03.09.2022 - Die Rheinpfalz -
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Vier Männer und eine Eismaschine

Barbara Sittinger
Eine Eismaschine, eine Küchenmaschine, eine Lampe, eine Waage, ein Staubsauger, ein Drucker. Alle irgendwie defekt. Doch seit Freitag gibt es im Bahnhof ein Reparaturcafé. Das Helferteam gibt alles. Mit Erfolg.

„Sie ist schon zerlegt“, trägt einer die frohe Botschaft aus dem kleinen Nebenraum, in dem sich vier Männer über eine Eismaschine beugen, hinaus in den großen lichtdurchfluteten Raum, wo Kaffee und Kuchen auf die Gäste warten. „Die Eismaschine lief nicht mehr, der Mixer hat sich nicht mehr gedreht“, erklären Thomas Stauder und seine Lebensgefährtin Sabine Wiehn, warum sie sich auf den Weg zum Reparaturcafé gemacht haben. Eigentlich hätten sie gedacht, dass sie das Teil abgeben und dann nur abholen, doch hier werde gemeinsam mit den Gästen repariert. So bleiben sie dabei und sehen, wie die Lager gangbar gemacht werden und die Maschine wieder zusammengebaut wird. Josef Wenzel, der die rettende Idee hatte, stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Doch es ist geschafft, die Eismaschine läuft wieder.

Nur halb so erfolgreich ist die Reparatur einer alten Lampe am Nachbartisch. Stefan Krug setzt alles dran, der Dame zu helfen, der die Lampe gehört, allein, es will nicht ganz klappen: „Wir wissen, woran’s liegt, können’s aber nicht nachhaltig reparieren. Die Lampe geht nur bedingt. Der Schalter hat einen Wackelkontakt.“

Waage, Drucker, Staubsauger

Schwer zu schaffen macht den Männern auch die Personenwaage, die Helma Zimmermann brachte, „weil die nicht mehr funktionierte, obwohl ich neue Batterien reingemacht habe. Es sieht nicht so gut aus.“ Doch so schnell wird hier nicht aufgegeben, und die Mühe lohnt sich. Helma Zimmermann kann sich jetzt wieder wiegen. Da wird auch schon ein Drucker angeschleppt. Er meldet einen Papierstau, obwohl gar kein Papier drin ist. Vor der Tür steht ein Ehepaar mit einem defekten Staubsauger.

Am Eingang, der sich beim Blick auf den Bahnhof links befindet, werden die Gäste empfangen. Hier liegt auch die Liste, auf der steht, wer sich womit für wann angemeldet hat. Eine halbe Stunde pro Gerät hat das Team angesetzt. Repariert werden können Fahrräder, Geräte ohne Kabel, Holz/Kleinmöbel, Elektro, PC/Handy und Textilien. Die Reparatur kostet nichts, um eine Spende wird gebeten.

Aufregung und Freude

Und während die Männer mit sichtlich viel Spaß und nicht weniger Wissen Geräte hin und her drehen, auf- und zuschrauben, müssen Barbara Danner-Schmidt, die das Projekt für ZW-vernetzt verantwortet, und Ewald Preiml, der sich um die Organisation kümmert, überall gleichzeitig sein und Fragen beantworten. Es ist der erste Tag, es ist aufregend, aber die Freude ist allenthalben zu spüren, ein solches Projekt für Zweibrücken angestoßen zu haben. „Auch fürs nächste Mal haben wir schon Anmeldungen“, ist Danner-Schmidt zufrieden.

Den Raum teilen sich das Reparaturcafé und das DRK-Sozialkaufhaus, das von der Fruchtmarktstraße in den Bahnhof umgezogen und dienstags und donnerstags geöffnet ist; jeden ersten Freitag im Monat nutzt ihn das Reparaturcafé.

INFO
Das Reparaturcafé im Zweibrücker Bahnhof, ein gemeinsames Projekt von Rotem Kreuz und ZW-vernetzt, öffnet jeden ersten Freitag im Monat von 16 bis 19 Uhr. Der nächste Termin ist der 7. Oktober. Info und Anmeldung unter reparaturcafe-zw.de oder Telefon 06332 50132.