09.07.2019
Die Rheinpfalz

Neue Züge für die Westpfalz

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Ab 15. Dezember sollen auf der Regionalbahn-Linie von Kaiserslautern über Homburg und Saarbrücken nach Trier neue Triebwagen eingesetzt werden. Der Hersteller Alstom hat nun die ersten vier Exemplare an die Deutsche Bahn (DB) ausgeliefert. Sie sind schneller als die bisher dort eingesetzten Fahrzeuge.
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember tritt ein neuer Verkehrsvertrag für das Elektro-Netz Saar in Kraft. Im Los 1 dieses Netzes, zu dem die Regionalbahn-Linie RB 70 von Kaiserslautern nach Trier gehört, hatte sich bei einer europaweiten Ausschreibung des Betriebs die Deutsche Bahn (DB) durchgesetzt. Im Los 2, zu dem unter anderem die Linie von Homburg über Neunkirchen nach Illingen gehört, bekam der Wettbewerber Vlexx den Zuschlag.

Die Regionalbahn-Linie RB 70 von Kaiserslautern über Saarbrücken nach Trier bedient in der Pfalz zwischen Kaiserslautern und Homburg im Stundentakt die Halte Kindsbach, Landstuhl, Hauptstuhl und Bruchmühlbach-Miesau, für die sie zusammen mit der meist ebenfalls stündlich verkehrenden Linie S 1 der S-Bahn Rhein-Neckar ein etwa halbstündliches Angebot schafft. In Kaiserslautern hat die RB 70 Anschluss an die Rhein-Neckar-S-Bahn-Linie S 2.

Für den Betrieb im Los 1 hat die DB für rund 150 Millionen Euro bei Alstom 25 Triebwagen vom Typ Coradia Continental (Baureihe 1440) bestellt. Die vierteiligen Triebwagen, die im niedersächsischen Salzgitter gebaut werden, haben 206 Sitzplätze und sind für Tempo 160 zugelassen. Bei den derzeit auf der Linie RB 70 eingesetzten Triebwagen der Baureihe 425 beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 140 km/h.

Alstom hat nun die ersten vier der 25 bestellten Triebwagen an die DB ausgeliefert. Im DB-Regio-Werk Trier stehen sie für Testfahrten und Personalschulung zur Verfügung. Während die DB nun Grund zur Zuversicht hat, dass auch die übrigen Fahrzeuge rechtzeitig zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember zur Verfügung stehen, hat der Konkurrent Vlexx mit den Fahrzeugen für das Los 2 weniger Glück. Von den 21 bei Bombardier bestellten Talent-3-Triebwagen werden voraussichtlich zum Fahrplanwechsel nur sechs zur Verfügung stehen. Deshalb müssen übergangsweise auf den zum Los 2 gehörenden Linien weiterhin die derzeit dort eingesetzten Triebwagen der Baureihen 425 und 426 fahren.

Ganz ähnlich ist die Situation gegenwärtig auch bei den Linien des Stuttgarter Netzes, die neuerdings der DB-Konkurrent Abellio betreibt. Auch hier ist Bombardier mit der Auslieferung von Talent-Triebwagen in Verzug und es muss derzeit auf Ersatzfahrzeuge zurückgegriffen werden, die zum großen Teil von der DB kommen.

Kommentar: Ein Lichtblick

Von Eckhard Buddruss

Die Coradia- Triebwagen im Saar-Elektro-Netz eröffnen auch neue Optionen zur Lösung der Probleme auf Regional-Express-Linien.

Einige ihrer neuen Fahrzeuge bereiten der Deutschen Bahn (DB) derzeit mehr Kummer als Freude. Da ist es ein Lichtblick, dass die Auslieferung der neuen Alstom-Triebwagen für das Elektro-Netz Saar auf gutem Weg ist.

Neue Perspektiven könnte dies auch für die Fahrgäste der stark frequentierten Süwex-Linien eröffnen. Die Süwex-Linien RE 1 (von Mannheim über Kaiserslautern, Saarbrücken und Trier nach Koblenz), RE 4 (von Mainz über Speyer nach Karlsruhe) und RE 14 (von Mannheim über Frankenthal und Mainz nach Frankfurt) sind ein großer Erfolg – getrübt wird die Freude aber dann, wenn die Züge wegen Fahrzeugmangels nur mit reduzierter Kapazität fahren. Die aus Fahrgastsicht sehr erfreuliche Verlängerung von Zügen der Linie RE 4/14 nach Frankfurt hat die Reserven weiter reduziert. Eine Nachbestellung von Süwex-Flirt-Fahrzeugen wäre aber nur zu kaum tragbaren Kosten möglich.

Hier können die neuen Coradia-Continental-Triebwagen neue Optionen eröffnen. Sie sind für Tempo 160 zugelassen und könnten deshalb auch einzelne Süwex-Leistungen übernehmen. Dies wäre dann möglich, wenn ein Teil der älteren Triebwagen der Baureihe 425 weiterhin in Betrieb bleibt und als Reserve dient oder auch planmäßig einzelne Regionalbahn-Leistungen fährt. Das wäre ein pragmatischer und kostengünstiger Weg, die Kapazitätsprobleme im Süwex-Netz zu entschärfen und das Angebot dort weiter zu verbessern.

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