18.06.2016
Die Rheinpfalz

S-Bahn-Verbindung nach Homburg ein Schritt weiter

Die mögliche, gutachterlich längst als nutzbringend empfohlene Reaktivierung der S-Bahn-Verbindung Homburg-Zweibrücken ist einen Schritt weiter. Die Ministerpräsidenten haben in der Sitzung am Donnerstag mit der Bundeskanzlerin Einigung über die Verteilung der Mittel für den Schienenpersonennahverkehr erzielt – Grundlage für die nächsten 15 Jahre. Damit wissen in Kürze Rheinland-Pfalz und das Saarland genau, ob und wie viel Geld für den Neubau und den Betrieb der seit 1989 unterbrochenen Strecke zu Verfügung steht. Die Freigabe ist für die Zweibrücker Schienenfreunde „ein Schritt, der uns nach vorne bringt“, sagte gestern der Vorsitzende Bernhard Marschall. Der Verein setzt sich seit Jahren vehement für die S-Bahn ein. Nach Ansicht Marschalls steht die Reaktivierung nun kurz bevor. „Es hängt nur noch an einem kleinen Fädchen, nämlich dem Saarland. Und das Saarland wird sich bewegen müssen“, ist sich Marschall sicher. Jede Gemeinde, die an der Strecke liegt, verschiedene Kommunen wie der Saarpfalzkreis und sogar das französische Bitsch, das sich über die L 700 eine gute Anbindung an das deutsche Schienennetz erhofft, stünden hinter dem Projekt. „Wir setzen ganz große Hoffnung in den neuen Verkehrsminister Wissing“, sagt Marschall.

Im saarländischen Verkehrsministerium zeigte man sich gestern erleichtert darüber, dass man handelseinig mit dem Bund wurde. Ein „akzeptabler Kompromiss“ sei gefunden worden, sagte Wolfgang Kerkhoff, der Sprecher von Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD). Ein Automatismus pro S-Bahn-Reaktivierung sei damit aber nicht gegeben. Man werde „nicht alles Wünschenswerte auch machen können“, formulierte der Ministeriumssprecher eine bekannte Position des Saarlandes. In die Gesamtkalkulation müsse man auch die Entwicklung der Trassenpreise miteinbeziehen. Sollte die Bahn als Inhaber der Schiene etwa deutlich höhere Nutzungspreise durchsetzen, wäre das Mehr an Regionalisierungsmitteln schnell aufgebraucht. Auf rheinland-pfälzer Seite, im neuen, vom Pfälzer Volker Wissing (FDP) geführten Wirtschafts- und Verkehrsministerium, verhandelt nun Staatssekretär Andy Becht aus Bellheim mit dem Saarland. Ministeriumssprecherin Susanne Keeding betonte gestern, man wolle selbstverständlich die Reaktivierung der S-Bahn haben, wie dies ja auch im Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grünen ausgedrückt sei. Dort heißt es: „Wir setzen uns für die zügige Reaktivierung …(der) Verlängerung der S-Bahn von Homburg nach Zweibrücken unter maßgeblicher Beteiligung des Saarlandes … ein.“ Um ein klares Bild für die Fortsetzung der Verhandlungen mit dem Saarland zu bekommen, werde man aber noch die Rechtsverordnung, aus der hervorgeht, wie viel Euro genau aus der Verständigung am Donnerstag auf Rheinland-Pfalz entfallen, abwarten. Ein Termin für weitere Verhandlungen, heißt es aus dem Saar-Verkehrsministerium, gebe es deshalb zurzeit nicht. cps/mco