Hauptbahnhof-Gebäude: Käufer informiert über seine Pläne
Zweibrücken • Die Mieter dürfen bleiben – aber auch in der Empfangshalle könnte sich etwas tun. Für die Wohnungen hat die M4 Holding ein besonderes Konzept. Von Lutz Fröhlich Redakteur
„Wir werden keinen rausholen!“ Mit diesen klaren Worten beruhigt der Käufer des Zweibrücker Hauptbahnhof-Gebäudes, die M4 Holding GmbH, dass sich die jetzigen Mieter keine Sorgen über ihre Zukunft machen müssen. Der Merkur sprach am Mittwoch mit dem für dieses Projekt zuständigen M4-Geschäftspartner Sergio Vaccarello.
Wie am Vortag berichtet, hat die Stadt-Tochter Gewobau das Gebäude an die M4 Holding notariell verkauft, die Übertragung erfolgt Ende Februar. Was Gewobau-Chef Jörg Eschmann schon angedeutet hatte, bestätigt nun auch Vaccarello: Die M4 Holding plant in der von der Gewobau (die das Gebäude 2018 der Bahn abgekauft hatte) durch mehrere Neuvermietungen belebten Empfangshalle keine grundsätzlichen Veränderungen – möchte aber den überwiegend leerstehenden Wohnraum entwickeln.
Einen guten Namen hat sich M4 in Zweibrücken bereits durch die Entwicklung des Ex-Finanzamt-Gebäudes gemacht: Nach der Anfang des Jahres abgeschlossenen Kernsanierung sind die dort geschaffenen „exklusiven“ Wohnungen komplett verkauft oder vermietet, berichtet Vaccarello.
Für das Bahnhofsgebäude habe M4 aber andere Pläne: „Wir machen nicht nur Luxus-Projekte, sondern auch etwas, was sich jeder erlauben kann.“ Geplant sei hier „ein Boardinghaus-Konzept“, das heißt statt normalen Wohnungen gibt es möblierte Wohnungen, die für mittlere bis längere Zeiträume, aber nicht dauerhaft vermietet werden – etwa an Geschäftsleute, die nur eine bestimmte Zeit in Zweibrücken sind. Ein ähnliches Konzept verfolgt M4 für das (ebenfalls der Gewobau abgekaufte) Ex-Altenheim Haus Bickenalb (wir berichteten). Auch wenn im Bahnhofsgebäude, anders als im Ex-Finanzamt, keine Luxus-Sanierung geplant sei, werde aufwendig renoviert, damit die (je nach späterem Zuschnitt 10 bis 14) Wohnungen am Ende modernen Ansprüchen genügen und schön aussehen, erläuterte Vaccarello.
In der Empfangshalle wolle man „ein bisschen modernisieren, zum Beispiel durch einen frischen Anstrich“, kündigte der M4-Partner weiter an. Mit allen Mietern seien bald Gespräche geplant. Gegebenenfalls könne man Vergrößerungswünsche erfüllen. Sollte irgendwann mal jemand ausziehen (wofür es derzeit aber keine Anzeichen gebe), „schauen wir, dass etwas Modernes kommt, was auch der Stadt Nutzen bringen würde“.
Insbesondere im Erdgeschoss des Gebäudes sei auch noch Platz für ein oder zwei Neuvermietungen für Läden, Büros (Kontaktdaten auf www.m4holding.de). Die M4 Holding GmbH ist aus Engelstadt (Landkreis Mainz-Bingen), ihr Gründer und Geschäftsführer Professor Dr. Reinhard Meier ist Chefarzt am Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern. Alle drei M4-Projekte sind in Zweibrücken. Wie ist man auf diesen Standort gekommen? Zum einen eher zufällig über seine Kontakte zu Willi Geßners Immobilia GmbH, verrät Vaccarello. Zum anderen sei M4 auf denkmalgeschützte historische Gebäude spezialisiert. „Da gibt es nicht so viel auf dem Markt.“ Deshalb habe man die Gelegenheit genutzt, der Gewobau, „mit der wir eine gute Zusammenarbeit haben“, nach Ex-Finanzamt und Haus Bickenalb nun auch das Bahnhofsgebäude abzukaufen.
Zum Kaufpreis und der geschätzten Investitionssumme äußerte sich Vaccarello nicht.