30.03.2016
Die Rheinpfalz

Andere Zeit, die gleichen Probleme

Zweibrücker Strassen-Namen (5): Die Denisstraße erinnert an den Bau der Bahnstrecke nach Homburg
Von Josef Reich

Zwischen der Denisstraße in Zweibrücken und der Eisenbahnlinie Zweibrücken-Homburg besteht eine ganz enge Verbindung. Und genau wie heute war die Bahnverbindung auch vor über 150 Jahren mit Problemen belastet.

Als 1844 die Idee geboren wurde, zwischen Zweibrücken und Homburg eine Eisenbahnlinie zu bauen, wurden in beiden Städten massive Bedenken gegen dieses Projekt ins Feld geführt. In Homburg befürchtete man eine ruinöse Wirkung der Bahnlinie auf den Handels- und Gewerbestand, und in Zweibrücken befürchtete man, die schöne und ruhige Stadt könnte durch die Eisenbahn verrußt werden.Aber die progressiven Kräfte setzten sich schließlich durch. Der Eisenbahnpionier und Erbauer der ersten Eisenbahnlinie in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth, Paul Camille von Denis, er wohnte von 1826 bis 1832 in Zweibrücken, legte 1852 neben den technischen Plänen auch eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Strecke vor. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Strecke zu den gut rentierlichen Strecken gehören würde. Aber bis zur Beseitigung aller Widerstände gegen die Linie dauerte es noch bis zum Jahre 1856, dann erst konnten die Bauarbeiten beginnen.

Doch dann ging alles sehr schnell. Nach einer Bauzeit von nur zehn Monaten konnte am 25. April 1857 die erste Probefahrt stattfinden. Am 10. Mai 1857 wurde im wahrsten Sinne des Wortes die Bahnstrecke mit Pauken und Trompeten eingeweiht. Es waren 600 Zweibrücker Bürger, die mit dem Zug nach Homburg fuhren und dort herzlich begrüßt und bewirtet wurden. Danach ging es wieder zurück nach Zweibrücken, wo am Abend zur Feier des Tages ein Festball stattfand. Ob Paul Camille von Denis an den Feierlichkeiten teilgenommen hat, ist nicht bekannt. Aber sollte es jemals wieder soweit kommen, dass man von Zweibrücken nach Homburg mit der Eisenbahn fahren kann, dann sollte man dies auch in Erinnerung an den berühmten Paul Camille von Denis tun. (Karikatur: Herrmann)