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18.02.2015
Saarbrücker Zeitung
Leserbriefe: Bahnhof Neunkirchen

Verschoben auf St. Nimmerleinstag

Zu dem Artikel „Wer setzt Fernzüge aufs Neunkircher Gleis“ (SZ vom 7. Februar)

In dem SZ-Artikel vom 7. Februar geht es gar nicht um Fernzüge, sondern um eine umsteigefreie Verbindung nach Mannheim mit S-Bahn- und Regionalexpresszügen (RE-Zügen). Auch letztere gehören zum Nahverkehr. Vorweg: Alle Regierungen des Saarlandes seit den 50er Jahren haben kein großes Interesse am Bahnverkehr gezeigt und haben zugelassen, dass das Schienennetz ausgedünnt, der Rest vernachlässigt wurde und die Bahnhöfe verlotterten. Fernverbindungen wurden bis auf einen kümmerlichen Rest eingestellt, das Saarland wurde notgedrungen zum Autoland mit der größten Pkw-Dichte bundesweit.

Immerhin gibt es umsteigefreie Verbindungen nach Mainz und Frankfurt, allerdings sehr verbesserungsbedürftig. Die durchgehende Elektrifizierung der Nahestrecke ist wohl auf den St. Nimmerleinstag verschoben. Es wird also wohl nichts mehr werden mit Fernzügen über Neunkirchen, die es ja tatsächlich einmal gab. Es kann nur um eine bessere Anbindung an den Fernverkehr über die Knoten Mannheim, Mainz und Frankfurt gehen.v Für die Anbindung an Mannheim macht Herr Otto Dietz Vorschläge: Er möchte, dass von den täglich 37 (!) RE-Zügen über St. Ingbert einige über Neunkirchen nach Homburg und weiter nach Mannheim fahren. Wenn man die Kursbuchtabelle richtig liest, stellt man jedoch fest, dass es nur 12 sind. Da wird wohl keiner wegzunehmen sein. Auch die Verlängerung der S-Bahn-Linie bis Neunkirchen brächte keinen Vorteil: wer will schon mit der S-Bahn bis Mannheim fahren, wenn es RE-Züge gibt. Einzig realistisch ist, einen zuverlässigen, garantierten Übergang auch bei Verspätungen von und nach den RE-Zügen in Homburg zu fordern. Regionalzüge warten zur Zeit nicht bei Verspätungen!

Zum Seitenhieb auf die Regierungen in Mainz und Saarbrücken: Eine Verlängerung der S-Bahn von Homburg nach Zweibrücken ist sehr sinnvoll, damit Zweibrücken überhaupt eine Anbindung an die RE-Züge bekommt. Bisher gibt es nur eine Bus-Verbindung nach Homburg mit einer Fahrzeit von 28 und mehr Minuten und mindestens 20 Unterwegshalten. Das Land Rheinland-Pfalz hat angeboten, einen großen Teil der auf das Saarland entfallenden Kosten der Reaktivierung der Bahnlinie zu übernehmen. Dass hier ein Interessenkonflikt besteht und nur an die Menschen diesseits der Landesgrenze gedacht wird, zeigt doch, wie unsinnig die Landesgrenze zwischen Homburg und Zweibrücken ist.

Alfons Blum, Heiligenwald

Bildunterschrift: Der Neunkircher Hauptbahnhof ist ein Keilbahnhof: Auf ihn laufen fünf Schienenverkehrs-Linien zu. Foto: Dietz/Verkehrsverein Neunkirchen