30.08.2017
Die Rheinpfalz

Neues Stellwerk geht in Betrieb

Bahnstrecken in der Südwestpfalz werden zeitweise gesperrt – Busse ersetzen Züge
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Nach langen Verzögerungen soll in der ersten Septemberhälfte etappenweise ein neues elektronisches Stellwerk für die Südwestpfalz in Betrieb gehen. Deswegen kommt es zu einer Reihe von Streckensperrungen, wegen denen statt Zügen zeitweise Busse fahren.

Als erste wird die Strecke von Pirmasens über Zweibrücken bis nach Rohrbach (wo die Strecke aus Zweibrücken in die Ost-West-Hauptstrecke von Mannheim nach Saarbrücken einmündet) ab kommendem Freitag, 18.30 Uhr, bis einschließlich Sonntag, 3. September, gesperrt. Die Züge von Pirmasens nach Zweibrücken fallen außerdem in der kommenden Woche zeitweise auf Teilabschnitten aus. Von Freitag, 8. September, bis Sonntag, 10. September, sind auch die Regionalbahn-Linien von Pirmasens nach Kaiserslautern und Landau auf den Abschnitten bis Schopp beziehungsweise Münchweiler/Rodalb betroffen. Auf der Linie von Pirmasens nach Landau gibt es am Montag, 11. September, und Dienstag, 12. September, einen Ersatzverkehr mit Bussen auf dem Abschnitt zwischen Pirmasens und Wilgartswiesen.Vorgesehen ist, Weichen und Signale im Bereich der bisherigen Stellwerke von Zweibrücken und Dellfeld ab 4. September, 5 Uhr, elektronisch zu stellen. Für den Bereich der bisherigen Stellwerke Pirmasens Hauptbahnhof, Pirmasens Nord und Waldfischbach ist die Betriebsaufnahme am 11. September, 5 Uhr, vorgesehen. Zuletzt kommt der Bereich des Stellwerkes Hinterweidenthal, das auch für den Kreuzungsbahnhof Münchweiler zuständig ist, am 13. September, 4.30 Uhr, an die Reihe. Bedient werden Weichen und Signale künftig, wie bisher schon für einen großen Teil der nicht elektrifizierten Bahnstrecken in der Pfalz in der regionalen Bedienzentrale in Neustadt. Die auf elektronischen Betrieb umgestellten Abschnitte enden zunächst westlich in Würzbach, nördlich in Schopp und östlich in Wilgartswiesen. Zu dem auf 25 Millionen Euro veranschlagten Gesamtprojekt gehören auch noch die übrigen Abschnitte der Strecken von Pirmasens Nord nach Kaiserslautern und Landau.

Die Deutsche Bahn (DB) hat seit Baubeginn im April 2016 rund 20 Millionen Euro für das elektronische Stellwerk investiert. Es wurden rund 100 Kilometer Kabel verlegt und 125 neue Signale montiert. Die ersetzten Stellwerke arbeiten größtenteils noch mit personalaufwendiger mechanischer Technik.

Weitere Informationen: - Die Internet-Auskunft der DB unter der Adresse www.bahn.de ist aktualisiert. Weitere Informationen gibt es telefonisch beim Kundendialog von DB Regio Mitte unter 0621/8301200.

Kommentar: Überfälliger Schritt voran

Von Eckhard Buddruss

Bei dem elektronischen Stellwerk für die Südwestpfalz ist schon einiges schief gelaufen. Die Investitionen in moderne Signaltechnik sind aber richtig.

Bei dem Projekt, die veraltete Signaltechnik auf den Bahnstrecken in der Südwestpfalz zu modernisieren, hat es bisher viel Pech und diverse Pannen gegeben. Anfang September soll nun endlich die Umstellung auf die neue Technik beginnen. Dass bei der Inbetriebnahme eines neuen Stellwerks nicht gleich alles auf Anhieb klappt, ist leider eher die Regel als die Ausnahme.

Die Erfahrungen mit den Strecken in der Vorderpfalz oder im Lautertal, bei denen schon seit Jahren Weichen und Signale per Mausklick in der Neustadter Bedienzentrale gestellt werden, sind aber unter dem Strich durchaus positiv. Mit der Umstellung von der personalintensiven mechanischen auf die elektronischen Stellwerkstechnik sind erhebliche Rationalisierungseffekte verbunden. Die sind gerade in der Südwestpfalz willkommen, weil sich dort ein großer Teil der ohnehin knappen Fahrdienstleiter kurz vor dem Ruhestand befindet. Mit der modernen Signaltechnik schwinden auch Zweifel an der Zukunftsfähigkeit von Strecken, die vor der Einführung des Rheinland-Pfalz-Takts teilweise als stilllegungsgefährdet galten.

Die DB wird künftig noch viel stärker auf digitale Leit- und Sicherungstechnik setzen. Eigentlich wollten dies DB-Infrastrukturchef Pofalla und Bundesverkehrsminister Dobrindt morgen groß verkünden. Die geplante Pressekonferenz ist aber offensichtlich dem Rastatter Tunneldesaster zum Opfer gefallen.