18.02.2017
Saarbrücker Zeitung

Großer Bahnhof um die Eisenbahn

Von Yvonne Handschuher

Der St. Ingberter Stadtrat nimmt 10 000 Euro für eine Veranstaltung rund um das Thema 150 Jahre Eisenbahnanschluss in St. Ingbert in die Hand.

Zu Beginn hätten das wahrscheinlich eher wenige vermutet: Der Tagesordnungspunkt 17 des öffentlichen Teils der Sitzung des St. Ingberter Stadtrates am Donnerstagabend im Rathaus sorgte für Diskussionen und eine Sitzungsunterbrechung. Die Rede ist von 150 Jahre Eisenbahnanschluss in St. Ingbert. Hier hatte die Stadtverwaltung in ihrer Sitzungsvorlage vorgeschlagen, dass sich der Stadtrat verpflichtet, die erforderlichen Mittel in Höhe von maximal 4000 Euro im Zuge der Haushaltsberatungen bereitzustellen. Beinhalten sollten die Feierlichkeiten Anfang Juni die Bereitstellung von Aufsichtspersonal, einen Sonderstempel und eine Sonderpostfiliale, Draisinenfahrten, Fachvorträge, eine Ausstellung, Plakate und Werbung. Soweit die Verwaltungsvorlage. Beschlossen wurde mehrheitlich, dass die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Stadtmarketing für einen Termin Ende August ein Konzept ausarbeitet, das zusätzlich die Bereitstellung einer Lok vorsieht und für das 10 000 Euro bereitgestellt werden. Oberbürgermeister Hans Wagner fand den Beschluss unsinnig, FDP-Mann Andreas Gaa sah darin einen „gewissen Charme“. Zu Beginn der Diskussion sagte Dominik Schmoll, Fraktionsvorsitzender der Bürgerfraktion „Wir für St. Ingbert“: „Wir wollen eine Dampflok und keine Schmalspurlösung.“ Er forderte, maximal 10 000 Euro für diese Veranstaltung bereitzustellen und die Verwaltungsvorlage um eine Dampflokfahrt zu ergänzen. Kulturamtsleiterin Andrea Kihm verwies darauf, dass die Dampflok, die man beim Museumseisenbahnclub angefragt habe, an dem vorgesehenen Juniwochenende nur samstags fahren könne und das 2900 Euro kosten würde. Dazu kämen 1400 Euro, um die Dampflok mit einer Diesellok nach St. Ingbert zu ziehen. Außerdem bedürfe das Ganze der Genehmigung, man bräuchte Kohle und es müssten Ein- und Ausstieg definiert werden. Außerdem wisse man nicht, wieviel Geld die Deutsche Bahn für die Nutzung der Schienen bekäme. Der Vorsitzende der Familien-Partei, Roland Körner, bemängelte: „Ich war der Meinung, wir würden hier ein tolles Event auf die Beine stellen, das von überregionalem Interesse wäre. Jetzt sehe ich leider schwarz, da es zu kurzfristig ist.“

Werner Röhrig von der SPD war jedoch der Meinung, dass es sich hier um ein „punktuelles Ereignis“ handle. „Mir kommen die Mittel sehr großzügig vor.“ Woraufhin der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Frank Breinig, sagte: „Wenn, dann machen wir es richtig.“ Der OB betonte, dass es einfach zu teuer sei und dass es Sicherheitsbedenken gebe. Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Sven Meier, war dafür, alle Punkte mit Ausnahme von Punkt 3, in dem es um besagte Lok geht, zu beschließen. CDU-Mann Frank Luxenburger sah die Gefahr, dass man alles zerrede.

Christa Strobel, CDU, machte schließlich den Vorschlag, die Veranstaltung auf Ende August zu verschieben, um zu schauen, ob die Lok dann verfügbar sei.

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