07.12.2016
Die Rheinpfalz

Besser mit der Bahn ins Elsass

In der Ausflugssaison fahren am Wochenende künftig erstmals durchgehende Züge von Wörth nach Straßburg
Von Eckhard Buddruss

Rülzheim. Im Bahnverkehr zwischen Pfalz und Elsass gibt es mit dem Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag Fortschritte bei Fahrplan und Ticket-Angeboten, die gestern in Rülzheim (Kreis Germersheim) vorgestellt wurden. Dabei wurde allerdings deutlich, dass es auch künftig noch erhebliches Verbesserungspotenzial gibt.

Vor knapp 20 Jahren, im März 1997, wurde die Bahnstrecke von Winden nach Weißenburg reaktiviert. Ende 2002 folgte die Strecke von Wörth nach Lauterburg. Beide Strecken werden im Stundentakt bedient. Während der Ausflugssaison von Mai bis Oktober ist Weißenburg Ziel von Ausflugszügen aus Mainz (über Grünstadt und Bad Dürkheim) und Koblenz (über Rockenhausen). Samstags und sonntags gibt es einen durchgehenden Zug von Neustadt nach Straßburg und zurück. Die Lauterburger Strecke hatte dagegen bisher keinen Zug, der von Deutschland aus über Lauterburg hinausfährt.Ein Ärgernis auf der Lauterburger Strecke waren bisher in vielen Fällen schlechte Anschlüsse in Lauterburg nach Straßburg, Hier gibt es mit dem Fahrplanwechsel einige Verbesserungen. Von einem durchgehenden Stundentakt ist das Angebot allerdings auch künftig noch weit entfernt.

Die größten Fortschritte gibt es am Wochenende in Zeitlagen, die für einen Ausflug nach Straßburg interessant sind. In der Ausflugssaison von Mai bis Oktober fahren erstmals vier Zugpaare durchgehend zwischen Wörth und Straßburg. Abfahrt in Wörth ist beispielsweise um 9.32 Uhr, zurück ab Straßburg gibt es einen Zug um 18.53 Uhr. Zum Einsatz kommen dabei französische Triebwagen der Baureihe X 73.900, die auch über die deutsche Leit- und Sicherungstechnik verfügen. Diese Fahrzeuge, die wegen ihrer Form und Farbe den Spitznamen „Blauwale“ tragen, werden schon seit einiger Zeit auch bei dem samstags und sonntags verkehrenden Zugpaar zwischen Neustadt und Straßburg eingesetzt. Derzeit fahren diese Züge allerdings nicht bis Straßburg, weil eine Einheit aus zwei der relativ kleinen „Blauwale“ für das große Fahrgastaufkommen während des Straßburger Weihnachtsmarktes nicht ausreicht. Deswegen muss an den Adventswochenenden in Weißenburg umgestiegen werden.

Für Ausflüge nach Straßburg können künftig auch Kunden des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) das Ticket Plus Alsace nutzen (siehe Ausflugs-Tipp). Bei der Vorstellung der neuen Angebote betonten gestern der Germersheimer Landrat Fritz Brechtel (CDU) und der Staatssekretär im Mainzer Wirtschaftsministerium Andy Becht (FDP) die Bedeutung auch kleiner Fortschritte im Regionalverkehr nach Frankreich. Becht sagte, es sei ein wichtiges verkehrspolitisches Ziel, dass auch im grenzüberschreitenden Verkehr der Anteil von Bus und Bahn am Modal Split (der Aufteilung auf die verschiedenen Verkehrsträger) zunehme. Becht betonte, durch die Bildung der Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz habe sich nichts am Engagement für den Schienenverkehr ins Elsass geändert, der seinen hohen landespolitischen Stellenwert früher nicht zuletzt dem damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) zu verdanken hatte. Becht brachte die Aufgeschlossenheit der Landesregierung auf die Formel: „Für solche Ferz sind wir immer zu haben.“

Ausflugs-Tipp: Mit dem Ticket Plus Alsace nach Straßburg

Das Ticket Plus Alsace ist die preisgünstigste Möglichkeit für Ausflüge nach Straßburg. Das Ticket kostet für Einzelpersonen 7,50 Euro, für eine Gruppe von bis zu fünf Personen 15 Euro und gilt samstags und sonntags einen Tag lang im Département Bas Rhin. Der südlichste Punkt, bis zu dem man damit fahren kann, ist Sélestat (Schlettstadt). Das Ticket gilt allerdings nur in Kombination mit bestimmten Fahrkarten für das komplette Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) und künftig auch des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV). Beim VRN sind das das Rhein-Neckar-Ticket, die Karte ab 60 und das Job-Ticket. Wer keine dieser Jahreskarten hat, braucht eine Tageskarte für das komplette VRN-Gebiet. Beim KVV ist das Ticket Plus Alsace zusammen mit einer Kombicard, einer Karte ab 65 und einer Firmenkarte (allerdings nur der Version für das Gesamtnetz) gültig. Wer keine dieser Karten hat, braucht ein Regiosolo- oder ein Regioplus-Ticket.

Besonders günstig ist das Ticket Plus Alsace für die Besitzer eines VRN-Job-Tickets. Sie können im VRN-Bereich vier Personen mitnehmen und können somit beispielsweise ab Neustadt einen Ausflug nach Straßburg und zurück zu fünft für 3 Euro pro Person machen. An den Bahn-Ticketautomaten im VRN-Bereich findet man das Ticket Plus Alsace schnell, wenn man am Anfangsbildschirm „Verkehrsverbund Rhein-Neckar“ antippt und dann „sonstige Angebote “ wählt. ebu