13.09.2018
Die Rheinpfalz

Laster nicht in die Vororte leiten
Bauausschuss schlägt Maßnahmen zur Lärmreduzierung vor – Fahrradwege und Bahnhaltepunkt bauen – Flüsterasphalt verwenden

Bauausschuss schlägt Maßnahmen zur Lärmreduzierung vor – Fahrradwege und Bahnhaltepunkt bauen – Flüsterasphalt verwenden
Von Thomas Salzmann

Das Thema Lärmaktionsplan hat am Dienstagabend zu einer lebhaften Diskussion im Bau- und Umweltausschuss geführt. Die Stadt muss hier eine EU-Richtlinie umsetzen und Bereiche kartieren, in denen der Lärm bestimmte Schwellenwerte überschreitet. In der jetzt anstehenden zweiten Stufe sind 21 Kilometer Hauptverkehrsstraßen im Stadtgebiet betroffen. Vorrangig ging es den Bauausschussmitgliedern mit ihren Vorschlägen und Fragen darum, Lärm zu vermeiden.

Bei den von Stadtplaner Harald Ehrmann genannten, bereits umgesetzten Maßnahmen der Stadt (wir berichteten in der gestrigen Ausgabe) sei nicht der Lärmschutz das bestimmende Motiv gewesen, meinte Norbert Pohlmann (Die Grünen). Er wies auf den gesundheitlichen Aspekt hin, dass nämlich Lärm krank macht. „Wir sollten das Thema Lärm deshalb zielgerichtet angehen, wenn wir hier einen Aktionsplan erstellen“, so der Fraktionssprecher der Grünen. Dirk Schneider (SPD) sprach sich dafür aus, den Bahnhaltepunkt Rosengarten, für den seit 2012 Baurecht bestehe, endlich umzusetzen und dabei auch gleichzeitig für Fußgänger und Radfahrer einen Bahnübergang zu schaffen (siehe zur Sache).

Elke Streuber (SPD) ärgert sich, dass der Lkw-Verkehr in Mörsbach deutlich zugenommen hat, seit die Deponie erweitert wird und Terrag sich dort angesiedelt hat. „Die Lastwagen fahren alle durch Mörsbach. Das ist eine Lärmbelastung ersten Grades“, meinte Streuber. Sie wies auch auf den Kindergarten an der Durchgangsstraße hin. Deshalb sei mal angestrebt worden, an dieser Stelle Tempo 30 einzuführen. Sie schlägt vor, auf die Lastwagenfahrer einzuwirken, dass sie eine andere Strecke zur Deponie wählen, etwa über Zweibrücken, und dann die teils zweispurige Mörsbacher Straße (L 465) hochfahren. Bürgermeister Christian Gauf (CDU) sagte zu, dies an den Umweltbetrieb als Betreiber der Deponie weitergeben zu wollen.

„Wir sind nicht in der Lage, den Lkw-Verkehr in Richtung Frankreich über die L 700 zu leiten“, meinte Kurt Dettweiler (FWG). Viele verließen die A 8 bei Ixheim, könnten wegen der Baustelle in Althornbach nicht über die B 424 fahren und würden dann über Mittelbach umgeleitet. Das ärgert den Mittelbacher Ortsvorsteher sehr. Evelyne Cleemann (CDU) merkte an, dass Bubenhausen bereits seit 30 Jahren auf eine Schallschutzwand an der A 8 warte. Sie bedauerte, dass die von dem verstorbenen Oberbürgermeister Kurt Pirmann vorgeschlagene Radtour mit dem Bauausschuss durch die Stadt nicht mehr zustande kam. So wollte man Schwachpunkte im Radwegenetz feststellen. „Man sollte die Idee weiterverfolgen“, meinte Cleemann. Gauf sagte dies zu.

„Wenn wir Fahrradwege wollen, müssen wir diese auch bei der Straßenplanung umsetzen“, forderte Peter Schönborn (SPD). Bei der Römerstraße sei dies beispielsweise nicht berücksichtigt worden.

Matthias Nunold von den Linken wies darauf hin, dass es auch Fahrbahndecken gibt, die den Lärm dämpfen, so genannten Flüsterasphalt, der in Zweibrücken auch schon verwendet wurde. Er wollte wissen, um wie viel Dezibel der Lärm dadurch verringert wird. Bei einer Fahrbahndeckensanierung seien dies 0,5 bis 1,5 Dezibel, meinte Ehrmann.

Zur Sache: Bahnhaltepunkt bauen

Der Oberbürgermeisterkandidat der SPD, Marold Wosnitza, will sich für den Bahnhaltepunkt Rosengarten einsetzen. Er sei für das Tourismuskonzept der Stadt wichtig. Der Haltepunkt schaffe einen direkten Zugang zu Rosengarten, Biergarten, Wasserspielplatz, Schwimmbäder, Minigolfanlage sowie dem anvisierten Kletterpark. Mit einem Bahnübergang verbinde man zudem die Landauer Straße mit dem unteren Fasanerieberg (Am Marienstein/Ehrgartenweg) und der Fasanerie. Als Nebeneffekt löse man das Problem, dass Kinder und Jugendliche auf dem Schulweg derzeit die Gleisanlage unter Lebensgefahr queren. Man verkürze durch einen neuen Bahnhaltepunkt auch den Schulweg vieler Kinder, die die Gymnasien und die Realschule besuchen, meint Wosnitza. ts