27.04.2017 Die Rheinpfalz
Bald mehr Direktzüge zwischen Südpfalz und Straßburg
Verkehrs-Tipp: Ticket Plus Alsace ermöglicht günstige Fahrten in die Nachbarregion – Am 1. Mai beginnt die Ausflugszug-Saison Von Eckhard Buddruss
Ludwigshafen. Am 1. Mai beginnt wieder die Saison der Ausflugszüge im südlichen Rheinland-Pfalz. Neu im ansonsten weitgehend unveränderten Programm sind Direktzüge von Wörth nach Straßburg. Interessant für Ausflügler ist dabei besonders das Ticket Plus Alsace.
Der traditionsreichste Pfälzer Ausflugszug, der „Bundenthaler“ nach Bundenthal-Rumbach im Dahner Felsenland, fährt wegen der Bauarbeiten auf der Bahnstrecke von Ludwigshafen nach Neustadt auch in diesem Jahr erst ab Neustadt (ab 9.16 Uhr). Zurück nach Neustadt fährt der Zug ab Bundenthal-Rumbach um 17.27 Uhr. Der „Bundenthaler“ fährt in der Ausflugszugsaison, die vom 1. Mai bis zum 29. Oktober dauert, an Sonn- und Feiertagen. Samstags und sonntags fährt zudem weiterhin als „Felsenland-Express“ von Karlsruhe nach Bundenthal ein historischer Esslinger Triebwagen der Karlsruher AVG.Als einzige Strecke im saisonalen Ausflugszug-Programm hat die Wieslauterbahn auch einen Zug, der am Mittwoch fährt. Dieser vor allem bei Wandergruppen beliebte Mittwochszug fährt vom 3. Mai bis 25. Oktober um 9.03 Uhr ab Neustadt nach Bundenthal, in der Gegenrichtung ab Bundenthal-Rumbach um 16.27 Uhr.
Mittwochs und an Sonn- und Feiertagen – und zwar nicht nur in der Ausflugszugsaison, sondern ganzjährig – wird der Haltepunkt Eiswoog, der Endpunkt der Eistalbahn in der Gemeinde Ramsen (Donnersbergkreis) von Zügen aus Frankenthal bedient. Als Ausgangspunkt für Wanderungen ins Eistal interessant ist der Haltepunkt Göllheim-Dreisen an der nordpfälzischen Zellertalbahn. Über die Zellertalbahn fahren an Sonn- und Feiertagen in der Zeit von Mai bis Oktober vier Züge ab Monsheim nach Kaiserslautern und drei Züge in der Gegenrichtung. Monsheim ist mit Rheinland-Pfalz-Takt-Zügen sowohl über Grünstadt als auch über Worms zu erreichen. Weißenburg im Elsass ist Ziel des „Elsass-Express“ von Mainz über Grünstadt und Bad Dürkheim und des „Weinstraßen-Express“ von Koblenz über Rockenhausen.
Neu ist, dass auch die zweite Bahnstrecke zwischen Pfalz und Elsass für Ausflugszüge genutzt wird. Ab 6. Mai fahren samstags und sonntags direkte Züge von Wörth über Lauterburg nach Straßburg. Abfahrt in Wörth ist um 9.32 Uhr, 12.19 Uhr und 16.19 Uhr, sonntags außerdem um 19.19 Uhr. In der Gegenrichtung starten die Direktzüge in Straßburg um 8.23 Uhr, 10.53 Uhr, 14.53 Uhr und 17.53 Uhr. Außerdem gibt es noch eine Verbindung mit Abfahrt in Straßburg um 19.53 Uhr, bei der man mit Umsteigen in Lauterburg Wörth um 21.09 Uhr erreicht. Die Direktzüge fahren nur bis Ende Oktober, danach existieren die gleichen Verbindungen aber weiter mit Umsteigen in Lauterburg.
