In neuem Fenster öffnen

19.03.2015
Saarbrücker Zeitung

Unter Druck macht die Bahn mobil

Staatsunternehmen will Angebot an Verbindungen mit ICE und IC deutlich ausweiten

Konkurrenz belebt das Geschäft. Seit die billigen Fernbusse ihr Kunden wegschnappen, war bei der Deutschen Bahn verstärktes Nachdenken über die Attraktivität des eigenen Fernverkehrs angesagt. Jetzt gibt es einen Plan. Bis 2030 soll das Angebot um ein Viertel gesteigert werden, mit neuen ICE- und IC-Zügen auf neuen Strecken und viel Service. SZ-Korrespondent Werner Kolhoff hat dazu die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.

Was passiert beim ICE?
Die Bahn will für die Umsetzung ihres Fernverkehrskonzepts in den nächsten 15 Jahren insgesamt zwölf Milliarden Euro investieren – vor allem in neue Züge. 130 neue „ICx“-Züge sollen angeschafft werden. Die anderen ICE werden modernisiert. Kostenloses W-Lan gibt es beim ICE bereits in der ersten Klasse, die zweite Klasse soll 2016 folgen. Dann soll es an Bord auch drahtlose Entertainment-Angebote geben. Auf den großen Nord-Süd- und Ost-West-Kernstrecken soll der ICE zwei Mal pro Stunde fahren, auf den anderen Verbindungen einmal pro Stunde. Die Reisezeiten sollen sich weiter verkürzen. Um eine Stunde ab 2016 zum Beispiel zwischen Frankfurt und Dresden, sogar um zwei Stunden ab 2018 zwischen München und Berlin. Die beiden Großstädte trennen dann nur noch vier ICE-Stunden. Neue ICE-Anschlüsse gibt es aber nicht.

Was geschieht im Intercity-Verkehr?
Ein „Netz IC Neu“ wird über Deutschland gelegt. Aber nur schrittweise bis 2032, so wie die bestellten neuen Doppelstockzüge kommen. Am Ende haben fünf Millionen Deutsche zusätzlich Intercity-Anschluss, auch 25 Städte, darunter Trier, Chemnitz, Potsdam, Cottbus, Ludwigsburg oder Wetzlar. Mindestens im Zwei-Stunden-Takt, oft aber auch stündlich. Für die Bewohner anderer Städte verbessern sich die Reisemöglichkeiten. Denn es soll 190 Direktverbindungen aus der Fläche in die 50 größten Städte geben, etwa von Potsdam nach Hannover oder von Nürnberg nach Zürich. Alle Städte über 100 000 Einwohner anzufahren, war das Ziel der Bahn. Saarbrücken wird nicht im Zwei-Stunden-Takt durch einen Intercity an den Verkehrs-Knotenpunkt Mannheim angebunden. Dies ist nach Bahn-Auskunft frühestens 2029 nach dem Auslaufen des Nahverkehrs-Vertrages mit den Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland möglich. In allen Intercity-Zügen soll es künftig eine „einfache Bordgastronomie“ geben. Aber kein kostenloses W-Lan, bloß stabile Netzverbindungen.

Wie ändern sich die Preise?
Kurzfristig nicht. Ab 2016 soll die Sitzplatzreservierung kostenlos sein. Alle Bahn-Cards bleiben, es wird zudem ab Herbst eine Bahn-Card mit drei Monaten Gültigkeit angeboten. Sparangebote soll man bis kurz vor Fahrantritt buchen können, und zwar ab 19 Euro. Man sei offen für mehr Tarifintegration mit dem Nahverkehr auf Teilstrecken. Also Bahnfahren mit Nahverkehrsticket.

Wann kommen die Verbesserungen?
Schrittweise. 2015 beginnt es mit einer Beschleunigung der Strecken von Frankfurt nach Osten sowie mit der Installation von Mobilfunk-Verstärkern in den ICEs. 2016 kommt eine Streckenbeschleunigung Richtung Paris. Leipzig-Emden und Dresden-Köln werden als neue IC-Verbindungen eröffnet. 2017 und 2018 geht es mit gesteigertem Tempo weiter, auch weil das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit durch den Thüringer Wald endlich fertig sein soll. Der Schlussstein wird im Dezember 2032 mit den letzten sechs neuen IC-Strecken gesetzt.