01.07.2021
Die Rheinpfalz

Nicht mehr zu Fuß über die Gleise

Er wirkt aus der Zeit gefallen, und tatsächlich ist er ein Überbleibsel aus lange vergangenen Tagen: Der Fußweg über die Bahngleise zwischen Dellfeld und Falkenbusch, der nur mit einem sogenannten Triller gesichert ist. Schon vor acht Jahren wollte die Bahn ihn entfernen, stieß aber auf Widerstand. Doch jetzt sind die Tage des Trampelpfads wohl gezählt.
Von Paul Kreiner und Thomas Büffel

Dellfeld. Die Deutsche Bahn will den Fußgänger-Übergang zwischen Sägewerk und Schulstraße entfernen. Das gab sie auch Anfang Juni im Amtsblatt bekannt. Aus der Überschrift „Planfeststellung für das Bauvorhaben ,Dellfeld, Auflassung Bahnübergang’, Bahn-km 84,578 der Strecke 3450 Rheinsheim-Rohrbach der Gemeinde Dellfeld“ war aber kaum herauszulesen, dass es darum geht, den Übergang zu schließen. Zumal man denkt, Auflassung heißt, dass die Bahn ihn offen lässt. Aber Auflassung bedeutet Schließung. Karl Leiner von den Freien Wählern sprach die Pläne in der Ratssitzung am Montag an. Er und seine Fraktion zeigten sich schockiert und fordern eine Alternative.

Seit Jahrzehnten gibt es den Gleisübergang, und seit Jahrzehnten entspreche er nicht mehr den Sicherheitsvorschriften, erwiderte Bürgermeisterin Doris Schindler (SPD). Und die Bahn könne selbst entscheiden könne, was sie mit ihrem Eigentum macht. Die Ortsgemeinde habe da nichts mitzubestimmen.

Bereits 2013 hatte die Bahn geplant, den Fußgängerüberweg zu entfernen, da er ihrer Ansicht nach nicht mehr notwendig ist, seitdem es den neuen Bahnsteig an der Schulstraße gibt. Damals erteilte der Rat den Plänen einstimmig eine Absage. „Schon seit Jahrzehnten wird da durchgelaufen“, lautete ein Argument. Dass der Übergang von oben her über einen Trampelpfad erreicht wird und auf der anderen Seite auf das Gelände des Sägewerks führt, war 2013 für die Ratsmitglieder kein Grund, an dem Übergang zu zweifeln. 2017 sah es anders aus: Damals, so Schindler, gab es eine erneute Ortsbegehung, die Bürgermeisterin habe damals erklärt, dass sie weder den Trampelpfad noch das Drehkreuz braucht. „Den brauchen nur die Freien Wähler“, sagte Schindler am Dienstag gegenüber der RHEINPFALZ. Sie fühlte sich von der FWD-Fraktion persönlich angegriffen, weil sie aus deren Antrag den Vorwurf herauslas, dass sie dem Rat die Schließung des Fußwegs vorenthalten habe.

Leiner erwiderte, die FWD habe sich nur nach dem Sachstand erkundigen wollen. Auf rechtlicher Ebene wolle die FWD jetzt jedoch nicht mehr die Schließung des Trillers hinterfragen, stattdessen spricht sie sich für einen alternativen Fußgängerüberweg über die Bahngleise aus. Schulkinder und Erwachsene, die etwa zum Friedhof wollen, nutzten den Weg nach wie vor als Abkürzung.

Schindler hielt dagegen: „Ich hätte ein sehr schlechtes Gewissen, wenn ich meine Kinder über den Triller in die Schule gebracht hätte.“ Zudem erinnerte sie noch einmal daran, dass die Abkürzung über die Gleise direkt auf das Gelände des Sägewerks führt, „was auch nicht sein kann“, so Schindler.