25.09.2023 - Pfälzischer Merkur -

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Kurzfristige Erkankungen und Co.
Die Probleme mit der Regionalbahn 68

Zweibrücken • Im vergangenen Monat waren Bahnreisende in Zweibrücken häufiger mit Verspätungen konfrontiert. Das sagen die Bahn selbst und der Vorsitzende des Vereins der Schienenfreunde zur Lage der Verbindung nach Pirmasens und Saarbrücken.
Von Kathrin Gärtner, Volontärin

Eigentlich ist die Strecke ganz schön, führt sie doch durch eine abwechslungsreiche Landschaft an Gewässern und Feldern vorbei und durch Wälder hindurch. Doch die Regionalbahn 68 zwischen Pirmasens und Saarbrücken, die auch durch Zweibrücken führt, hat nicht nur Natur zu bieten, sondern auch einige Verspätungen. Die liegen zwar oft im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Minutenbereich, was für eine einmalige Fahrt sicherlich tolerierbar ist. Doch wer häufiger die Verbindung wählt, wird auch öfters mit den Verspätungen konfrontiert.

Und nicht nur die kurzen Verspätungen bereiten auf der Bahnreise Probleme. Denn manchmal kommt ein Zug viel später als geplant. Etwa Anfang August, als der letzte Zug des Tages von Zweibrücken in Richtung Saarbrücken (21.13 Uhr) bis zu 100 Minuten Verspätung ansammelte, was in der Bahnapp zunächst nicht angezeigt wurde (wir berichteten).

Doch manchmal kommt es auch vor, dass Züge gar nicht fahren, wie beispielsweise am 18. August. Aufgrund von kurzfristigen Erkrankungen des Stellwerkpersonals hatte die Bahn an diesem Tag ab zwölf Uhr den Zugverkehr auf der Strecke zwischen Saarbrücken, Zweibrücken und Pirmasens eingestellt. Fahrgäste, die die RB 68 nehmen wollten, mussten daher ihre Pläne ändern und andere Verbindungen wählen, um ihr Ziel zu erreichen. Die Bahn stellte laut eigenen Angaben mehrere Gelenkbusse zwischen St. Ingbert und dem Pirmasenser Hauptbahnhof bereit und bat die Menschen, auf die parallel verkehrenden Zugangebote auszuweichen und außerdem auch mehr Reisezeit einzuplanen. Denn: Die Busse hatten andere Fahrzeiten als die Züge. Ebenfalls informierte die Bahn darüber, dass die Haltstellen, die der Schienenersatzverkehr anfährt, sich nicht immer direkt an den Bahnhöfen der jeweiligen Ortschaften befinden. Wer mit einem Fahrrad unterwegs war, war vor ein weiteres Problem gestellt: „Aus Kapazitätsgründen“, so die Bahn weiter, sei es nicht möglich, in den Bussen Fahrräder mitzunehmen. Bitter wohl für viele Reisenden, denn die idyllische Strecke lädt dazu ein, das Rad für eine Tour mitzunehmen.

Und auch am Samstag, 2. September, mussten Fahrgäste von und nach Zweibrücken ihre Pläne anpassen, da die Bahn erneut „wegen kurzfristiger Erkrankungen beim Stellwerkspersonal“ Zugausfälle vermeldete. Wieder erstreckten die sich über einen langen Zeitraum: zwölf Uhr mittags bis 23 Uhr.

Wie die Bahn auf Merkur-Anfrage mitteilte, sei es im August zu mehr Ausfällen gekommen als in den Monaten davor. Das habe an Unwetterfolgen sowie kurzfristigen Erkrankungen beim Stellwerkpersonal und beim Fahrpersonal gelegen. Wenn Personal ausfällt, kann das laut Bahn nicht einfach ersetzt werden: „Leider können bei kurzfristigen Krankmeldungen trotz vorausschauender Planung nicht immer Personal aus Bereitschaftsschichten oder anderen DB-Bereichen einspringen.“ Die Bahn steuere kontinuierlich mit Neueinstellungen, Schulungen und Weiterentwicklungen von Mitarbeitenden nach. „Da der Arbeitsmarkt momentan jedoch stark umkämpft ist, ist es nicht immer einfach, alle Stellen mit geeignetem Kandidaten zu besetzen.“

Der Regionalverkehr sei Ländersache, merkt Bernhard Marschall, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken e.V., an. „Wenn ich nicht investiere, dann funktioniert es nicht“, kritisiert er. Er bemängelt, dass in Sachen Bahn zu viel gespart werde und vieles zu lang dauere, wie etwa die Reaktivierung der Strecke Zweibrücken-Homburg. Auch, aber nicht nur, käme es zu Verspätungen da auf der Strecke zwischen Pirmasens und Zweibrücken oft nur ein Gleis befahrbar sei. Das sei nicht immer so gewesen, erzählt Marschall. Die Infrastruktur sei nach dem Zweiten Weltkrieg, zu Zeiten der französischen Besatzungszone zurückgebaut worden. Ebenfalls kritisierte er, dass es keinen gerechten und richtigen Wettbewerb zwischen der Bahn und der Autobahn gebe, da es keine deckenden Bahnverbindungen gebe.