20.04.2024 - Die Rheinpfalz -

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Grünes Licht für Schneise am Gleis

Contwigs Förster Thomas Martinek hat kaum eine andere Wahl: Entlang der Bahnlinie in Stambach soll Wald abgeholzt werden. Zu groß sei die Gefahr, dass Bäume auf die Schienen fallen.
Von Paul Helmut Kreiner

Contwig. Verkehrssicherung entlang von Bahntrassen sei keine einfache Sache, lässt Martinek in der Contwiger Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend durchklingen. Dicke Anträge müssten für jeden Arbeitsgang in den Wald ausgefüllt werden, zudem lasse sich die Bahn viel Zeit, die Anträge zu bearbeiten. Für den Förster kein Dauerzustand, stehen die meisten Bäume entlang der Stambacher Bahn doch in einer gefährlich schiefen Wuchsrichtung oder sind verfault. Die Gefahr, dass Bäume abknicken und auf die Schienen fallen, sei enorm, so der Förster. Der Klimawandel heize das Absterben der Bäume an. „In Zukunft werden wir also wohl noch mehr mit Verkehrssicherung zu tun haben“, fürchtet er.

125 Bäume stehen entlang der Stambacher Bahnstrecke, sie verteilen sich auf etwa zwei Hektar Fläche. Martinek will die hohen und gefährlich stehenden Bäume fällen und so den Waldrand 30 bis 40 Meter von der Bahntrasse wegverlegen. Eine jährliche Verkehrssicherung müsse dann nicht mehr erfolgen - und das Antragstellen falle weg.

Wirklich für den Wald verloren geht laut Martinek nichts. Die Fläche sei forstlich ohnehin nur schlecht zu bewirtschaften. Holger Hell (SPD) begrüßte die Rodung aus Sicht der Feuerwehr. Vor Ort seien immer häufiger Bäume umgefallen, jedes Mal musste die Feuerwehr auf den Schienen arbeiten - keine angenehme Sache, sagt Hell. Der Rat stimmte der Rodung einstimmig zu, nun muss nur noch die Untere Naturschutzbehörde Grünes Licht geben.

Apropos Wald: 2023 machte Contwig mit seinem Gemeindewald ein dickes Plus. Die Bundesförderung für klimaangepasstes Waldmanagement mit eingerechnet, steht unterm Strich ein Gewinn von knapp 48.000 Euro. Für das laufende Jahr rechnet Förster Martinek vorsichtig. Wie viel Förderung es vom Bund gibt, steht noch nicht fest, deshalb steht aktuell unterm Strich ein erhoffter Gewinn von 650 Euro. Die bereits 2023 eingegangenen Brennholzbestellungen sind laut Martinek noch nicht bedient. Oberhalb des Stambacher Sportplatzes war zwar ein größerer Hieb geplant, wegen des schlechten Wetters ist der jedoch ausgefallen. Als kurzfristige Alternative hat Martinek am Weg beim Sportplatz nun einzelne Bäume als Brennholz ausgezeichnet.