12.08.2022 - Die Rheinpfalz
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Großer Bahnhof für Sozialkaufhaus

Noch ist der riesige Raum auf der linken Seite des Bahnhofs leer. Im September aber kehrt Leben ein: Das Sozialkaufhaus des Roten Kreuzes zieht von der Fruchtmarkstraße in den Bahnhof. Und dort wird auch das Reparaturcafé seinen Platz finden.
Von Barbara Sittinger

DRK-Geschäftsführer Hans Prager schließt den Raum für eine erste Besichtigung auf. Nur noch wenige Handgriffe sind nötig, um ihn auf seine künftige Funktion vorzubereiten. Zu finden ist er leicht: Steht man vor dem Bahnhofsgebäude, dann geht es links – barrierefrei – hinein mit Blick hinaus bis auf den Bahnsteig. Das Rote Kreuz betreibt im Bahnhof schon einen Backshop, einen Kiosk, einen Fahrkartenschalter und eine Postfiliale. Sozialkaufhaus und Reparaturcafé, in Zusammenarbeit mit ZW-vernetzt, kommen ab September dazu. Die Miete für den Raum geht an die Gewobau; geputzt werden die Räumlichkeiten vom DRK.

„Wo können wir unser Material lagern?“ Das ist die drängendste Frage der Tüftler und Bastler von ZW-vernetzt, die gekommen sind, um ihre künftige Wirkungsstätte zu sehen. Sie wollen Räder reparieren, Elektro- und Haushaltsgeräte, Computer und Laptops, Handys, aber auch kleine Sachen aus Holz. Dafür darf ein Nebenraum genutzt werden und dort dürfen die Werkzeuge auch lagern, so dass die Ehrenamtlichen nicht jedes Mal ihre Utensilien anschleppen müssen. 21 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stehen derzeit zur Verfügung, sagt Barbara Danner-Schmidt, die das Projekt für ZW-vernetzt verantwortet. Es werden aber nicht alle Helfer gleichzeitig vor Ort sein, betont Danner-Schmidt. Das bedeute, man könne immer nur die Reparaturbereiche anbieten, für die auch Helfer da sind und deshalb wolle man „es zumindest am Anfang so handhaben, dass sich die Leute anmelden müssen. Dadurch kann man außerdem lange Wartezeiten vermeiden“, erklärt Danner-Schmidt. Ob man dann bei den Anmeldungen bleiben werde, wolle man abwarten. Danner-Schmidt: „Wir werden sehen, wie sich das Ganze entwickelt und dann entscheiden.“

Wichtig zu wissen ist laut Danner-Schmidt auch, dass „gemeinsam mit den Gästen repariert wird.“ Man sei kein Reparaturservice, bei dem man defekte Gegenstände abgibt und später wieder abholt, sondern biete Hilfe zur Selbsthilfe, gerne gegen eine Spende. Die Helfer behielten sich auch vor, Reparaturen abzulehnen, weil es zu kompliziert ist oder wenn sie sehen, dass es – gerade bei Elektrogeräten – gefährlich wäre, ein Gerät weiter zu betreiben. Die Organisation der Reparatur-Veranstaltungen wird Ewald Preiml übernehmen.

„Und hier kommen dann die Tische fürs Café hin“, zeigt DRK-Geschäftsführer Hans Prager auf eine Ecke. Es soll in „angenehmer Atmosphäre“ repariert werden, das ist allen wichtig; mit Kaffee, Kuchen und Austausch. Dass das Reparaturcafé dem Sozialkaufhaus in die Quere kommen könnte, diese Befürchtung hat Prager nicht. Schon die unterschiedlichen Öffnungszeiten verhinderten ein direktes Zusammentreffen. Man werde sich miteinander arrangieren. Roswitha Renkawitz, treibende Kraft des DRK-Sozialkaufhauses, sieht sich um und überlegt, wo ihre Ständer und Regale hinkommen könnten. Platz gibt es reichlich, viel mehr als in der Fruchtmarkstraße 10, in dem sich das Kaufhaus derzeit befindet. Ab September sollen die preiswerten Kleider und Haushaltswaren im Bahnhof angeboten werden. Zusätzlich zu dem bisherigen Angebot soll es dann auch eine Abteilung geben mit Sachen für jüngere Leute, kündigt Prager an – und schließt die Tür hinter denen, die sich merklich auf die Eröffnung in wenigen Tagen freuen.

Info
Das Reparaturcafé im Zweibrücker Bahnhof öffnet erstmals am Freitag, 2. September von 16 bis 19 Uhr und danach jeden ersten Freitag im Monat von 16 bis 19 Uhr. Letzter Einlass ist um 18.30 Uhr. Unter reparaturcafe-zw.de kann man sich über das Kontaktformular anmelden, die Webseite ist seit dieser Woche online.


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