29.08.2022 - Die Rheinpfalz

„Die Zweebrigger Do-wo-mo-Lischd werd länger“

DER SEPP VOM HALLPLATZ: Ständige Veränderungen gehören zum Stadtleben – Die Jungen wissen nicht mehr, wo die Kaufhalle war

„Recht hadder gehadd, de Fritz: Fa dich missese hinschreiwe Kaufhall, weil du schunn e Alder bischd – fa die Jingere langds, wannse City-Outlet uff die Inladung schreiwe, die wisse do meh wie du domid anzefange!“ Der stets korrekte Zeitungskollege Fritz Schäfer hatte nicht falsch gelegen, als es um die Adresse für das Impfzentrum ging, das erfreulicherweise auch einen Standort in Zweibrücken bekam. „Mid de Kaufhall wisse mei Kinner nix meh anzefange“, klagte jüngst eine Mutter, die sich dorthin telefonisch verabreden wollte.

Ein weiterer Beweis, dass die einheimische „Do-wo-mo-Liste“ wieder mal länger wird, stand in der RHEINPFALZ: „Do, wo mo“ die Hypovereinsbank ihre Kunden bediente, an der Ecke Hauptstraße/Mühlstraße, soll eine neue Geschäftsidee einziehen und für weiteres Leben in der Fußgängerzone sorgen. Dabei erinnert man sich, dass es auch lange in der damals noch recht belebten Fruchtmarktstraße die Bayrische-Hypothek- und Wechselbank gab, bevor diese mit der Vereinsbank in der Hauptstraße fusioniert wurde – oder umgekehrt.

„Do unne“ hatte man den netten Herrn Hoffmann aus Oberauerbach kennengelernt und traf Klaus Oberle an, der dort das Sagen hatte. Wenn über die Banken „vun domols“ gesprochen wird, dann wird nie die frühere Röchling-Bank mit ihrer Filiale am Herzogplatz vergessen. Längst ist hier ein Teil der Stadtverwaltung eingezogen.

Ein besonders erfreuliches Beispiel von „Do, wo mo“ liefert der Bahnhof: In der früheren Schalterhalle, in der an mehreren Schaltern Fahrkarten verkauft wurden und lange reger Betrieb herrschte, da hat inzwischen das Rote Kreuz für Belebung gesorgt. Das hat etwas mit der guten Zusammenarbeit zwischen Jörg Eschmann, dem Chef der Gewobau, und Hans Prager vom DRK zu tun. Der bereits installierte Imbiss und der Kiosk, vor allem der Post-Shop, werden gerne angenommen, und es herrscht zudem Sauberkeit, die man lange Zeit vermisste. Dazu zählt auch eine saubere Toilette, man weiß ja, wie oft das ein Kriterium für Besucher ist.

Mit der anvisierten Einrichtung des künftigen DRK-Kaufhauses und dem Reparatur-Shop sind weitere Ideen schon kurz vor der Vollendung. „Do, wo mo“ die Bahn-Kunden im Bahnhof für Betrieb gesorgt haben, gibt es nun ganz neue Angebote, die gewiss auf Interesse stoßen.

Neben dem Bahnhof, der ja immer noch Hauptbahnhof heißt, gibt es inzwischen auch den „Haltepunkt Rosengarten“, der offenbar besser angenommen wird als zunächst befürchtet. Das hat auch Bernhard Marschall, der seit Jahren zusammen mit einem großen Kreis Engagierter für die Wieder-Anknüpfung des Schienenstranges nach Homburg kämpft, mit großer Freude festgestellt: Jüngst fuhr er zum städtischen „Neujahrsempfang“ von seiner Heimatstation Rieschweiler aus mit dem Zug zu dem Treffen. Also einmal mehr: „Do wo mo“ die Bahnschranke, von Wilhelm Conrad bedient, am Marienstein für Sicherheit sorgte, steigen heute Gäste für den Rosengarten aus. Auch wenn es für sie nicht immer einfach ist, den Eingang zum Rosengarten gleich zu finden.

Erfreuliche Veränderungen und Nutzungen hat es ja auch inzwischen im Gebäude am Himmelsberg gegeben, in welchem jahrzehntelang das Finanzamt war. Nicht alle Ideen können ruck-zuck umgesetzt werden, und manchmal heißt es auch: „Ob dess wass gebbd?“ So stand das historische Waisenhaus lange Zeit leer, und man hatte schon Angst, dass alles nichts wird: Doch abermals kann gesagt werden, „do, wo mo“ die Berufsschule und die Grundschule waren, „do sinn jedzd Dokdere und Bieros, un es duud sich widder aarisch viel dord!“