11.04.2018
Die Rheinpfalz

Bahnhaltepunkt in der Warteschleife

Schienenfreunde sehen neue Chance – Vorhaben für Stadt nicht vorrangig
Von Thomas Salzmann

Nach der Stationsoffensive des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) Rheinland-Pfalz Süd, der den Bahnhaltepunkt Rosengarten als eines von 14 zu prüfenden Projekten in der südlichen Landeshälfte genannt hat, wittern die Zweibrücker Schienenfreunde eine neue Chance, den Bau realisieren zu können. Für die Stadtverwaltung genießt das Vorhaben aber keine Priorität.

2007 hatte der Zweibrücker Stadtrat im Vorfeld einer möglichen Bewerbung für die Landesgartenschau für den Bau des Bahnhaltepunkts Rosengarten unterhalb der Schwarzbachbrücke gestimmt. Es dauerte dann gut zwei Jahre – die Landesgartenschau war längst kein Thema mehr – bis die Planungen 2010 ans Büro Schönhofen vergeben wurden. Nach Angaben von Stadtsprecher Heinz Braun lehnte die Bahn damals die Planung ab, weil der Haltepunkt in einer Kurve lag und in Richtung Stadtmitte verlagert werden sollte. In einem Schreiben an die Schienenfreunde verweist Braun darauf, dass eine stark veränderte oder neue Planung nötig würde, die erneut Geld koste. Aus dem Jahr 2011 liege eine allgemeine Kostenschätzung von 1,3 Millionen Euro vor, wobei der städtische Anteil 350 000 Euro betrage. Braun: „Hinzu kämen für die Stadt erneute Planungskosten.“ Bei deutlich gestiegenen Bau- und Planungskosten liege die aktuelle Kostenschätzung für den Bahnhaltepunkt wesentlich über den damaligen Angaben.

Damals wurde argumentiert, der Haltepunkt habe Vorteile für Rosengartenbesucher, Bundeswehrsoldaten, aber auch die Schüler von Hofenfels-Gymnasium und Mannlich-Realschule plus. Braun sieht die Lage heute anders: Die Bundeswehr sei keine Wehrpflichtigen-Armee mehr, und die Soldaten kämen per Pkw. Bei der Schülerbeförderung könne die Bahn nicht die Busverbindungen ersetzen, weil die Schüler zum Großteil aus dem Umland kämen, wohin keine Bahnlinie führe. Und Rosengartenbesucher hätten vom Bahnhaltepunkt zum Eingang Ecke Saarlandstraße 800 Meter zurückzulegen. Vom Hauptbahnhof seien es nur 300 Meter weiter.

Der Stadtrat habe die Entscheidung für den Rosengartenhaltepunkt nicht zurückgenommen, so Braun. Gleichwohl habe sich die Mehrheit des Rates dafür ausgesprochen – auch wegen der Kosten – das Projekt „nicht mit der Intensität zu verfolgen wie den Lückenschluss der Bahnlinie zwischen Zweibrücken und Homburg“. In der Konsequenz seien die Mittel im städtischen Haushalt bis auf einen Merkposten zurückgefahren worden. Braun: Damit ist die Möglichkeit offen gehalten, reagieren zu können, wenn es die Lage erfordert.

Für Bernhard Marschall vom Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken würde die Stadt eine Chance vergeben, würde sie nicht versuchen, den Haltepunkt über die Stationsoffensive von ZSPNV Süd und Deutscher Bahn zu bauen. Eine Realisierung sei innerhalb von vier bis sieben Jahren möglich. Das Investitionsvolumen für die 25 sinnvollen Projekte im Land betrage 55 Millionen Euro.