20.12.2011   Die Rheinpfalz

Kommentar

Noch eine Blamage

von Eckhard Buddruss

Dass der Ausbau der S-Bahn in der Rhein-Neckar-Region durch Verzögerungen gefährdet wird, ist blamabel für die Deutsche Bahn.

Vor der „Stuttgart-21”-Volksabstimmung tourte Bahnchef Rüdiger Grube durch Baden-Württemberg und erzählte überall, Stuttgart 21 gefährde kein anderes Bahnprojekt. Nach der Volksabstimmung jagt nun eine Hiobsbotschaft die andere. Die Binsenweisheit, dass man jeden Euro nur einmal ausgegeben kann, scheint mancher Stuttgart- 21-Propagandist verdrängt zu haben.

Dabei gebietet die Fairness klarzustellen: Die gestern offiziell eingeräumten Verzögerungen bei der S-Bahn Rhein-Neckar haben mit „Stuttgart 21” nichts zu tun. Eine Rolle spielen hier außer der in der Tat äußerst schwierigen Planung von Bauarbeiten auf besonders stark belasteten Strecken nicht zuletzt blamable Management-Pannen bei der Deutschen Bahn (DB) rund um den geplanten, vom Eisenbahnbundesamt aber gestoppten Abbau eines Überholgleises im rheinhessischen Bahnhof Alsheim.

Das Trauerspiel um den Ausbau des Bahnknotens Mannheim, der mit anderen Vorhaben um knappe Investitionsmittel für Projekte des Bundesschienenwegeausbaugesetzes konkurriert, ist dagegen Folge der falschen Prioritäten bei den Bahn-Investitionen, die zum Vorrang für das Luxusprojekt „Stuttgart 21” führten. Trotz eines hervorragenden Nutzen/Kosten-Wertes soll es für den Knoten Mannheim nach den Plänen von Bundesverkehrsminister Ramsauer bis 2015 kein Geld geben.

Eine besonders originelle Variante von Sand im Getriebe gibt es derzeit bei der S-Bahn-Verlängerung nach Zweibrücken. Hier streiten die DB und das Saarland über eine Passage in der Präambel des Vertrags über die Vorplanung.