08.08.2014
Saarbrücker Zeitung

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Pirmann präsentiert Mainz seine Visionen

Oberbürgermeister will Zweibrücken zu „Gesundheits-Standort“ machen – Potenzieller Investor für Landgestüt

Vor dem Hintergrund des drohenden Flughafen-Aus hat der Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann einen Brief an Infrastrukturminister Roger Lewentz geschrieben. Es geht um Arbeitsfelder und Projekte, die für ihn in der künftigen Entwicklung der Stadt wichtig sind.

Zweibrücken. Nach dem Insolvenzantrag für den Flughafen Zweibrücken reifen Ideen, wie Stadt und Land die Lücke schließen und neue Arbeitsplätze schaffen könnten. Die Bandbreite der Vorschläge reicht vom Gesundheitstourismus über die Entwicklung der Fachhochschule bis zum Reitsport. Das geht aus einem gestern veröffentlichten Brief von Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) an das Innenministerium in Mainz hervor. Dem Airport droht die Pleite, weil er wegen einer EU-Entscheidung voraussichtlich Beihilfen von bis zu 56 Millionen Euro an das Land zurückzahlen muss, was er nicht kann (wir berichteten).

Wenn das Schicksal des Flughafens klar sei, sollten Stadt und Land die regionalen Arbeitgeber bitten, Verwendungsmöglichkeiten für die Beschäftigten zu prüfen, schrieb Pirmann. Er sprach sich auch dafür aus, an der FH weitere Studiengänge anzusiedeln. Da Gesundheit an der FH ohnehin schon Thema sei und es in der Nähe mehrere Kliniken gebe, sei zu überlegen, ob man einen „Gesundheits-Standort“ Zweibrücken entwickele, etwa mit einem Feriencenter für Dialysepatienten im jetzigen Haus Bickenalb, das zurzeit als Seniorenheim genutzt wird. „Hier laufen die Verträge 2015 aus“, schreibt Pirmann.

Zudem wolle ein potenzieller Investor ein Konzept zur sportlichen Nutzung des Landgestüts erarbeiten, wenn dies bei der Stadt bleibe. Der Rechnungshof hat die Übertragung des Gestüts vom Land auf eine städtische Stiftung laut Pirmann allerdings für rechtswidrig erklärt und fordert die Rückabwicklung. Das Konzept des potenziellen Investors soll laut Pirmann Ende September oder Anfang Oktober vorliegen. „Eine zweite Alternative könnte die im Auftrag der Betreiber GmbH gegebene Studie zur Entwicklung des Landgestütes darstellen. Diese wird auch erst Ende September vorliegen“, schreibt der OB weiter.

Im Falle einer positiven Entwicklung des Landgestüts käme für Pirmann die Errichtung eines neuen Hotels in Frage. Dafür böten sich mehrere Grundstücke in der Nähe der Innenstadt an. Pirmann nennt in diesem Zusammenhang auch das Parkbrauerei-Gelände. Überhaupt will der OB den Tourismus über ein regionales Marketingkonzept in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde weiter ankurbeln. So sollen etwa die „Himmelsbergstollen“ touristisch erschlossen werden.

Auch regt Pirmann ein 24-Stunden-Betreuungsangebot für Stadt- und Umlandgemeinde an. Der Bedarf solle ermittelt werden, dürfte laut Pirmann aber durchaus vorhanden sein: „In Zweibrücken gibt es viele Einrichtungen, bei denen alleinerziehende Menschen im Dreischichtbetrieb tätig sind. So zum Beispiel zwei Krankenhäuser, die Justizvollzugsanstalt oder Einkaufscenter, deren Öffnungszeit bis 22 Uhr geht“, schreibt der OB. gda/dpa