28.04.2018
Die Rheinpfalz

Ausflugszug-Saison startet am 1. Mai

Streikbedingte Einschränkungen im Verkehr nach Frankreich – Betrieb auf der Zellertalbahn erst ab 24. Juni
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Am 1. Mai startet wieder die Saison der Pfälzer Ausflugszüge – allerdings mit Einschränkungen vor allem im Verkehr nach Frankreich.

Wegen der Streiks, die bei der französischen Staatsbahn SNCF bis Ende Juni angekündigt sind, fahren die Direktzüge von Wörth über Lauterburg nach Straßburg und von Neustadt über Weißenburg nach Straßburg bis auf Weiteres nicht. Weißenburg ist weiterhin Ziel des „Elsass-Express“ von Mainz über Grünstadt und Bad Dürkheim sowie des „Weinstraßen-Express“ von Koblenz über Rockenhausen. Allerdings besteht bis Ende Juni die Gefahr, dass die beiden Züge nicht bis nach Weißenburg fahren können, weil der dortige Fahrdienstleister streikt. Dies ist in letzter Zeit allerdings seltener vorgekommen als zeitweise befürchtet wurde. Auf der Wieslauterbahn im Dahner Felsenland fährt der „Bundenthaler“ auch in diesem Jahr wegen Bauarbeiten erst ab Neustadt statt wie sonst ab Mannheim. Als „Felsenland-Express“ von Karlsruhe nach Bundenthal mit Halt unter anderem in Wörth, Kandel und Landau fährt statt des nicht betriebsfähigen historischen „Esslinger“ Triebwagens ein DB-Regio-Zug, der immerhin mehr Platz insbesondere für Fahrräder bietet. Der Zug von Neustadt nach Bundenthal fährt nicht nur an Sonn- und Feiertagen, sondern auch mittwochs.

Auf der Zellertalbahn, über die Züge von Monsheim nach Kaiserslautern fahren, beginnt, wie berichtet, der Ausflugszugverkehr in diesem Jahr erst am 24. Juni.

Leitartikel:
Zug um Zug voran

Von Eckhard Buddruss

Die pfälzischen FDP-Politiker Volker Wissing und Andy Becht haben bei der Weiterentwicklung des Rheinland-Pfalz-Takts bisher gute Arbeit geleistet. Peinlich sind allerdings die unnötigen Verzögerungen bei der Zellertalbahn.

Vor knapp zwei Jahren hatte auf dem elften Deutschen Nahverkehrstag in Koblenz der frischgebackene Staatssekretär Andy Becht (FDP) seinen ersten verkehrspolitischen Auftritt vor großem Publikum. Becht machte eine gute Figur, unter anderem mit einem Bekenntnis zur Kontinuität beim Rheinland-Pfalz-Takt, dessen Aufbau in den Jahren ab 1994 die größte bleibende Leistung seines Parteifreunds Rainer Brüderle war. In unterschiedlichen parteipolitischen Konstellationen (allerdings stets mit einem SPD-Ministerpräsidenten) wurde seitdem der Rheinland-Pfalz-Takt kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut.

In dieser Woche hielt Becht die Eröffnungsrede beim zwölften Deutschen Nahverkehrstag, der ebenfalls in Koblenz stattfand. Becht demonstrierte dabei erneut, dass er alles andere als ein bornierter Parteipolitiker ist. Es sparte nicht mit Lob für das, was Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag auf Bundesebene zum Thema Bahn vereinbart haben – unter anderem das Ziel, die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln. Völlig zu Recht monierte er aber auch, dass nicht erkennbar ist, wie diese ambitionierten Ziele erreicht werden sollen. Becht plädiert dafür, den Bund für die verkündeten Ziele in die Pflicht zu nehmen.

In ihren ersten zwei Jahren hat die neue FDP-Spitze des Mainzer Wirtschaftsministeriums in der regionalen Bahnpolitik vor allem einen wichtigen Erfolg erzielt, nämlich die Einigung mit dem Saarland über die S-Bahn nach Zweibrücken. Minister Volker Wissing (FDP) hat dabei von der Arbeit seiner Vorgänger profitiert. Die rheinland-pfälzische FDP hat aber die Lorbeeren für den Erfolg besonders wegen der konstruktiven Rolle verdient, die sie Ende 2010/Anfang 2011 bei diesem Thema im Landtag aus der Opposition heraus gespielt hat. Die Freude an dem politischen Durchbruch wird allerdings durch den zähen Fortgang des Planungsprozesses getrübt, der in Zweibrücken und Umgebung verständlicherweise schon wieder für einigen Unmut sorgt.

Immerhin kann wohl zum kommenden Fahrplanwechsel im Dezember die Strecke zwischen dem Ludwigshafener Hauptbahnhof und der BASF ins Netz der S-Bahn Rhein-Neckar integriert werden. Zwar hat auch dieses Projekt den Beteiligten wegen gestiegener Kosten – vorsichtig ausgedrückt – nicht nur Freude gemacht. Es hat sich aber auf jeden Fall als richtig erwiesen, diese wichtige Verbesserung des Pfälzer Nahverkehrs rechtzeitig genug in die Wege zu leiten, um die S-Bahn in die BASF vor dem Ludwigshafener Hochstraßenabriss in Betrieb zu nehmen.

Kein Ruhmesblatt für das Mainzer Wirtschaftsministerium ist dagegen das Thema Zellertalbahn. Die Modernisierung der nordpfälzischen Strecke zwischen Monsheim und Langmeil steht ebenso wie die der Wieslauterbahn nach Bundenthal (Dahner Felsenland) im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Ampelkoalition. In beiden Fällen werden die Projekte von einem breiten Konsens in den beteiligten Kreistagen getragen. Dass eine positive Entscheidung immer noch aussteht, liegt nicht zuletzt an Schwergang im Mainzer Wirtschaftsministerium. Im Fall der Zellertalbahn werden die Probleme nun auch für die Fahrgäste in schmerzlicher Weise spürbar. Die Strecke ist zum Start der Ausflugszugsaison am 1. Mai nicht betriebsbereit. Das ist ein Ärgernis nicht zuletzt auch für die Ehrenamtlichen, die sich teilweise schon seit vielen Jahren für den Betrieb der Strecke engagieren. Gerade auch beim Rheinland-Pfalz-Tag in Worms Anfang Juni wäre eine betriebsbereite Zellertalbahn als kürzeste Verbindung in die Westpfalz sehr wertvoll gewesen.


Zellertalbahn: Förderverein Eistalbahn      Wikipedia