seien statische Probleme.

Die Modernisierung des Landauer Bahnhofs wie auch vieler anderer Bahnhöfe und Haltepunkte sei ein wichtiger Bestandteil des Projektes Rheinland-Pfalz-Takt 2015, sagte Günter Kern, Staatssekretär des Landesinnenministeriums: „Ein Erfolgsmodell, um das wir bundesweit beneidet werden.“ Rund 33,5 Millionen Kilometer legten die Züge im Land jährlich zurück – 40 Millionen sollen es noch werden. Das sei eine Steigerung um 80 Prozent seit 1994, dem Jahr, als der Schienennahverkehr regionalisiert wurde.

Winfried Hirschberger, Landrat von Kusel und Verbandsvorsteher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, beklagte, dass die Anbindung an Nachbarländer wie Baden-Württemberg und Saarland noch zu wünschen übrig lasse, insbesondere im Raum Zweibrücken: „Da hoffen wir auf bessere Einsicht.“ Susanne Kosinsky, Regionalleiterin der Bahn sagte, dass die Fassade des Landauer Bahnhofs voraussichtlich bis Mitte Oktober vom Gerüst befreit werde.

Während sich die Big Band nochmal mächtig ins Zeug legte, schnappten sich die Zuschauer gefüllte Sektgläser und zogen zu Gleis 1, wo der funkelnde, runderneuerte Regionalexpress bereitstand. Landaus Stadtchef Schlimmer vermied es, die Sektflasche bei der Taufe gegen einen Waggon zu schmettern – es hätte eine Beule und Kratzer im Lack geben können – und verpasste stattdessen dem frisch benannten „Landau“ eine spritzige Sektdusche. Der Zug wird den Namen als „Botschafter der Südpfalz“ nach Karlsruhe und Kaiserslautern tragen, sagte Andreas Schilling von der Regionalleitung DB Regio Rhein Neckar. (rire)