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08.10.2015
Die Rheinpfalz

„Saar darf nicht weiter blocken“

Heute Konferenz der Verkehrsminister – Schienenfreunde und Landespolitiker fordern Bahn-Reaktivierung

Während heute die Verkehrsminister des Bundes und der Länder zu einer Konferenz zusammenkommen, hat der Zweibrücker Verein zur Förderung des Schienenverkehrs einen Brief an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) geschrieben – mit der dringenden Bitte, die Bahnstrecke von Homburg nach Zweibrücken bald wiederzubeleben. Dies forderten gestern auch die Junge Union Südwestpfalz und die Saar-Linken.

Bernhard Marschall, Vorsitzender des Vereins, mahnt in dem Schreiben „den auch von allen Fachorganisationen betriebenen Lückenschluss der Grenzregion mit etwa 150 000 Einwohnern“ an. Werde die Bahnstrecke reaktiviert, bringe dies den „zeitgemäßen Zugang zur Nahverkehrs-Achse Saarbrücken - Mannheim und zum deutschen Fernverkehr“. Auch die Bevölkerung im nahen Lothringen wolle über Zweibrücken ans deutsche Schienennetz angeschlossen werden.„Das Saarland muss seine Hinhaltetaktik beenden“, äußert sich derweil der Kreisverband der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union (JU): Die Saar-Regierung müsse „endlich Farbe bekennen und ihre Hinhalte-Taktik beilegen“, so der JU-Kreisvorsitzende Jörg Marx. In Gesprächen mit der saarländischen SPD-Landtagsabgeordneten Elke Eder-Hippler aus Homburg habe die JU Südwestpfalz „die klaren Vorteile der S-Bahn-Erweiterung dargelegt“. Daraufhin habe Eder-Hippler zu verstehen gegeben, dass die Regionalisierungsmittel nicht ausreichten, um den Schienenverkehr im Saarland zu finanzieren. Dabei seien die Regionalisierungsmittel bereits durch den Bund erhöht worden, erklärt Jörg Marx und kritisiert die saarländische Haltung, nach der immer noch auf die letzte Entscheidung zu den Regionalisierungsmitteln durch den Bund gewartet werden müsse.

Mit Blick auf die heutige Konferenz der Verkehrsminister erneuerte Barbara Spaniol aus Homburg, die Vorsitzende der Linken-Fraktion im saarländischen Landtag, gestern ihre Forderung, alle Chancen zur Wiederbelebung der Strecke zu nutzen: „Nicht mehr zaudern, sondern aktiv werden muss jetzt die Parole sein. Die Kosten-Nutzen-Analyse für die Verlängerung der S-Bahn war schließlich positiv, der Bund hat die Mittel für den regionalen Bahnverkehr erhöht.“ Natürlich müsse auf Bundesebene eine Lösung für die Trassenpreise gefunden werden. Doch dies, so Spaniol gestern, dürfe „keine Entschuldigung für die saarländische Landesregierung sein, auf den letzten Metern vor der Realisierung neue Hürden aufzubauen“. Die Saar-Regierung dürfe „nicht weiter blocken und immer neue Gründe für eine Verzögerung suchen“. Auch „das ewig gestrige Argument der Konkurrenz für die Buslinie R 7 zwischen Homburg und Zweibrücken“ sei „längst widerlegt“: Bahn und Bus würden von verschiedenen Fahrgastgruppen genutzt und aus unterschiedlichen Töpfen finanziert. (ghm)