16.11.2019
Die Rheinpfalz

Die Wochenend-Kolumne
Ich bin der Meinung, dass ...

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... Tesla der Region Zweibrücken ein 1a-Zeugnis ausstellt. Es war der Aufreger der Woche: Der E-Auto-Hersteller Tesla baut in Deutschland eine Riesenfabrik. Und fast hätte er sich für Zweibrücken entschieden. Es ist natürlich schade, dass Zweibrücken das Wettrennen nicht gewonnen hat. Aber es ist sensationell, dass Zweibrücken in diesem europäischen Wettkampf die Silber- oder Bronze-Medaille geholt hat. Das ist wie ein Zeugnis, das besagt: Die Rahmenbedingungen für eine große, zukunftsträchtige Industrie-Ansiedlung sind in Zweibrücken ganz hervorragend. Das lässt hoffen, dass Mitbewerber von Tesla oder andere Unternehmen aus Zukunfts-Industrien künftig immer auch prüfen werden, ob nicht Zweibrücken der ideale Standort für sie wäre.

... Einigkeit stark macht. Die Fast-Ansiedlung von Tesla belegt auch, dass die Südwestpfalz in der Lage ist, an einem Strang zu ziehen, wenn es darauf ankommt. Ausgerechnet Bernhard Matheis, der Alt-Oberbürgermeister von Pirmasens, war der führende Kopf hinter der Zweibrücker Bewerbung. Ausgerechnet er, dessen Name oft fiel, wenn es um Eifersüchteleien zwischen den Städten Pirmasens und Zweibrücken und dem Landkreis ging. Von Eifersüchteleien innerhalb der Region war im Vorfeld der Tesla-Entscheidung rein gar nichts zu spüren. Das Ergebnis zeigt: Gemeinsamkeit macht stark.

... Günther Wind die Nase im Wind hatte. Auch Günther Wind, der frühere hauptamtliche Beigeordnete Zweibrückens, darf sich im Ruhestand nachträglich ein paarmal auf die Schulter klopfen. Schon vor 20 Jahren hatte er die damals viel belächelte und als absurd abgetane Idee, den Flughafen mit ein paar Gleisen an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Um die Menschen mit der Bahn bequem zum Flughafen und zum Outlet bringen zu können. Und für den Fall der Fälle: eine größere Firma nämlich, die Güter mit der Bahn an- oder abtransportieren muss. Wäre man damals Wind gefolgt, dann hätte es Tesla noch schwerer gehabt, sich gegen Zweibrücken zu entscheiden.

... Zweibrücken in der Pfalz ganz vorn liegt. Ach ja, und dann ist natürlich auch das wieder passiert. Mehrere überregionale Medien brachten es mal wieder fertig zu behaupten, dass sich Tesla fast für das Saarland entschieden hätte. Dabei war aus dem Saarland gar keine aussichtsreiche Bewerbung eingegangen. Vielmehr vermuteten diese Kollegen Zweibrücken mal wieder im Saarland. Naja, irgendwann wird es sich auch bis zu denen rumsprechen: Zweibrücken liegt in der Pfalz. Und zwar ganz vorn in der Pfalz.

... Hilgard das in zwei Wochen erledigt hätte. Super-Bewerbung und Zukunfts-Unternehmen hier, träger Bürokratismus da. Während Tesla in kurzer Zeit eine Riesenfabrik hochzuziehen plant, braucht es eine halbe Ewigkeit, um Zweibrücken an die S-Bahn anzuschließen. Die Franzosen haben die Schnellstraße zwischen Hornbach und Bitsch in Nullkommanix gebaut. Da ist es nicht nachzuvollziehen, warum es die öffentliche Hand auf deutscher Seite nicht fertigbringt, endlich die paar Schienen bis Homburg zu verlegen. Heinrich Hilgard, der aus Zweibrücken stammende US-Eisenbahnpionier, hätte die fehlenden Gleise in nicht mal zwei Wochen verlegt. Wetten, dass?

Georg Altherr