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27.11.2015
Die Rheinpfalz

Die Leiche am Gleis

Martin Bährs Krimilesung im Dellfelder Bahnhof
Von Claudia Heller

„Die Deutsche Bahn und ein Krimi passen doch irgendwie zusammen“, scherzte der Autor Martin Bähr. Am Mittwochabend las er in der Stationsvorsteherwohnung des Empfangsgebäudes im Falkenbuscher Bahnhof. Anlässlich des 140. Geburtstags der Bahnlinie der Pfälzischen Eisenbahnen von Annweiler über Dellfeld nach Zweibrücken waren Ausschnitte aus seinem historischen Krimi „Moser und der Tote vom Tunnel“ (2012) zu hören.

Bähr hatte recht: Das Ambiente des ebenso rund 140 Jahre alten Bahnhofsgebäudes passte wunderbar zu der Handlung seines Krimis. Zwar spielte die Handlung nicht in Dellfeld, sondern in der Nähe des Bahnhofs Kaltenbach, heute als Hinterweidental bekannt, und beim Münchweiler Tunnel, doch fühlte man sich im Bahnhofsgebäude beim Hören der Geschichte direkt in die historische Geschichte hineinversetzt.Sie spielt Ende des 19. Jahrhunderts, als die Pfalz sibirisch Bayern genannt wurde, da sie damals zu Bayern gehörte und die Hauptstadt München war, wie der Autor seinen Zuhörern erläuterte. Im Winter 1887/88 kam es nahe des Münchweiler Tunnels zu einem schlimmen Unglück. Bei der Sprengung des Tunnels waren nicht alle Dynamitstangen hochgegangen, sodass mehrere Gleisbauer bei einer Explosion dieser Stangen ums Leben kamen. Dabei entdeckte man eine weitere Leiche.

Bähr wollte nicht zu viel von der Leiche verraten, doch sei es eine schillernde Person gewesen. „Der Tote war gar nicht so unbekannt und uninteressant“, weckte er bei seinen Zuhörern die Neugier. Und etwas später verriet er noch: „Der Tote war ein Ungar, der zwar im Gleisbautrupp untergekommen, nicht aber unbedingt ein Gleisbauer war“. Bei diesen Informationen blieb es dann aber.