28.09.2016
Die Rheinpfalz

„Dann sollen sie das Saarland zumachen“

Bahnfreunde fordern: Rheinland-Pfalz soll S-Bahn nach Zweibrücken fahren lassen, ohne zu warten

Die rheinland-pfälzische Landesregierung soll Zweibrücken an die S-Bahn-Strecke zum Rhein anbinden, ohne darauf zu warten, bis das Saarland zu Potte gekommen ist. Das fordert der Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken.

Drei Sprecher des Vereins sagten gestern bei einem Redaktionsbesuch, sie kämpften nun seit 25 Jahren für die Wiederbelebung der Bahnstrecke zwischen Zweibrücken und Homburg – und die saarländische Seite finde immer wieder neue Ausreden, um das zu verzögern. In der Zwischenzeit liege aber alles vor, ein Zeitplan, ein Finanzplan, eine positive Nutzen-Kosten-Untersuchung. Und nun bekomme das Saarland auch noch jährlich eine Million Euro mehr für den Nahverkehr als erhofft. „Aber“, kritisiert Wolfgang Staedtler, „die Saarländer verkaufen uns trotzdem weiter für dumm. Sie zögern die Sache weiter hinaus. Sie machen, was sie wollen. Wir kommen keinen Schritt weiter. Das bringt uns auf die Palme.“ Auch von rheinland-pfälzischen Politikern höre man nichts mehr. Die Ministerpräsidentin und andere, die sich vor der Wahl wortstark für den raschen Anschluss Zweibrückens an die S-Bahn eingesetzt hätten, seien auf Tauchstation. Dieter Franck bemängelt: „Mainz versteckt sich hinter der Saarbrücker Verzögerungs- und Verweigerungshaltung. Wir vermissen den Druck aus Mainz.“ Der Schienenförderverein verlangt ein rigoroses Vorgehen von der rheinland-pfälzischen Landesregierung: „Entweder Mainz erhöht den Druck so stark, dass Saarbrücken nicht mehr anders kann, oder Mainz muss es alleine machen.“

Was stellt sich der Verein unter einem Alleingang vor? Bernhard Marschall erläutert es: „Rheinland-Pfalz verlängert auf eigene Faust die S-Bahn bis Zweibrücken. Und wenn das Saarland irgendwann einmal zu Potte gekommen ist, kann es die Haltepunkte Einöd und Schwarzenacker/Schwarzenbach nachträglich einrichten. Und wenn sie es auch nachträglich nicht hinkriegen, obwohl alle Voraussetzungen geschaffen sind, dann sollen sie das Saarland eben zumachen.“ oy


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