07.08.2014
Saarbrücker Zeitung

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Der lange Weg der Saarbahn nach Lebach

Hohe Hürden beim Bau der Trasse von Heusweiler in die Theelstadt

Die erste reguläre Saarbahn soll am 6. Oktober dieses Jahres in Lebach ankommen. Dies hat die Pressesprecherin der VVS, Sarah Schmidt, am 25. April bei der Saarbahn-Sonderfahrt nach Lebach bekannt gegeben. Etliche frühere Ankündigungen waren nicht eingehalten worden.
Von SZ-Mitarbeiter Fred Kiefer

Im September 2004 hatte der damalige Lebacher Bürgermeister Nikolaus Jung bei einem Pressetermin mit Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi und Saarbahn-Geschäftsführer Professor Dr. Franz Heinrich verkündet: „Der Beschluss der Landesregierung, den Bau der Saarbahn bis zu uns nach Lebach mit Priorität voranzutreiben, werte ich als den größten Erfolg des Jahres 2004. Die Saarbahn wird unsere Stadt nachhaltig verändern.“ Der Minister sagte unter anderem: „Nach Inbetriebnahme Mitte 2006 werden Saarbahn und Busse zirka 52 Millionen Fahrgäste pro Jahr befördern.“

Die Bahn kam jedoch nicht im genannten Jahr in der Theelstadt an. Sie kam genauso wenig an, wie in etlichen Ankündigungen seit 1996 zugesagt wurde. Zur Erinnerung: Jung war 1993 der Betreibergesellschaft der Stadtbahn Saar beigetreten, auch in der Hoffnung, dass die Bahn bis 2000 in seine Stadt fahre.

Der Bürgermeister, der sich mehr als jeder andere seiner Kollegen an der Strecke ab Saarbrücken für das Projekt einsetzte, erlebte eine Enttäuschung nach der anderen. Die Ankunft kann er jedoch nicht mehr erleben. Zur Würdigung seiner Verdienste schlägt die SPD-Stadtratsfraktion vor, der ersten Bahn nach Lebach den Namen des verstorbenen Bürgermeisters zu geben. Beim Bau der Trasse von Heusweiler nach Lebach gab es zwar schwierige Aufgaben wie die Erneuerung des Eiweiler Viaduktes und den Umbau des Spitzeichtunnels zu bewältigen, die beiden Planungsingenieure Daniel Bürtel und Frank Erhardt lösten sie jedoch mit Kompetenz und Hartnäckigkeit.

Auf unseren Fotos sind Szenen vom Streckenbau festgehalten. Sie zeigen auch diejenigen, die mit Können und Mut mithalfen, das Projekt schließlich ohne weitere längere Verzögerung zu vollenden – die Arbeiter.

Tunnelbau verzögerte sich

Am 6. Juli 2010 zeigten die beiden Saarbahn-Ingenieure Daniel Bürtel und Frank Erhardt noch zufriedene Mienen. Die Sanierung des Spitzeichtunnels hatte begonnen, das alte Nordportal war schon beseitigt. Ein halbes Jahr später bereitete der Umbau aber große Sorgen. Die Firma Saar Montan hatte nach Unstimmigkeiten mit dem Bauherrn die Arbeiten eingestellt und kurze Zeit später auch den Vertrag gekündigt. Ein Rechtsstreit begann. Es dauerte bis Anfang Juli 2011, ehe die Arbeiten von der österreichischen Firma Östu Stettin fortgeführt werden konnten. Das erfahrene Tunnelbauunternehmen aus der Steiermark bekam die Wasserhaltung schnell in den Griff und meldete im April 2012 den Vollzug der Arbeiten. Mit der Fertigstellung der 480 Meter langen Tunnelröhre war das schwierigste und teuerste Gewerk auf der gesamten Strecke vollendet. Die Verzögerung um sechs Monate ließ die Kosten von 5,2 auf 6,4 Millionen Euro anwachsen. aki