27.06.2023 - Die Rheinpfalz -

Leserbrief:
„Jahrhundertchance aufs Spiel gesetzt“

Zu den erneuten Verzögerungen bei der Reaktivierung der Bahnstrecke von Zweibrücken nach Homburg.Nach über zehn Jahren kostspieliger Planungsarbeiten ist die Vorhabenträgerin daran gescheitert, der Planfeststellungsbehörde eine zustimmungsfähige Genehmigungsplanung vorzulegen. Kein Wunder, denn die Planung eines solchen Großprojekts ohne Bürgerbeteiligung gleicht einem Himmelfahrtskommando. Statt frühzeitig die Öffentlichkeit in einem Bürgerdialog zu beteiligen, wurde jahrelang im stillen Kämmerlein irgendwas geplant.Während in Rheinland-Pfalz alle Hausaufgaben erledigt sind, hat sich jenseits der Grenze offenbar niemand dafür interessiert, ob die an die Planer erteilten Aufträge so realisierbar sind und die Stationen von Anwohnern und künftigen Bahnreisenden überhaupt akzeptiert werden.

Die Konsequenzen dieser Schluderei sind Kostensteigerungen im zweistelligen Millionenbereich sowie eine Verschiebung der ursprünglich für 2019 terminierten Inbetriebnahme um etwa ein Jahrzehnt. Es ist völlig inakzeptabel, dass durch diese beharrliche Ignoranz eine Jahrhundertchance für Zweibrücken aufs Spiel gesetzt wird. Für die Südwestpfalz wäre es eine Katastrophe, wenn das Projekt so kurz vor dem Ziel scheitert.

Doch was tun? Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder, wir schauen weiterhin tatenlos zu, bis es den Kostenrahmen sprengt und jahrzehntelanges bürgerschaftliches Engagement umsonst war. Oder aber der Oberbürgermeister setzt nun ein klares politisches Zeichen, indem er einen mit entsprechenden Kompetenzen ausgestatteten ehrenamtlichen Kümmerer für Nahverkehr benennt, der die Interessen der Stadt in der Verbandsversammlung des ZÖPNV RLP Süd proaktiv vertritt. Geeignete Personen sind der Stadtspitze bekannt.

Des Weiteren kann der Oberbürgermeister weiterhin seinen Einfluss auf die Landesregierung in Mainz geltend machen, um das Projekt im Saarland voranzutreiben. Diese Bummelei und Trödelei muss doch jetzt endlich mal politische Konsequenzen haben, wenn der Stadtspitze die Belange ihrer Bürger am Herzen liegen. Patrick Jung, Dellfeld