28.02.2024 - Die Rheinpfalz -

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Ärger mit der Bahn: Warum der letzte Zug aus Saarbrücken nicht nach Pirmasens fährt

Klaus Kadel-Magin

Die Zugverbindung von Saarbrücken nach Pirmasens sorgt wieder für Ärger bei Bahnkunden. Eine Verbindung am Abend geht nur noch bis Zweibrücken, was Jutta Berger aus Pirmasens nicht verstehen kann. Zumal der Zug aus Zweibrücken offenbar leer in Richtung Pirmasens weiterfährt.

Konkret geht es um die Regionalbahn, die um 21.07 Uhr in Saarbrücken losfährt und bis zum Fahrplanwechsel im Dezember bis Pirmasens durchgefahren ist. Seit dem neuen Fahrplan ist aber in Zweibrücken Schluss, was nicht nur Jutta Berger stört. Für Verwunderung sorgte zudem, dass der Zug offenbar leer von Zweibrücken in Richtung Pirmasens weiterfährt und damit als Geisterzug unterwegs wäre.

Viele Mitreisende hätten sich im Gespräch mit ihr beklagt. Zumal die Verbindung vor fünf Jahren schon einmal in Zweibrücken gekappt wurde und damals als Geisterzug bis Pirmasens leer weiterfuhr. Nach Protesten war die Verbindung wieder durchgehend von Saarbrücken bis Pirmasens in den Fahrplan aufgenommen worden.

Schwache Nachfrage bei der Verbindung

Der Zug sei immer gut genutzt worden, versichert Berger. „Es war natürlich nicht so voll wie mittags, aber eigentlich ganz gut“, so die Bahnfahrerin. Seit dem Deutschland-Ticket seien die Fahrgastzahlen noch gestiegen, so ihre Beobachtung. Vor allem Fernreisende, die beispielsweise aus Paris kommen, hätten diese Verbindung gerne genutzt.

Eine gute Auslastung der Verbindung kann Fritz Engbarth, der stellvertretende Verbandsvorsteher des Zweckverbands Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, nicht bestätigen. Im Durchschnitt sei die Nachfrage schwach gewesen. So schwach, dass die Weiterfahrt ab Zweibrücken gestrichen werden musste. Laut Engbarth wurde die Fahrt nach Pirmasens ohnehin nur noch angeboten, weil der Zug sowieso wegen der Betriebsabläufe in Pirmasens morgens gebraucht wurde. Jetzt wird er aber morgens nicht mehr in Pirmasens benötigt, sondern in Zweibrücken. Zum letzten Fahrplanwechsel im Dezember seien die Fahrzeugumläufe neu erstellt worden, die Notwendigkeit, den Triebwagen nach Pirmasens zu fahren, entfiel, erläutert Engbarth: „Eben im Kontext einer offenkundig schwachen Nachfrage“, so der Zweckverbandssprecher.

Kein Geld für Extrazug

Eine Entscheidung, die dem Zweckverband nicht leicht gefallen sei: „Wir haben die Situation dennoch analysiert und zumindest für die Wochenenden die kurzfristige Wiedereinführung geprüft“, schildert Engbarth. Es würde jedoch zu vielen nächtlichen Leerfahrten zwischen Pirmasens und Zweibrücken führen. „Dies ist im Gesamtkontext unwirtschaftlich, jenseits der Frage, dass die Mittel für zusätzliche Zugleistungen aktuell nicht zur Verfügung gestellt werden können“, erläutert er weiter. Im Klartext: Es ist kein Geld für den Extrazug zwischen Pirmasens und Zweibrücken da.

„Den Gedanken einer Wiedereinführung einer Abendverbindung von Saarbrücken und Zweibrücken nach Pirmasens wollen wir jedoch nicht dauerhaft verwerfen“, macht Engbarth Hoffnung auf den nächsten Fahrplan. Der Zweckverband habe die DB Regio um Prüfung gebeten, wie beispielsweise durch eine Umorganisation der Einsatzpläne wenigstens an bestimmten Tagen mit höherer Nachfrage der Zug doch wieder bis Pirmasens weiterfahren könne. Die von Jutta Berger gewünschte Verbindung sei Teil der Fahrplangespräche mit DB Regio für das kommende Fahrplanjahr. „Wir müssen einfach prüfen, was möglich und darstellbar ist. Die Personalengpässe müssen wir auch berücksichtigen. Für den einen Zug eine völlig neue Schicht mit zusätzlichem Personalbedarf zu kreieren, dürfte mindestens schwierig werden“, wirbt Engbarth um Verständnis.

Kein Geisterzug

Bei dem in Zweibrücken in Richtung Pirmasens weiterfahrenden Zugs handele es sich im übrigen nicht um einen Geisterzug, der leer komplett bis Pirmasens weiterfährt. Der Zug werde, nachdem die Fahrgäste ausgestiegen sind, auf ein Nebengleis gefahren, wo er über Nacht stehen bleiben kann. Diese Fahrt erfolge über die Weichen in Richtung Contwig, so dass es aussehen könne, als würde er leer weiterfahren. Er bleibe aber in Zweibrücken, um am frühen Morgen die erste Fahrt nach Pirmasens zu übernehmen. Am Wochenende müsse der Zug nach Saarbrücken zurückgebracht werden.