04.05.2016
Die Rheinpfalz

Neuer Regional-Express für die Westpfalz

Ab Mitte Dezember soll eine neue Regional-Express-Linie von Kaiserslautern nach Koblenz das Bahnangebot für die Westpfalz deutlich verbessern. Dort sind Halte in Enkenbach, Winnweiler und Rockenhausen vorgesehen. Neben einem günstigen Anschluss an den Intercity ins Rhein-Ruhr-Gebiet gibt es auch zusätzliche Verbindungen nach Mainz.
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Offizielle Aussagen über die Pläne gibt es derzeit noch nicht, weil es vor allem auf der stark befahrenen linken Rheinstrecke zwischen Bingen und Koblenz noch Probleme bei der Fahrplantrassenvergabe zu lösen gibt. Deshalb ist noch nicht sicher, ob die Züge tatsächlich genauso im Zwei-Stunden-Takt fahren können, wie es das Konzept „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ vorsieht.

Herzstück dieses 2008 beschlossenen Konzepts ist die Verbindung der rheinland-pfälzischen Oberzentren durch ein Netz von Regional-Express-Linien. Der größte Teil dieses Programms wurde zum Fahrplanwechsel Ende 2014 umgesetzt. Die Pfalz hat davon in hohem Maße profitiert. Seitdem fährt meist alle zwei Stunden ein Regional-Express (RE) von Mannheim über Ludwigshafen, Neustadt, Kaiserslautern, Landstuhl und Homburg nach Saarbrücken und weiter nach Trier. Ganz neu wurde ein RE von Mainz über Worms, Frankenthal und Ludwigshafen nach Mannheim eingeführt. Der RE von Karlsruhe über Germersheim, Speyer, Schifferstadt, Ludwigshafen und Frankenthal nach Mainz fährt nun auch am Wochenende im Zwei-Stunden-Takt.

Noch nicht verwirklicht wurde bisher die RE-Linie von Kaiserslautern nach Koblenz. Nachdem seit der Einigung zwischen Bund und Ländern über die künftige Höhe der Mittel für den regionalen Bahnverkehr der finanzielle Rahmen in etwa feststeht, ist nun entschieden, dass die RE-Linie von Kaiserslautern nach Koblenz zum Fahrplanwechsel im kommenden Dezember eingeführt wird. Die zeitweise geplanten zusätzlichen Direktzüge von Kaiserslautern nach Mainz wird es allerdings nicht geben. Der RE nach Koblenz soll aber in Bad Münster einen Anschluss nach Mainz haben und so alle zwei Stunden eine zusätzliche Umsteigeverbindung mit ähnlich langer Fahrzeit wie die derzeitige stündliche Verbindung über die Alsenzbahn schaffen. Die Alsenzbahn bekommt damit ein Angebot im Regionalverkehr auf einem noch nie zuvor erreichten Niveau.

Heute gibt es zwar bereits direkte Züge von Kaiserslautern nach Koblenz, die aber den großen Umweg über Saarbrücken und Trier fahren und deshalb deutlich mehr als drei Stunden für die Strecke brauchen. Interessant sind diese Züge heute in erster Linie für Reisende, die mit dem Rheinland-Pfalz-Ticket fahren und eine längere Fahrzeit in Kauf zu nehmen bereit sind, wenn sie dafür nicht umzusteigen brauchen. Im Vergleich dazu wird der neue RE über den deutlich kürzeren Weg durch das Alsenz- und das Rheintal rund eineinhalb Stunden schneller sein.

Den neuen RE Kaiserslautern–Koblenz wird ebenso wie den Ende 2014 eingeführten Direktzug Kaiserslautern–Mainz das Unternehmen Vlexx fahren. Eingesetzt werden neue Triebwagen vom Typ Lint 54, die unter anderem auch auf der Linie Kirchheimbolanden–Mainz fahren.

Neben den zusätzlichen Verbindungen nach Mainz ist der Hauptvorteil, den der neue RE bringt, ein schneller Anschluss in Koblenz an den Intercity (IC) nach Hamburg, der unter anderem in Köln, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Münster hält. Bei einer Fahrzeit zwischen Kaiserslautern und Koblenz von unter zwei Stunden ergibt sich eine Fahrzeitverkürzung um knapp 30 Minuten. Ob es mit den angestrebten Fahrzeiten klappt, ist aber nocht nicht sicher. Um die Fahrplantrassen auf der stark befahrenen linken Rheinstrecke konkurrieren Regional- und Fernverkehr unter anderem mit oft internationalen Güterzügen. Während sich die Takttrassen von IC und RE meist noch unter einen Hut bringen lassen, gibt es unter anderem Probleme mit dem privaten Hamburg–Köln–Express (HKX), von dem einzelne Züge zum Teil nur an einzelnen Wochentagen über Köln hinaus weiter nach Frankfurt fahren.

Kommentar: Die Tücken der Trassenvergabe

Von Eckhard Buddruss

Auf stark befahrenen Hauptstrecken ist es nicht leicht, Fahrplantrassen zu bekommen – auch weil es keinen klaren Vorrang für Taktzüge gibt. Als 2008 die Weichen für das Konzept „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ gestellt wurden, war dies eine Sternstunde der rheinland-pfälzischen Bahnpolitik. Zwar ist nicht alles, was damals beschlossen wurde, heute (schon) Realität, aber doch ein bemerkenswert großer Teil davon. Die elektrisch betriebenen Regional-Express-Linien sind bereits komplett in Betrieb. Ende 2016 folgt nun noch der Regional-Express (RE) von Kaiserslautern über Rockenhausen und Bad Kreuznach nach Koblenz.

Dieser RE schafft eine Direktverbindung zwischen zwei rheinland-pfälzischen Oberzentren, die deutlich schneller ist als die bisherigen Umsteigeverbindungen. Bedauerlich ist allerdings, dass es keine zusätzlichen Direktverbindungen von Kaiserslautern nach Mainz gibt. Immerhin ist es erfreulich, dass nicht nur Kaiserslautern, sondern auch Enkenbach, Winnweiler und Rockenhausen zusätzliche Umsteigeverbindungen in die Landeshauptstadt erhalten.

Weiteren Direktzügen nach Mainz stehen nicht nur die knappen Finanzmittel entgegen. Es wird auch immer schwieriger, Fahrplantrassen auf dem extrem stark befahrenen Abschnitt zwischen Gau Algesheim und Mainz zu finden, auf dem sich Züge aus Richtung Koblenz und aus Richtung Bad Kreuznach drängen.

Probleme bei der Fahrplantrassenvergabe gibt es auch auf dem Abschnitt zwischen Koblenz und Bingen. Ein Sonderfall sind dabei die HKX-Züge. Vor rund 15 Jahren wurden die (inzwischen leider wieder verschwundenen) privaten Interconnex-Fernzüge durchweg mit Beifall begrüßt, weil sie über Strecken fuhren, von denen sich der DB-Fernverkehr zurückgezogen hatte. Dagegen fährt der HKX nun – zu manchmal niedrigeren Preisen – auf Strecken, die vom DB-Fernverkehr gut bedient werden, und stört dabei die Taktfahrpläne des Regionalverkehrs. Unter diesen Umständen sind private Fernzüge oft eher ein Ärgernis als ein Grund zur Freude.