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18.03.2015
Pfälzischer Merkur

S-Bahn nach Zweibrücken rechnet sich knapp

Rheinland-Pfalz und Saarland verhandeln über weiteres Vorgehen
Von Lutz Fröhlich

Die Kosten-Nutzen-Rechnung für die S-Bahnverlängerung von Homburg nach Zweibrücken fällt positiv aus, freut sich Infrastrukturminister Roger Lewentz. Doch der Weg zu einer Reaktivierung der 1991 stillgelegten Strecke ist noch weit.

Die lang erwartete Kosten-Nutzen-Untersuchung über eine Verlängerung der S-Bahn Mannheim-Homburg bis nach Zweibrücken ist fertig. Der VRN (Verkehrsverbund Rhein-Neckar) übergab sie gestern dem Saarland und Rheinland-Pfalz.

Der Mainzer Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) sprach von einem „positiven“ Ergebnis des Gutachtens von Intraplan Consult: „Die Untersuchung weist mit einem Wert von mehr als eins einen volkswirtschaftlichen Nutzen aus.“ Damit sei „die Förderfähigkeit einer Reaktivierung grundsätzlich beim Bund gegeben“.

VRN-Projektmanager Werner Schreiner wollte gestern noch nicht beantworten, ob die Kosten-Nutzen-Rechnung klar oder nur knapp positiv ausfällt und sagte nur: „Es sind schon eine Menge Bauten mit schlechteren Werten gemacht worden.“ Saar-Verkehrsministeriumssprecher Wolfgang Kerkhoff verriet dagegen: „Die Gutachter haben einen Wert knapp über 1 ermittelt.“ Das bedeutet: Für jeden investierten Euro kommt volkswirtschaftlich knapp über ein Euro zurück.

Der Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) zeigte sich erfreut über das positive Ergebnis: „Das Gutachten ist die Voraussetzung, jetzt muss der nächste Schritt folgen, die stillgelegte Bahnstrecke zu reaktivieren.“

Dafür stehen allerdings noch längst nicht alle Signale auf Grün. Der VRN, Rheinland-Pfalz und das Saarland werten die Untersuchung zunächst aus, am 24. März wird bei einem gemeinsamen Treffen auf Staatssekretärs-Ebene in Saarbrücken das weitere Vorgehen erörtert.

Schreiner sagte, vor einer Entscheidung über die Reaktivierung sei „noch ein weiteres Gutachten, das richtig Geld kostet, erforderlich“: die Detailplanung. Entgegen anderslautenden Darstellungen entscheide der Bund erst nach Vorliegen der Detailplanung, ob er wie erhofft bis zu 60 Prozent der Kosten für die Reaktivierung übernimmt.

Offen ist auch noch, ob nicht nur Mainz, sondern auch das Saarland das erforderliche Geld lockermacht. Kerkhoff: „Es liegt auf der Hand, dass neben der Nutzen-Kosten-Betrachtung auch weitere Finanzierungsparameter beachtet werden müssen.“ Zu klären sei auch, „ob und wie“ die Detailplanung umgesetzt werde.

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