17.04.2020
Die Rheinpfalz

Geburtstag in aller Stille
Geschichten aus der Geschichte: Die Bahnlinie Bad Bergzabern – Winden blickt auf eine 150-jährige Historie zurück

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Von Werner Schreiner

Bad Bergzabern/Winden. Eigentlich wäre am Ostermontag ein großer Geburtstag zu feiern gewesen: der 150. Jahrestag der „Maximiliansbahn-Kurbad-Linie“. Doch die Corona-Krise überdeckt alles. Nun soll das Jubiläum der Bahnlinie zwischen Bad Bergzabern und Winden im Spätjahr nachgeholt werden.

An das historische Jubiläum schließt sich noch ein weiterer Jahrestag an: Vor 25 Jahren wurde die Bahnstrecke über das Projekt „Rheinland-Pfalz-Takt“ nach jahrelanger Stilllegung für den Personenverkehr wieder in Betrieb genommen. Auch dazu sollen Veranstaltungen geplant werden, wenn die allgemeine Mobilität nach der Corona-Krise wieder hergestellt ist, kündigen der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd und die Verbandsgemeinde Bad Bergzabern an.

Ein Blick zurück: Nachdem 1855 die Pfälzische Maximiliansbahn ihre Fahrt zwischen Neustadt, Landau, Winden und Weißenburg aufgenommen hatte, suchten immer mehr Orte Anschluss an diese neue Magistrale. Sie gewann weiter an Bedeutung, als in den 1860er-Jahren die Bahnstrecke von Hochspeyer nach Bad Münster und Bingerbrück in Betrieb ging, die sich in die große Verbindungslinie von Holland durch das Rheintal und die Pfalz nach Frankreich in die Schweiz und nach Italien einreihte.

Zwischen Hochspeyer und Neustadt benutzten die Züge die 1847 in Betrieb genommene Pfälzische Ludwigsbahn, die von der Rheinschanze über Neustadt, Kaiserslautern und Homburg bis zum Grenzbahnhof Bexbach führte. Wesentlicher Verkehrsfaktor dieser Bahn war der Transport der Kohlen aus dem Saarbereich zum Rhein sowie in Richtung Elsass und die Schweiz. Erbaut wurde die Linie von Paul von Denis, damals Direktor der Bahnen in der Pfalz. Sowohl in England als auch in Amerika hatte sich Denis, der Teilnehmer des Hambacher Festes war, mit der Entwicklung der Eisenbahnen vertraut gemacht. Er war es auch, der die die erste Eisenbahn in Deutschland, zwischen Nürnberg und Fürth, auf die Schienen setzte.

Im Jahre 1867 kristallisierte sich Winden als weiterer Knotenpunkt des Bahnbetriebs heraus. Im März 1864 wurde die Linie von Winden nach Maximiliansau in Betrieb genommen. Der Ort wurde damals noch Pforz genannt. Die 362 Meter lange Schiffbrücke in Maxau, die der Ingenieur Carl Basler entworfen hatte, wurde am 8. Mai 1865 eröffnet. Basler erhielt für seine Konstruktion 1867 auf der Weltausstellung in Paris eine goldene Medaille. Ergänzt wurde der Bahnknoten Winden am 13. April 1870 durch die Bahnlinie nach Bergzabern.


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