29.01.2019
Pfälzischer Merkur

Wetten, dass . . . 2026 die S-Bahn wieder fährt?

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Zweibrücken. Oberbürgermeister Marold Wosnitza glaubt fest daran, dass die S-Bahn zwischen Zweibrücken und Homburg am Ende seiner Amtszeit wieder verkehrt. Von Mirko Reuther

Marold Wosnitza will sie beenden – die scheinbar unendliche Geschichte um die Reaktivierung der 1989 stillgelegten Bahn-Strecke zwischen den beiden Städten Zweibrücken und Homburg. Darauf dass er das Projekt, dessen Realisierung seit zwei fast Jahrzehnten kontrovers diskutiert wird, noch während seiner achtjährigen Amtszeit bis 2026 abschließen kann, hat der Zweibrücker Oberbürgermeister jüngst 50 Liter Pils – geliefert mit der S-Bahn – gewettet.

Das Ziel ist durchaus ambitioniert. Denn der Baubeginn, der in der Vergangenheit ohnehin immer wieder verschoben worden war, steht in der Schwebe. „Ein Beginn der Arbeiten 2023 scheint aus heutiger Sicht prinzipiell möglich“, formulierte Wolfgang Kerkhoff, Sprecher des saarländischen Verkehrsministeriums, seine Worte noch letztes Jahr äußerst zurückhaltend. Da die Bauzeit auf rund zwei Jahre geschätzt wird, darf folglich nicht viel schief gehen, will Wosnitza seine Wette gewinnen. Überzeugt ist er dennoch. Am Donnerstag erhöhte der Oberbürgermeister sogar den Einsatz. Der Einöder Bahnfreund Bernhard Endres habe die Wette wie versprochen noch einmal um 15 Liter erhöht, sagte Wosnitza. Und ergänzte mit einem Schmunzeln: „Das wird dann ein schöner Empfang, wenn die Bahn in Zweibrücken einfährt.“

Im Gespräch mit dem Merkur konkretisierte Wosnitza seine Aussagen aus seiner Neujahrsrede zum Thema S-Bahn. „Wir brauchen den Anschluss an das Fernverkehrsnetz unbedingt. Im Augenblick können viele Ziele nur über den Umweg Saarbrücken angefahren werden. Damit brauchen Reisende aber eine Stunde länger – das kann keine echte Alternative sein.“ Wosnitza ergänzt: „Gerade wenn wir Gäste nach Zweibrücken locken und unsere Stadt touristisch erschließen wollen, brauchen wir den direkten Anschluss“. Der Zugang zur Fernverkehrsschiene Saarbrücken – Mannheim sei „von zentraler Bedeutung“. Die Busverbindung zwischen den beiden Städten sei zwar „vernünftig getaktet“, stelle aber ebenfalls keine gleichwertige Alternative dar.

Bei der rheinland-pfälzischen Landesregierung stößt er mit seinem Anliegen auf offene Ohren. Aus Mainz sei ihm versichert worden, dass ein großer Teil der Kosten, die eigentlich das Saarland übernehmen müsste, von Rheinland-Pfalz gezahlt werden, berichtet Wosnitza. „Es wäre vielleicht zu viel von einem großen Entgegenkommen zu reden, weil wir es ja sind, die die Verbindung wollen. Aber es geht schon in diese Richtung. Wir hoffen, dass man das im Saarland genauso sieht“, sagt der Oberbürgermeister.

Aus einem Schreiben des saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans las er einerseits „tendenziell positive“, aber eben auch „zurückhaltende“ Signale heraus, berichtete Wosnitza im Rahmen seiner Neujahrsansprache. Er konkretisiert: „Tobias Hans hat mir bestätigt, dass man auch im Saarland der Ansicht ist, dass die Bahnstrecke nicht nur eine positive Wirkung auf Zweibrücken – sondern auf die ganze Region hätte. Ich würde mir aber wünschen, dass man diese Ansicht im Saarland auch jetzt auch nach außen hin vertritt.“

Zwingend erforderlich für die Zustimmung des Saarlandes ist allerdings der beantragte Zuschuss aus Bundesmitteln. Dafür werden im Augenblick aber noch Kostenberechnungen der DB Netz AG abgewartet. Ein weiterer Hemmschuh für das Projekt? Wosnitza: „Ich bin ein grundsätzlich optimistischer Mensch“. Ob er die scheinbar unendliche Geschichte um die S-Bahnstrecke beenden kann? Es darf gewettet werden.