Verkauf des Bahnhofs ist geplatzt
Das Zweibrücker Bahnhofsgebäude wechselt den Besitzer: So war es Ende Januar verkündet worden. Jetzt wird bekannt, dass das Geschäft nicht zustande kommt. Es geht – wer hätte es gedacht – ums Geld. Von Sigrid Sebald
Dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobau das Bahnhofsgebäude loswerden möchte, ist bereits seit Längerem bekannt. Das Tochterunternehmen der Stadt will sich vermehrt auf ihr Kerngeschäft, den Wohnungsmarkt, konzentrieren. Anfang des Jahres schienen mit dem Geschäftsmann Sergio Vaccarello und dem Radiologen Reinhard Meier Käufer für das Bahnhofsgebäude gefunden. Der Gewobau-Aufsichtsrat hatte bereits grünes Licht gegeben, der Kaufvertrag war notariell geprüft. Alles schien nur noch eine Formsache zu sein. Nur noch letzte Details zur Finanzierung gelte es zu klären, hieß es seitens der Gewobau. Die finanziellen Details haben sich in der Zwischenzeit offenbar zu einer größeren Sache ausgewachsen. „Der Verkauf ist geplatzt“, bestätigte Gewobau-Geschäftsführer Jörg Eschmann am Dienstag auf Anfrage entsprechende RHEINPFALZ-Informationen. Letztlich habe man sich eben doch nicht auf einen Kaufpreis einigen können. Vaccarello und Meier hätten diesen drücken wollen, berichtete der Gewobau-Chef. Begründet worden sei die Weigerung, den vereinbarten Preis zu bezahlen, mit allgemein gestiegenen Kosten und insbesondere höheren Baukosten. Der Aufsichtsrat tagte vergangene Woche noch einmal zum Thema. Am Ende war man sich darin einig, dass die Gewobau vom geforderten Preis nicht abrückt. Zu erfahren war auch, dass das Vertrauensverhältnis zu den Investoren als gestört angesehen wird.
Sergio Vaccarello, sein derzeitiger Wohnsitz befindet sich in München, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Reinhard Meier erklärte auf Anfrage, er habe mit dieser Sache „wenig zu tun“ und sei in Entscheidungen nicht eingebunden.
Jörg Eschmann bedauert, dass der Verkauf nicht zustande gekommen ist. Er sieht aber auch keinen großen Beinbruch darin. „Wir behalten das Gebäude jetzt erst mal weiter, machen das Dach winterfest, beseitigen die Schäden und versuchen dann noch mal, einen seriösen Käufer zu finden“, sagte der Geschäftsführer am Dienstag.
Im Finanzamt befinden sich heute Wohnungen Die Kaufinteressenten hatten angekündigt, in den beiden Seitenteilen des Bahnhofsgebäudes Wohnungen zu errichten; eventuell auch ein sogenanntes Boardinghaus, also Ferienwohnungen, die für längere Aufenthalte etwa von Monteuren genutzt werden. Vaccarello und Meier haben im März das ehemalige Altenheim Haus Bickenalb bei Mittelbach von der Stadt gekauft und angekündigt, dieses zum Boardinghaus umzugestalten. Sergio Vaccarello und Reinhard Meier haben außerdem das ehemalige Finanzamt an der Zweibrücker Maxstraße gekauft und daraus Eigentumswohnungen gemacht. Unter dem Namen Villa Maximilian bietet die M4 Holding GmbH – Geschäftsführer ist Reinhard Meier – dort knapp 20 Eigentumswohnungen an. Sergio Vaccarellos Firma Stadtvilla Projektentwicklung ist ein Tochterunternehmen der M4 Holding.
09.10.2023 - Die Rheinpfalz - Zum Artikel
Noch immer kein Käufer für das Bahnhofsgebäude
Gerhard Müller Die Wohnungsbaugesellschaft Gewobau hat das Zweibrücker Bahnhofsgebäude nach wie vor nicht verkauft. Das Unternehmen möchte sich auf das Bereitstellen und Vermieten von Wohnungen konzentrieren. Zuletzt war der Verkauf des Bahnhofs an private Interessenten an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. Wie Gewobau-Geschäftsführer Jörg Eschmann am Montag sagte, sucht sein Unternehmen weiterhin nach einem Käufer.