06.05.2017
Pfälzischer Merkur

Schon 1857 war die Bahn flott in Homburg

Von Fritz Schäfer

Zweibrücker Schienenfreunde erinnern an Eröffnung der Bahnlinie Zweibrücken/Homburg vor 160 Jahren.

Auch am Freitagabend war um 18.13 Uhr die Regionalbahn nach Saarbrücken im Zweibrücker Bahnhof eingefahren. Zu hören waren aber – vom Band – die Geräusche einer einfahrenden Dampflokomotive. Damit begann die Zeitreise des Vereins zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken, der damit die Eröffnung der Bahnstrecke von Zweibrücken nach Homburg vor 160 Jahren feiert. „Ich erinner mich noch gut an die Zeit“, sagte Regina Wirth, Witwe des Publizisten und Mitinitiators des Hambacher Festes, Georg August Wirth. Auch damals hätten Widerstände überwunden werden müssen, meinte Monika Link, die in zeitgemäßer Kleidung in die Rolle der Regina Wirth geschlüpft war. In Homburg habe man Nachteile für das örtliche Gewerbe befürchtet und in Zweibrücken den Lärm und Ruß der Dampflokomotiven.

Aber schon damals hätten Einige Anstrengungen unternommen, damit die Strecke gebaut wird. „Wie heute“, so der Vorsitzende der Schienenfreunde, Bernhard Marschall. Damals war es der Unternehmer Christian Dingler gewesen, für dessen Betrieb der Anschluss ans nationale Bahnnetz wichtig war. Dingler habe 1844 gar eine Zweibrücker Eisenbahngesellschaft gegründet. Gebaut wurde der Stichanschluss der Strecke Ludwigshafen, damals noch Ludwigsschanze, ins Kohlerevier Bexbach von der Ludwigsbahn-Gesellschaft. Der Ingenieur Paul Camille Denis hat 1852 die Wirtschaftlichkeit der Strecke festgestellt. „Dann nahm die Bahnlinie Fahrt auf“, sagte Link. In zehn Monaten sei die elf Kilometer lange Strecke gebaut worden. Am 7. Mai 1857 wurde die Bahn eröffnet und drei Tage später wurde sie mit einem großen Fest mit Musik und geschmückter Lokomotive gefeiert. „In sagenhaften 23 Minuten ging es von Zweibrücken nach Homburg“, erinnerte sich Wirth. „Und jetzt liegen keine Schienen mehr. Das ist entsetzlich“, sagte Regina Wirth. Sie wünsche sich, dass die Strecke wieder aktiviert und mit Musik und Böllerschüssen die Wiedereröffnung gefeiert wird. „Bei der Jungfernfahrt werde ich im Zug spielen“, sagte Michael Wack, der mit dem Bürgerlied, dem Heckerlied oder „Die Gedanken sind frei“ die Veranstaltung vor rund 50 Gästen musikalisch begleitete.

Bernhard Marschall erinnerte an die Anstrengungen des Vereins seit der Gründung im Jahre 1991. „Ich denke, dass wir es jetzt geschafft haben und die S-Bahn nach Zweibrücken verlängert wird.“ Werner Schreiner, Projektmanager des Schienen-Zweckverbands referierte über „160 Jahre Eisenbahn in Zweibrücken – Eisenbahn und Wirtschaft in der Pfalz in einer sich wandelnden Welt“.

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