Damit kann man Straßburg nun am Wochenende von weiteren Pfälzer Bahnhöfen umsteigefrei erreichen. Außerdem gibt es weiterhin samstags und sonntags ganzjährig den Direktzug von Neustadt (ab 9.36 Uhr) über Landau nach Straßburg (an 11.38 Uhr) und zurück (Straßburg ab 17.21 Uhr, Neustadt an 19.24 Uhr). An Feiertagen in der Woche fahren die Direktzüge nach Straßburg nicht, weil die dafür erforderlichen Fahrzeuge nur am Wochenende zur Verfügung stehen.
Die preisgünstigste Möglichkeit für Ausflüge nach Straßburg ist das Ticket Plus Alsace. Dieses Ticket kostet für Einzelpersonen 7,50 Euro, für eine Gruppe von bis zu fünf Personen 15 Euro und gilt samstags und sonntags einen Tag lang im Département Bas Rhin. Der südlichste Punkt, bis zu dem man damit fahren kann, ist Sélestat (Schlettstadt).
Das Ticket gilt allerdings nur in Kombination mit bestimmten Fahrkarten für das komplette Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) oder des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV). Beim VRN sind das das Rhein-Neckar-Ticket, die Karte ab 60 und das Job-Ticket. Wer keine dieser Jahreskarten hat, braucht eine Tageskarte für das komplette VRN-Gebiet.
Beim KVV ist das Ticket Plus Alsace zusammen mit einer Kombicard, einer Karte ab 65 und einer Firmenkarte (allerdings nur der Version für das Gesamtnetz) gültig. Wer keine dieser Karten hat, braucht ein Regiosolo- oder ein Regioplus-Ticket.
Besonders günstig ist das Ticket Plus Alsace für die Besitzer eines VRN-Job-Tickets. Sie können im VRN-Bereich vier Personen mitnehmen und können somit beispielsweise ab Neustadt einen Ausflug nach Straßburg und zurück zu fünft für 3 Euro pro Person machen. An den Bahn-Ticketautomaten im VRN-Bereich findet man das Ticket Plus Alsace schnell, wenn man am Anfangsbildschirm „Verkehrsverbund Rhein-Neckar“ antippt und dann „Sonstige Angebote “ wählt.
Kommentar: Kleiner Schritt voran
Von Eckhard Buddruss Beim Zugangebot auf der Bahnlinie von Wörth nach Straßburg ging es fast 15 Jahre lang kaum voran. Nun gibt es immerhin kleine Fortschritte.
Im Dezember 2002 wurde die Bahnstrecke von Wörth nach Lauterburg reaktiviert und in den Rheinland-Pfalz-Takt integriert. Die Strecke lebt seitdem vor allem vom Verkehrsaufkommen in den Gemeinden auf dem pfälzischen Teil der Strecke. Der Ausflugsverkehr spielt eine sehr viel geringere Rolle als bei der 1997 reaktivierten Strecke ins touristisch viel attraktivere Weißenburg. Das Potenzial, das die Strecke als Verbindung nach Straßburg hat, ist bisher weitgehend ungenutzt. Frühere Pläne für eine Regional-Express-Verbindung von Mainz über Germersheim nach Straßburg sind nie nennenswert vorangekommen.
Im Vergleich zu diesen Plänen sind die Direktzüge, die ab 6. Mai am Wochenende fahren, nur ein kleiner Fortschritt. Immerhin geht es überhaupt einmal etwas voran. Allein der Symbolwert dieses Fortschritts ist gerade in einer Zeit, in der die deutsch-französische Kooperation besonders bedeutsam ist, sehr wertvoll. Der Fall zeigt aber vor allem, wie wichtig es ist, ein neues für den grenzüberschreitenden Verkehr geeignetes Fahrzeug zu entwickeln. Der Mangel an solchen Fahrzeugen ist derzeit ein großes Hindernis für weitere Verbesserungen.
Dazu passend ein Bericht im Lok Report 12/2016: BW/RL P: Ausbau grenzüberschreitender Verbindungen zwischen Pfalz und Elsass
Lok Report