04.05.2017
Die Rheinpfalz

Vor 160 Jahren kam der Zug ins Rollen

Erste Verbindung von Zweibrücken nach Homburg am 7. Mai 1857 – Fünfmal am Tag Personen befördert
Von Barbara Sittinger

Es ging von Zweibrücken nicht gleich in die Welt, aber zumindest nach Homburg. Ein Gewinn war die Zweigbahn für beide Orte allemal, erleichterte sie doch den Transport von Menschen und Gütern. Das ging gut bis zur Stilllegung der Strecke 1991. Seitdem setzen sich viele Menschen für die Reaktivierung der Verbindung ein. Mit Erfolg: In wenigen Jahren dürften die Züge wieder rollen.

Zunächst war die Verbindung von Zweibrücken nach Homburg eine reine Stichstrecke, erbaut von der Pfälzischen Ludwigsbahn-Gesellschaft. Baubeginn war am 1. Juni 1856, und noch nicht einmal ein Jahr später, ab dem 7. Mai 1857, fuhren regelmäßig Züge auf der knapp elf Kilometer langen Strecke. In den Anfangsjahren beförderte die zweigleisige Bahn fünfmal täglich Personen. Dafür brauchte sie 23 Minuten. Viel wichtiger war sie aber für die Wirtschaft, denn sie war von Anfang an als Wirtschaftsbahn konzipiert.Zu dieser Zeit war der Bahnhof nicht dort, wo er heute steht: Er befand sich in der Dinglerstraße an der Kreuzung zur Bismarckstraße, gegenüber der Dinglerschen Maschinenfabrik. Erst nachdem 1875 die Bahnstrecke Landau-Zweibrücken in Betrieb genommen war, wurde der heutige Zweibrücker Bahnhof, ein Durchgangsbahnhof, eröffnet. Er ersetzte seinen Vorgänger von 1857, einen Kopfbahnhof. Doch nicht allzu lange währte die Euphorie über den neuen Verkehrsweg.

Hatte die Bahn nach Homburg schon nach dem Ersten Weltkrieg an Bedeutung verloren, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg noch unwichtiger. Schließlich kam es sogar zur Einstellung des Personenverkehrs im Jahr 1989 und zwei Jahre später auch zur Einstellung des Güterverkehrs. Das war das Aus für die Bahnverbindung Zweibrücken-Homburg. Ein Teilstück der Trasse wurde sogar zurückgebaut.

Das muss nun teuer neu verlegt werden, will man den Zug wieder aufs Gleis setzen. Es könnte aber durchaus gelingen: Viele Menschen haben sich für eine Reaktivierung der Strecke eingesetzt, und Politiker aus Rheinland-Pfalz und Saarland sind auf den Zug aufgesprungen.

INFO

Zum Jubiläum lädt der Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken zu folgenden Veranstaltungen am morgigen Freitag ein:
- 18 Uhr, Hauptbahnhof: An Gleis 1 rollt ein Zug ein. Es erklingen Musik und Lieder aus der damaligen Zeit. Regina Wirth, Ehefrau des deutschen Juristen, Publizisten und Politikers Georg August Wirth, berichtet in historischer Robe, wie die Eisenbahn damals nach Zweibrücken kam. - 19 Uhr, Bistro-Restaurant Tender neben Bahnhofsgebäude: Vortrag von Werner Schreiner, Historiker und Verkehrsexperte, „160 Jahre Eisenbahn in Zweibrücken – Eisenbahn und Wirtschaft in der Pfalz in einer sich wandelnden Welt – Aspekte zur Pfälzischen Eisenbahngeschichte“.