11.04.2024 - Die Rheinpfalz -

„Hier ist es nicht mehr so wie früher“

Einöds Ortsdurchfahrt ist in einem schlechten Zustand, sagt Ulrich Fremgen, Vorsitzender der SPD-Ortsratsfraktion. Seit Jahren wird über eine Sanierung gesprochen. Nun wollen die Sozialdemokraten Druck machen. Was sich Fremgen vom Zweibrücker Land abgucken will.
Von Paul Helmut Kreiner

Einöd. In Einöds Ortsdurchfahrt gibt es laut Ulrich Fremgen seit mehreren Jahren einen starken Negativtrend. „Die Alteingesessenen sterben oder ziehen weg. Die Jungen interessieren sich nicht mehr für die Hauptstraße, wegen der Verkehrsbelastung und ihres unschönen Aussehens und kaufen oder bauen lieber ein Haus im Neubaugebiet“, kritisiert der SPD-Fraktionsvorsitzende. Die Ortsdurchfahrt verkomme seit vielen Jahren – nicht nur optisch, sondern auch gesellschaftlich. „Das von früher gibt es in der Hauptstraße nicht mehr, sprich, die Gemeinschaft und die gegenseitigen Kontakte“, so Fremgen.

Seit vielen Jahren fordern die Sozialdemokraten, dass die Ortsdurchfahrt grundlegend saniert wird. Es gab laut Fremgen bereits den Vorschlag, dass die Stadt Homburg die alten und heruntergekommenen Häuser kauft, herrichtet und wieder vermietet. „Das ist leider nicht der Fall“, sagt der Sozialdemokrat. Zweibrücker Land als gutes Beispiel Dass diese Idee funktionieren könne, zeigt laut Fremgen der Verbandsbürgermeister in Zweibrücken-Land, Björn Bernhard, der Pläne für eine Wohnungsbaugesellschaft geäußert hatte. Fremgen: „Das ist eine gute Idee. Das könnten wir uns auch bei uns vorstellen. Aber die Stadt Homburg ist träge ohne Ende.“ Nichtsdestotrotz will die Einöder SPD das Thema bei der Homburger Stadtverwaltung auf den Tisch bringen, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Da Einöd als Homburger Stadtteil auch der Stadtverwaltung unterstellt ist, wäre es Sache der Stadt, sich um die maroden Häuser zu kümmern. Für die Straße an sich ist dagegen der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) zuständig.

Es ist laut Fremgen noch gar nicht lange her, da hatte die Stadt bereits 25.000 Euro in ihren Haushalt für die Sanierung der Ortsdurchfahrt eingestellt. „Das Geld war da, zwar nicht viel, aber es wäre zumindest ein Anfang gewesen.“ Statt ein Planungsbüro zu beauftragen, sollten laut Fremgen allerdings Studenten der Hochschule Kaiserslautern an das Thema rangehen – in Form einer Uni-Arbeit, die sich mit dem Potenzial und zwingenden Sanierung der Ortsdurchfahrt beschäftigt. Fremgen und seine Sozialdemokraten seien schon damals skeptisch gewesen. „Wenn es geklappt hätte, wäre das für uns okay gewesen. Es hat aber nicht funktioniert.“ Nun gebe es nicht nur keinen Sanierungsplan, es wurde zudem Zeit verplempert, die besser hätte genutzt werden können.

Die Probleme in Einöds Hauptstraße beschränken sich jedoch nicht nur auf viele marode Häuser, sagt er. Jede Menge Verkehr verläuft durch den Homburger Vorort, entsprechend kaputt ist die eine Hälfte der Ortsdurchfahrt – das Teilstück zwischen Dorfmitte und Zweibrücken sei dagegen in einem guten Zustand, es wurde erst vor wenigen Jahren saniert. Viel Verkehr bringt viel Lärm. Und auch das Parken in der Hauptstraße ist kein leichtes Unterfangen. Ein weiteres Problem besteht für den SPD-Mann im fehlenden Grün. Zudem gebe es an der Hauptstraße immer wenige Gewerbetreibende.

Immer weniger Geschäfte sind ein Problem„Am Dorfplatz steht unser Zunftbaum. Den haben wir vor etwas mehr als 20 Jahren aufgestellt. Damals gab es noch zahlreiche Gewerbetreibende im Ort“, sagt Fremgen. Dazu zählten mehrere Elektriker oder ein Bäcker, der noch selbst gebacken hat. Das ist mittlerweile Geschichte. Der SPD-Vorsitzende: „Wir haben zum Glück noch eine Metzgerei und einen Schreiner. Aber das schwindet immer mehr. Dass es in Einöd immer weniger Geschäfte gibt, ist auch ein Problem für die Nahversorgung.“

Und dann ist laut Fremgen offen, welche Spuren die Erweiterung des Bahnhaltepunktes hin zu einem Bahnhof in Einöd hinterlassen könnte. Zum Hintergrund: Wenn die Bahntrasse Zweibrücken – Homburg reaktiviert wird, soll auch der Einöder Bahnhaltepunkt ausgebaut werden. Mit einem zusätzlichen Gleis soll sichergestellt werden, dass nach der Reaktivierung zwei Züge parallel durch den Bahnhof fahren können: der eine auf der Strecke Saarbrücken-Pirmasens, der andere auf der Trasse Homburg-Zweibrücken.

Der bisherige Bahnhaltepunkt wird etwa 200 Meter in Richtung Ingweiler verlegt. Weil aber neue Weichen und ein zusätzliches Gleis mehr Platz in Anspruch nehmen würden, könnten die Parkplätze vorm aktuellen Bahnhaltepunkt wegfallen, befürchtet der SPD-Mann. „Deshalb ist da auch der Ortsrat hintendran, wo die Leute zukünftig parken können.“