17.02.2020
Die Rheinpfalz

Postagentur im Bahnhof öffnet im Juni

Im November startete der Kiosk Bummelzug in der renovierten Bahnhofshalle. Der Betreiber, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), ist mit dem Betrieb zufrieden: Zwischen 160 und 190 Kunden kaufen dort täglich ein. In der Bahnhofshalle stehen demnächst erneut Arbeiten an.
Von Sven Holler

Eine Anlaufzeit hat der Kiosk nicht benötigt. Das sagt Hans Prager, der beim Roten Kreuz Südwestpfalz Leiter die sozialen Dienste leitet. „Die Stoßzeiten sind vor allem morgens und mittags, wenn die Schüler in die Stadt kommen oder wieder nach Hause fahren.“ Einige bestellten sich eine Kleinigkeit zu essen und nutzten die Bänke und Tische, um mit den Hausaufgaben zu beginnen. Zwischen 160 und 190 Kunden verzeichnet das DRK jeden Tag. „Das hat uns positiv überrascht.“

Im November hatte das Rote Kreuz den Kiosk in der Bahnhofshalle eröffnet, in dem auch Backwaren für die eigenen Einrichtungen hergestellt werden. Mit sechs Mitarbeitern startete der Betrieb, mittlerweile ist eine Person hinzugekommen. Das Rote Kreuz, das auch den Kiosk im Contwiger Freibad betreibt, möchte den Bummelzug über kurz oder lang als Inklusionsbetrieb führen. Das heißt: Dort sollen künftig auch Menschen mit Beeinträchtigung eingesetzt werden, die am regulären Arbeitsmarkt keine Chance hätten. Ganz so weit ist man laut Prager aber noch nicht.

Sachbeschädigungen in der Bahnhofshalle Ende Februar ist die Testphase vorbei, während der verschiedene Produkte ausprobiert werden. „Dann wollen wir Firmen einladen, ihre Frühstückspause bei uns zu verbringen, und zudem die Öffnungszeiten auf das Wochenende ausweiten“, sagt Prager. Derzeit ist der Bummelzug unter der Woche von 6.30 bis 17 Uhr geöffnet. Ganz ohne Probleme lief der Betrieb anfangs jedoch nicht. Das lag aber nicht am Personal oder an der Technik, sondern vielmehr an einigen Dreckspatzen, die wiederholt in der Bahnhofshalle gewütet hatten, nachdem der Kiosk abends geschlossen war. Die Scheiben, hinter denen sich die Fernseher befinden, wurden zerkratzt, die Bänke mit Edding beschmiert, ein Ladegerät für Mobiltelefone wurde gestohlen. „Die Türklinke der Toilette wurde abgetreten, ein Luftreiniger von der Toilettendecke gerissen und die Toiletten wurden generell verunreinigt“, ergänzt Prager. Wie es trotz mehrfacher Reinigung in den Toiletten aussah, sollte nicht in der Zeitung stehen, so der DRK-Mitarbeiter. Die Folge: Mittlerweile wird die Bahnhofshalle mit dem Ende der Geschäftszeit des Kiosks abgesperrt. Außerdem wurden Kameras montiert, die den Bereich bei besonderen Vorkommnissen überwachen sollen. „Seither geht’s“, sagt Prager.

Rotes Kreuz: Mit Post einig Zusätzlich zum Bummelzug wird das DRK voraussichtlich ab Sommer noch zwei weitere Angebote aufnehmen: Gegenüber des Kiosks wird eine Postagentur entstehen. In der Postagentur können Kunden künftig ihre Briefe und Pakete abgeben, Briefmarken kaufen und anderes erledigen, was man bei der Post erledigt. „Wir bieten alles an außer Finanzdienstleistungen“, sagt Prager. Außerdem wird es im ehemaligen Bahnwärterhäuschen einen Kiosk geben, in dem Getränke und Zeitschriften angeboten werden. Im November hatte ein Postsprecher gesagt, mit einem zweiten Standort solle die Filiale in der Rosengartenstraße entlastet werden. Die Deutsche Post reagierte bis Redaktionsschluss auf eine neuerliche Anfrage der RHEINPFALZ zum Stand der Dinge nicht. Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) hatte sich wiederholt für eine Postfiliale im Bahnhof stark gemacht.

Wosnitza hatte in seiner Neujahrsrede zudem erzählt, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) sei mit der Überlegung auf die Stadt zugekommen, im Bahnhof eine Mobilitätszentrale einzurichten. In anderen Städten können Reisende in solch einer Zentrale Fahrkarten kaufen und sich beraten lassen. Der VRN äußerte sich bis Redaktionsschluss ebenfalls nicht zum Stand der Dinge. Jörg Eschmann, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, sagte auf Anfrage, man befinde sich in vielversprechenden Verhandlungen.

Sowohl Post als auch eine mögliche VRN-Zentrale sollen gegenüber dem Bummelzug untergebracht werden. Derzeit befindet sich in der Bahnhofshalle auf dieser Seite noch das Büro eines Taxiunternehmens. Eschmann zufolge wird der Betrieb im März in andere Räume in der Bahnhofshalle sowie im ersten Obergeschoss umziehen. Eschmann geht derzeit nicht davon aus, dass allzu große Umbauarbeiten im Bahnhof anstehen. „Das lässt sich aber erst nach dem Umzug des Taxiunternehmens sagen.“