13.12.2014
Die Rheinpfalz

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Leitartikel

Mehr Tempo im Takt

Von Eckhard Buddruss

Der Fahrplanwechsel bringt morgen einen Riesenfortschritt für den Pfälzer Bahn-Regionalverkehr. Allerdings bleiben noch diverse Wünsche offen. Ihre Erfüllung hängt vor allem von der Revision der Regionalisierungsmittel ab. Der Jahresfahrplan 2015, der mit dem morgigen Fahrplanwechsel beginnt, bringt Verbesserungen in einem Ausmaß, das allenfalls mit dem Start des Rheinland-Pfalz-Takts im Mai 1994 und der Aufnahme des S-Bahn-Betriebs im Dezember 2003 vergleichbar ist. Mit zusätzlichen Regional-Express-Zügen wird der Löwenanteil des 2008 beschlossenen Programms „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ umgesetzt.

Teile des Programms verzögern sich allerdings oder stehen sogar in Frage, solange es keine vernünftige Lösung bei der Revision der Regionalisierungsmittel gibt. In der Pfalz betrifft das unter anderem die meisten zusätzlichen Züge auf der Alsenzbahn und den Halbstundentakt auf der Stadtbahn nach Germersheim.

Auch wenn noch einige Wünsche offen bleiben, bringt der neue Fahrplan eine spektakuläre Verbesserung des Zugangebots. Es wäre allerdings erstaunlich, wenn alles gleich ohne Probleme reibungslos klappt. Absehbar ist bereits, dass es nicht einfach wird, die vielen neuen Züge durch die baustellenbedingt eingleisigen Abschnitte auf der Strecke Saarbrücken–Mannheim zu bringen. Theoretisch funktioniert es, wenn die Züge pünktlich sind, in der Praxis wird es wohl leider eher häufiger als bisher Verspätungen und Anschlussverluste geben. Immerhin stehen genug neue Fahrzeuge zur Verfügung, um alle zusätzlich bestellten Züge zu fahren. Das ist bei einer so umfangreichen Umstellung alles andere als selbstverständlich.

Von dem deutlich erweiterten Regional-Express-Angebot profitieren nicht nur die Städte, in denen der Regional-Express (RE) selbst hält, sondern dank der Verknüpfung mit anderen Linien in Knotenbahnhöfen wie Neustadt und Kaiserslautern auch die Anschlussstrecken. Zu den Hauptgewinnern des Fahrplanwechsels gehört zweifellos Frankenthal. Eine stündliche Schnellverbindung nach Mainz wertet die Stadt erheblich auf. Diese bedeutende Verbesserung ist auch ein Stück ausgleichender Gerechtigkeit angesichts der Verzögerungen bei der Integration von Frankenthal ins Netz der S-Bahn Rhein-Neckar.

Die schnellen Regionalzüge von Mannheim und Ludwigshafen nach Mainz reparieren einen Teil des Schadens, der durch den Wegfall früherer Fernzüge entstanden ist, die von Mannheim statt über Mainz nun über Frankfurt Airport und die ICE-Schnellstrecke nach Köln fahren. Einen Ersatz für frühere Fernzüge bietet der neue Regional-Express auch auf der Strecke von Saarbrücken über Kaiserslautern nach Mannheim. Im Vergleich zum früheren Interregio hat der RE zwar den Nachteil, dass er meist nur bis Mannheim fährt. Dem steht aber der Vorteil gegenüber, dass hier auch Nahverkehrsfahrkarten samt der Angebote des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) gelten. Der Nutzwert von VRN-Jahreskarten wie Rhein-Neckar-Ticket, Karte ab 60 und Job-Ticket nimmt teilweise enorm zu – gerade auch für die Westpfalz. Besonders Landstuhl und der auch für Teile der Westpfalz wichtige saarpfälzische Bahnhof Homburg gehören ebenfalls zu den Hauptgewinnern des morgigen Fahrplanwechsels.

Noch schmerzlicher wird dadurch aber das Fehlen der Verbindung zwischen Homburg und Zweibrücken. Das verbesserte Angebot auf der Strecke Homburg–Mannheim erhöht noch weiter den Wert, den eine Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Homburg und Zweibrücken hätte. Die Verlängerung der S-Bahn nach Zweibrücken ist nicht nur in der Pfalz, sondern landesweit das dringlichste Projekt aus dem Programm „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“, das noch auf der landespolitischen Agenda steht.

Ganz oben auf der landespolitischen Agenda steht die Verlängerung der S-Bahn nach Zweibrücken.