10.12.2011   Die Rheinpfalz

IC-Innovation als Lichtblick

Von Eckhard Buddruss

Der Bahn-Fahrplanwechsel bringt weitere Einschränkungen im Intercity-Angebot, aber auch einen neuen Zug. Die Verbesserung des Regionalverkehrs wird durch höhere Infrastrukturgebühren gefährdet. Ende 2014 gibt es für den Vorderpfälzer Regional-Express neue, komfortablere Fahrzeuge.

Preise erhöhen und Züge streichen - das ist das triste Programm, das der Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) seit Jahren zum Fahrplanwechsel im Dezember meistens bietet. In diesem Jahr wird ein weiteres Intercity-Paar auf der Strecke Saarbrücken-Mannheim gestrichen. Noch heftiger erwischt es in Rheinland-Pfalz die Moselstrecke von Koblenz nach Trier, die mit dem Fahrplanwechsel zwei Drittel ihrer Fernzüge verliert.

Ein ungewöhnlicher Lichtblick ist demgegenüber der neue Intercity (IC), der erstmals eine umsteigefreie Verbindung von Germersheim, Speyer und Schifferstadt nach Frankfurt schafft. Die DB experimentiert seit einiger Zeit mit ungewöhnlichen Fernzugläufen, die allerdings nur teilweise ein Erfolg sind. Der IC nach Siegen wird mit dem Fahrplanwechsel wieder gestrichen, der nach Tübingen ist dagegen gut angekommen. Das zunächst für ein Jahr versuchsweise eingeführte neue IC-Angebot für Speyer und Germersheim geht mit einer kundenfreundlicheren Gestaltung der Fahrpreise einher, die teilweise sogar - ganz gegen den Trend - gesenkt werden.

Möglich wird der neue Intercity durch die Elektrifizierung des Abschnitts zwischen Germersheim und Graben-Neudorf, die auch die Umstellung des Regional-Express (RE) von Karlsruhe über Germersheim und Speyer nach Mainz von Diesel- auf Elektrofahrzeuge erlaubt. Für viele Reisende wird dies allerdings nicht unbedingt ein Fortschrittserlebnis sein. Die Elektrotriebwagen der Baureihe 425 bieten eher weniger Komfort als die bisher auf dieser Linie eingesetzten Dieseltriebwagen der Baureihe 612. Dies gilt besonders für die Fälle, bei denen künftig statt einer 612-Doppeleinheit ein einzelner 425 fährt. Ein Ärgernis dürfte dies vor allem bei dem von vielen Pfälzer Pendlern genutzten RE um 18.13 Uhr ab Mainz sein. Hier ergibt sich für drei Jahre eine eher unerfreuliche Übergangslösung, bis Ende 2014 neue, komfortablere und für den RE-Dienst deutlich besser geeignete „Flirt”-Fahrzeuge diese Linie übernehmen.

Bei der Ausschreibung elektrisch betriebener Linien gibt es derzeit noch oft aus Sicht der Nahverkehrs-Aufgaben-träger erfreuliche Ergebnisse. Bei Dieselnetzen sieht es immer häufiger anders aus. Es ist erkennbar, dass ange-sichts der Fülle von Ausschreibungen der Wettbewerb um Aufträge an Intensität verliert. Hinzu kommt ein weiteres, noch größeres Problem. Nicht zuletzt, weil sie an den Eigentümer Bund eine überhöhte Dividende zahlen muss, erhöht die DB die Gebühren für die Infrastrukturnutzung, die eine Art Maut für Gleise und Stationen sind. Dadurch wird der finanzielle Spielraum der Nahverkehrsaufgabenträger immer mehr eingeengt. Es ist zu befürchten, dass sie deswegen das Zugangebot nicht so verbessern können wie geplant.

Für Rheinland-Pfalz dürfte insbesondere das extrem teure Reaktivierungprojekt für die Bahnstrecke zum Flughafen Hahn wohl kaum noch zu finanzieren sein. Verkehrsminister Roger Lewentz hat deshalb gut daran getan, dieses Projekt aus der Vergabe des Dieselnetzes Südwest herauszunehmen. Damit rückt ein Projekt nach hinten, das mit sehr hohem Aufwand nicht einmal eine Fahrzeitverkürzung gegenüber dem heutigen Busverkehr brächte - im Gegensatz zur S-Bahn-Verlängerung nach Zweibrücken, die zu einer deutlichen Verbesserung gegenüber heutigen Busfahrzeiten führen würde.