05.04.2019
Die Rheinpfalz

Züge und Straßenbahnen gefragt
Fahrgastrekord im öffentlichen Nahverkehr – Fernzüge mit größter Zuwachsrate

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Wiesbaden. In Deutschland wird immer mehr mit Bus und Bahn gefahren. Die Anzahl der Fahrgäste stieg 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent auf den Rekordwert von rund 11,6 Milliarden.

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern mitteilte, gab es überdurchschnittliche Zuwächse im Fernverkehr – und dabei vor allem bei Bahnreisen. Im Bahnfernverkehr stieg die Anzahl der Fahrten um 4,4 Prozent auf 149 Millionen. Vergleichsweise gering war hingegen mit einem Plus von 1,2 Prozent der Zuwachs bei Fernbussen. Im Nahverkehr gab es einen Zuwachs um 0,5 Prozent auf 11,4 Milliarden. 5,3 Milliarden Fahrten entfielen auf Busse (minus 0,7 Prozent). 4,1 Milliarden Fahrten entfielen auf Straßen-, Stadt- und U-Bahnen (plus 1,7 Prozent) sowie 2,7 Milliarden auf Eisenbahnen und S-Bahnen (plus 1,4 Prozent).

Seit 2004 – dem ersten Jahr, für das vergleichbare Daten vorliegen – ist die Anzahl der Fahrgäste im Liniennahverkehr kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2018 war das Fahrgastaufkommen um 1,4 Milliarden Fahrten höher (plus 14,5 Prozent ) als 14 Jahre zuvor. Besonders starke Zuwächse gab es im Eisenbahnnahverkehr (plus 39,3 Prozent) und bei Straßenbahnen (plus 22,4 Prozent). Der Nahverkehr mit Bussen nahm dagegen nur vergleichsweise gering um 0,5 Prozent zu. dpa/ebu

Kommentar: Trend zur Schiene

Von Eckhard Buddruss Unter Verkehrsplanern kursiert der Spruch „Mit dem Bus fährt nur, wer muss.“ Das ist zwar überspitzt, trifft aber einen entscheidenden Punkt.

Noch interessanter als die Zahlen, die das Statistische Bundesamt zum Fahrgastaufkommen im vergangenen Jahr geliefert hat, sind die Daten zur Entwicklung über einen längeren Zeitraum. Hier zeigt sich sehr viel deutlicher als im Vergleich zweier Jahre ein Effekt, den Verkehrsplaner auf die saloppe Formel bringen „Mit dem Bus fährt nur, wer muss.“ Vor allem im ländlichen Raum haben Schüler einen großen Anteil am Buslinien-Verkehrsaufkommen. Deshalb treffen die sinkenden Schülerzahlen gerade den Busverkehr so stark, dass die Fahrgastzahlen 2018 sogar gesunken sind und im langjährigen Vergleich nur ein minimaler Zuwachs zu verzeichnen ist.

Dagegen weist der Schienenverkehr (insbesondere in der Kategorie Eisenbahn samt S-Bahn) beeindruckende Zuwachsraten auf, in die beispielsweise auch der Erfolg der S-Bahn Rhein-Neckar eingegangen ist. Die Zahlen belegen, dass viele engagierte Bürger in der Südwestpfalz sich völlig zu Recht für eine Verlängerung der S-Bahn nach Zweibrücken eingesetzt haben. Mit einem attraktiven Schienenverkehr ist es möglich, auch Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.

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