08.11.2016
Die Rheinpfalz

S-Bahn Zweibrücken-Homburg: „Es ist bedenklich“

Zur Aussage des Landrates des Saarpfalz-Kreises, Theophil Gallo, die S-Bahn-Verbindung zwischen Zweibrücken und Homburg habe für ihn keine Priorität. Nachzulesen im RHEINPFALZ-Gespräch in der Zweibrücker Rundschau vom 28. Oktober.

Es ist bedenklich, dass für Herrn Dr. Gallo andere Angelegenheiten wichtiger sind als die dringend benötigte S-Bahn-Anbindung zum Fernverkehrsknoten Mannheim. Immerhin gibt der Landrat damit ehrlich zu, dass ihm seine eigenen Wähler, die täglich im Verkehrschaos der Homburger Stadtteile versinken, genauso egal sind wie die abgehängten Zweibrücker Nachbarn.Warum wird ständig die Mär von den ach so hohen Kosten heruntergeleiert? Bei der stillgelegten Bahnstrecke handelt es sich immer noch um einen Verkehrsweg des Bundes, dessen Reaktivierung von Bund und Ländern finanziert wird. Dem Saarpfalz-Kreis entstünden also keine hohen Kosten, sondern nur Vorteile. Jeder Nahverkehrszug, der in das Saarland fährt oder es verlässt, wird von Rheinland-Pfalz bezahlt. Hätten sich die Verantwortlichen in Rheinland-Pfalz bei der Weiterführung der S-Bahn Rhein-Neckar nach Homburg 2006 oder bei der Einführung der Süwex-Regionalexpresszüge 2014 so ignorant verhalten wie gewisse saarländische Entscheidungsträger, wäre der Homburger Bahnhof heute mit Brettern vernagelt. Alle Gebietskörperschaften in der Westpfalz teilten sich solidarisch die Kosten, damit heute eine S-Bahn nach Homburg fährt.

Auch die südlichen Homburger Stadtteile könnten dank ihrer großzügigen pfälzischen Nachbarn an dieser attraktiven Bahnanbindung teilhaben. Die Reaktivierung der Bahnstrecke ist das wichtigste Verkehrsprojekt im Wahlkreis von Herrn Dr. Gallo. Touristen würden ohne Umstieg und umweltfreundlich aus der Rhein-Neckar-Region direkt in das Biosphärenreservat Bliesgau fahren (...). Warum setzt sich der saarpfälzische Landrat nicht mit Nachdruck (...) für dieses zukunftsweisende Infrastrukturprojekt ein, das seinen Wähler ohne Zweifel großen Nutzen brächte? Ist es ihm lieber, wenn sich noch mehr Autos durch Schwarzenacker und Einöd quälen? Eine historische Chance für die gesamte Region wird leichtsinnig verspielt.

Patrick Jung, Dellfeld