24.06.2023 - Die Rheinpfalz -

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Die Wochenend-Kolumne
Ich bin der Meinung, dass ... der Zug nach Homburg endlich fahren muss.

Mittlerweile wird’s lächerlich! Und man könnte tatsächlich lachen, wenn’s nicht so traurig wäre: Bis wieder ein Zug von Homburg nach Zweibrücken fährt, dauert es noch fünfeinhalb Jahre. Bis Ende 2028. Doppelt so teuer wird’s auch noch. Noch vor einem halben Jahr sprach die Bahn von 39 Millionen Euro. Jetzt heißt es, die Reaktivierung der Bahnstrecke kostet 77,5 Millionen Euro.Dazu kommt die unsägliche Verzögerung: Im Herbst 2020 hieß es, Ende 2024 fährt der erste Zug. Daraus wurde Mai 2025. Anfang des Jahres war von Ende 2026 die Rede. Jetzt heißt es Ende 2028. Es wird also nicht nur fast doppelt so teuer. Nun kriegt es die Bahn auch nicht mehr innerhalb von vier Jahren hin, sondern braucht fast zwei Jahre länger.

Die S-Bahn nach Homburg und von dort nach Kaiserslautern, Neustadt, Mannheim, Heidelberg und noch weiter ist eine Riesen-Sache für Zweibrücken. Sie hätte längst umgesetzt gehört. Mir ist mittlerweile bange, was passiert, wenn es noch einmal so einer Verzögerung kommen sollte. Hoffentlich wird nicht noch einmal das ganze Projekt in Frage gestellt.

Dass es so viel länger dauert, liegt auch daran, dass auf Homburger Seite noch mal zwei Sachen umgeplant wurden: In Beeden hält der Zug jetzt doch dort, wo früher schon der Bahnhof war, und nicht 200 Meter weiter südlich. Und in Einöd bleibt ein Bahnübergang erhalten, damit ein Reiterhof seine Pferde weiter auf die Weiden führen kann. Ich gönne das den Leuten, auch wenn 200 Meter vor dem Bahnübergang eine Unterführung ist, die man bestimmt auch nutzen könnte. Ich halte es auch für wichtig, bei solchen Planungen die Einwohner vor Ort einzubeziehen. Aber ganz plump gefragt: War den Planern bekannt, dass in den Häusern entlang der Bahnlinie Leute wohnen? Hat niemand damit gerechnet, dass der Bahnübergang für die Einöder wichtig sein könnte und dass die Beeder ihren Bahnhof lieber an der angestammten Stelle sähen? Diese Wünsche waren ja so gut begründet, dass die Bahn schließlich ihre Planung noch mal umwarf. Anders gesagt: Da hätte man auch gleich draufkommen können.

Auch am Einöder Bahnhof wird neu gebaut. Der wird vergrößert. Nachdem er vor gut zehn Jahren erst neu gebaut wurde. Was hätten wir Zeit und Geld sparen können, wenn schon vor 15 Jahren alle an einem Strang gezogen und geschlossen hinter der Bahnlinie gestanden hätten.

Das fordern die Zweibrücker Schienenfreunde schon seit über 30 Jahren. Ganz vergangen ist denen das Lachen zum Glück auch noch nicht: Auf ihrer Internetseite schreiben sie, dass eine Weinbergschnecke 7,2 Zentimeter pro Minute schafft und für die elf Kilometer lange Strecke von Homburg nach Zweibrücken dreieinhalb 3,5 Monate bräuchte. Wer bei der Reaktivierung der Bahnstrecke die Bezeichnung „Schneckentempo“ benutzt, liege also falsch: „Schnecken können darüber nur lachen.“

Die S-Bahn nach Homburg ist eine Riesensache für Zweibrücken. Sie darf nicht noch kurz vor dem Ziel scheitern.

Thomas Büffel